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Bahnübergang Straße eng - Züge müssen bremsen

Der Bahnübergang in der Wolmirstedter Gartenstraße sorgt für Irritationen. Züge fahren dort besonders langsam, der Übergang wird bewacht.

Von Gudrun Billowie 07.06.2019, 01:01

Wolmirstedt l Am Bahnübergang in der Gartenstraße müssen Autofahrer eigentlich nicht lange warten. Sind die Schranken geschlossen, ist der Zug nicht weit, sie gehen rasch wieder hoch, nachdem die Bahn über die Schienen gesaust ist. Das ist seit geraumer Zeit anders. Die Schranken schließen sehr früh, es dauert lange, bis sich ein Zug auf den Schienen blicken lässt, und wenn, dann fährt er sehr langsam, hat lange vor dem Bahnübergang sein Tempo gedrosselt. Außerdem wird dieser Bahnübergang rund um die Uhr bewacht. Was ist da los?

Die Bahn hat festgestellt, dass die Kurve vor dem Bahnübergang zu eng ist, offenbar auch die Straße, die über den Bahnübergang führt. „Lkw können nicht ohne Nutzung der Gegenfahrbahn den Bahnübergang passieren“, heißt es auf Volksstimme-Nachfrage von der Bahn. Dadurch bestehe die Gefahr, dass sich zwei Lkw, die den Bahnübergang gleichzeitig befahren, ineinander verhaken und darauf festfahren. Wenn das passiert, können die Fahrzeuge schlimmstenfalls die Schienen nicht rechtzeitig räumen, bevor ein Zug heranbraust.

Seit dieses Problem bekannt ist, hat das Eisenbahnbundesamt in Halle angewiesen, dass die Züge im Bereich des Bahnübergangs Gartenstraße langsam fahren und dieser Bahnübergang rund um die Uhr überwacht wird. So soll sichergestellt werden, dass rechtzeitig reagiert werden kann, sobald wirklich einmal Fahrzeuge auf den Schienen feststecken. Wann und in welcher Form dieser Zustand geändert wird, ist noch unklar. Die Bahn arbeitet derzeit an einer Problemlösung.

Die Bahn hatte 2016 im Bereich Wolmirstedt neue Gleise verlegt und das Gleisbett erneuert, danach hatte es an diesem Bahnübergang Ärger gegeben. Es gab große Huckel, das Gefälle auf dem Gehweg über die Schienen betrug 13 Prozent. Rollstuhlfahrer nahmen diese Steigung nur mit viel Kraftaufwand, beim Herunterfahren hatten sie arge Mühe, nicht vornüber aus dem Rollstuhl zu kippen. Zum Vergleich: Rollstuhlrampen haben nur ein Gefälle von höchstens sechs Prozent. Auch Autofahrer grämten sich über die Huckel im Gleisbett, die waren so steil, dass manche Autos aufsetzten.

Diese Mängel waren besonders ärgerlich, weil sich im Osten der Stadt, jenseits der Bahnschienen, mit dem Bodelschwingh-Haus und einer Seniorenresidenz Einrichtungen befinden, in denen viele gehbehinderte Menschen leben und arbeiten, die regelmäßig den Bahnübergang überqueren. Im August 2016 wurden diese Steigungen und Huckel - so weit möglich - von der Bahn geebnet.

Warum erst jetzt festgestellt wurde, dass es eine „Schleppkurvenproblematik“ für Lastkraftwagen gibt, bleibt vorerst ein Rätsel.