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Basketball Schüler lernen von den Profis

Warum SBB Basketballer in acht Schulen in Wolmirstedt, Schönebeck und Magdeburg Arbeitsgemeinschaften anbieten.

Von Gudrun Billowie 04.11.2020, 00:01

Wolmirstedt l Am allerliebsten laufen Steffen Haufs, Jo Hart und die anderen Spieler der SBB Baskets in der Halle der Freundschaft vor vollen Zuschauerrängen auf, kämpfen mit gleichwertigen Gegnern um Körbe, Punkte, Siege. Am zweitliebsten betreuen sie Arbeitsgemeinschaften (AGs) in den Schulen.

In beiden Disziplinen, der sportlichen und der schulischen, sind sie sehr erfolgreich. In der 1. Regionalliga Nord besetzen die SBB Baskets nach fünf Siegen den Spitzenplatz. Und: In immer mehr Schulen bieten die Spieler Arbeitsgemeinschaften an. Unter dem Titel „Basketball fairbindet - Teamplay für alle in der Börde“ lernen Kinder Körbe werfen und nebenher Englisch. Dafür wird der Verein gewürdigt. Aus dem Programm „Partnerschaft für Demokratie und Leben“ gibt es 5121 Euro.

Michael Canty koordiniert die Schularbeitsgemeinschaften und weiß, wofür das Geld benötigt wird. „Wir werden unter anderem Bälle und Shirts kaufen sowie die Fahrtkosten zum Turnier bezahlen.“

So ein Turnier soll im April starten, Mannschaften aller acht beteiligten Schulen sollen um Siege kämpfen, doch das sind vorsichtige Planungen. Seit Montag ist der Spielbetrieb der SBB Baskets unterbrochen, auch die Schul-Arbeitsgemeinschaften ruhen. Der neue Corona-Lockdown hat sämtliche Aktivitäten abrupt gestoppt.

Dennoch: In der vergangenen Woche lief das Training noch, auch in der Schul-Arbeitsgemeinschaft der Gerhard-Schöne-Schule. In dieser Schule werden Kinder besonders unterstützt.

SBB Baskets-Spieler Steffen Haufs weiß, wie er die Jungs begeistern kann. Ruhig und gelassen lässt er sie dribbeln, ermutigt zum Körbe werfen, zettelt Wettbewerbe an. „Es ist eine Herzensangelegenheit, bei Kindern und Jugendlichen die Liebe zum Sport zu wecken“, sagt der 25-Jährige. Die Betreuung der Schul-Arbeitsgemeinschaft leistet er ehrenamtlich.

„Hier habe ich die Möglichkeit, etwas zurückzugeben“, sagt er, „wir Basketballer bekommen selbst viel Unterstützung, damit wir uns auf den Sport konzentrieren können.“ Obwohl er außerdem studiert.

Steffen Haufs stammt aus der Region Düsseldorf und kann unkompliziert mit den Schöne-Schülern kommunizieren. Anders sein Partner Jo Hart, der aus Großbritannien stammt. „Ich kann nur wenig Deutsch“, lacht er in die Runde. Die Schöne-Schüler lächeln vorsichtig zurück, sie wissen, sie müssen sich auf Jos Englisch einlassen, verstehen und selbst englisch sprechen. Das ist das Besondere dieser Schul-Arbeitsgemeinschaften und noch besonderer in der Gerhard-Schöne-Schule.

Deren Schüler lernen keine Fremdsprachen, trotzdem können sie beim Basketball ein Gefühl für englische Vokabeln und Ausdruckweisen entwickeln. In den anderen Schulen in Wolmirstedt, Schönebeck und Magdeburg, in denen die SBB Baskets Arbeitsgemeinschaften anbieten, stoßen sie auf Kinder, die schon seit der Grundschule Englisch lernen, die sich gut auf Jo Hart und seine englischsprachigen Landsleute einlassen können.

„Dennoch“, bestätigt Koordinator Michael Canty, „nützen diese Arbeitsgemeinschaften nicht nur den Kindern. Auch die Spieler profitieren. Die Leitung einer Arbeitsgemeinschaft dient der Persönlichkeitsentwicklung.“

Eine Entwicklung wünscht Steffen Haufs auch seinen jungen Schützlingen, egal, welche Schule sie besuchen: „Ich wünsche ihnen, dass sie sich gern sportlich betätigen, auch über den Fußball hinaus Mannschaftssport betreiben.“

Steffen Haufs, Jo Hart und die anderen SBB Basketballer würden ihren Sport gerne ausleben, doch bis mindestens Ende November gibt es keine Gelegenheit dazu. Weder Training noch der Spielbetrieb sind möglich. „Viele Spieler nutzen die Zeit des Lockdowns für einen Heimaturlaub“, sagt Sprecherin Jana Bierwirth.

Die Basketballer hoffen alle, dass sie im Dezember wieder spielen können. Die Saison dauert planmäßig nur bis Mai, und alle verschobenen Spiele müssen bis dahin nachgeholt werden. Kann noch länger nicht gespielt werden, wird der Terminplan eng. „Das Wichtigste bleibt jedoch“, sagt Jana Bierwirth, „dass alle gesund bleiben.“