Kirchensanierung Bauarbeiten in großem Verzug
Die Vorbereitungen für die Sanierung der Evangelischen Kirche liefen schon im vergangenen Jahr: Anträge zur Finanzierung und Einlagerung der Inneneinrichtung. Die Bauarbeiten für die Innenraumsanierung sind in vollem Gange, bis plötzlich verfaulte Balkenköpfe neue Probleme aufwerfen.

Lena BellonLoitsche - Die Renovierungsarbeiten für den Innenraum der Evangelischen Kirche seien schon lange geplant. Dass sich nach präziser Planung und ausführlichen Vorbereitung jetzt so ein großes Problem ergibt, habe niemand erwartet. „2018 haben wir schon beschlossen, dass der Innenraum der Kirche einer Sanierung bedarf, dann mussten genaue Pläne mit einem Architekt gemacht werden und das Geld dafür beantragt“, erklärt Arno Brüggemann. Der Vorsitzende des Gemeindekirchenrats hat einen genauen Überblick über die Pläne, die laufenden Renovierungsarbeiten und die Finanzierung. Im März diesen Jahres konnten endlich die geplanten Bauarbeiten beginnen. Seitdem ist der Innenraum der Kirche kaum wiederzuerkennen: Holzpaneele wurden von den Wänden entfernt, die Bänke alle eingelagert und der Altarraum leergeräumt.
Verschiedene Förderer unterstützen die Sanierung
Alles sei nach Plan gelaufen, bis die Nordseite des Daches im Rahmen der Bauarbeiten geöffnet wurde: Die Balkenköpfe sind alle morsch und die Stabilität der verfaulten Balken somit unsicher. „Das kam überraschend. Schließlich wurde der Dachstuhl Anfang der 1990er Jahre renoviert, niemand hat mit diesem Zustand der Balken gerechnet“, erzählt Gemeindekirchenratsmitglied Rolf Stichnoth. „Die Balken hätten zwar noch einige Jahre keine sichtbaren Probleme gemacht, aber wenn sie einmal entdeckt sind, kann man sie nicht mehr ignorieren.“ Jetzt stehe die Gemeinde vor einem großen finanziellen Problem: „Das vorhandene Geld muss jetzt außerplanmäßig zuerst für die Sanierung des Daches genutzt werden, aber wir haben noch keinen Kostenvoranschlag dafür und wissen deshalb nicht genau, womit wir rechnen müssen.“ Das Geld für die Sanierung stammt aus verschiedenen Quellen. Förderungen nach der europäischen LEADER-Methode unterstützen unter anderem die kulturelle Entwicklung im ländlichen Raum, so auch die Sanierung der Evangelische Kirche in Loitsche. Auch Lotto und das Kreiskirchenamt bieten verschiedene Förderprogramme an, die für die Sanierung in Anspruch genommen werden können.
Für die Förderanträge müsse die Gemeinde Nutzungspläne erarbeiten, da es für ausschließlich kirchliche Zwecke keine Zuschüsse in der notwendigen Größenordnung gibt. „Der Kirchenraum muss auch für öffentliche Konzerte, Lesungen oder sonstige kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung stehen, um die finanziellen Mittel für die Renovierung zu erhalten“, sagt Sabine Tönniges, ebenfalls Mitglied im Gemeindekirchenrat.
Fast drei Jahre habe es gedauert, bis die verschiedenen Fördermittel alle beantragt und bestätigt waren. Noch sei die Finanzierung für die notwendigen Bauarbeiten nicht gesichert. Neue Anträge müssen gestellt werden, damit nach der Dachsanierung noch Geld für den geplanten Innenausbau übrig ist. Die ursprünglichen Renovierungspläne liegen nun auf Eis, schließlich muss der Dachstuhl erst fertig sein. Danach könne erst die Renovierung im Innenraum beginnen. Für die zusätzlichen Anträge erhoffen sich die Mitglieder des Gemeindekirchenrats einen schnelleren Beschluss: „Wir sind optimistisch, da die Bauarbeiten schon in vollem Gange sind. Eine ewige Baustelle kann doch niemand wollen. Die Gemeinde will schließlich irgendwann wieder gemeinsam Gottesdienst feiern, wenn es wieder zugelassen ist.“
Sabine Tönniges weiß, dass die Pandemie die Finanzierung eines solchen Projekts nicht gerade leichter macht: „Feste und regelmäßige Spenden im Gottesdienst fallen jetzt für die Gemeinde weg, das macht sich natürlich auch in der Kasse bemerkbar.“ Hinzu käme das aktuelle Problem, dass die Holzpreise in die Höhe steigen und auch viele Lieferverzögerungen eingeplant werden müssen. „Die Kostenvoranschläge müssen schnell bestätigt werden. Sonst steigen die Preise vielleicht noch weiter an“, befürchtet Stichnoth.
Neue Bestuhlung und Deckenmalerei sind geplant
Ob alle Pläne für den Innenausbau so verwirklicht werden können, wie ursprünglich geplant, sei derzeit noch unklar. „Es war so viel geplant: Der Altarraum sollte umgestaltet werden, die Bestuhlung neuer und flexibler. Sogar eine kleine Beheizung an den Bänken war geplant“, erzählt Brüggemann. In den 1960er Jahren wurde die Deckenmalerei überstrichen – im Rahmen der Renovierungen sollte auch die wieder rekonstruiert werden und in den ursprünglichen Farben strahlen.