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Betreuung Noch sind Stühle in den Kitas frei

In den Wolmirstedter Kitas sind noch Plätze frei. Das dürfte für Familien interessant sein, die sich für Bauplätze interessieren.

Von Gudrun Billowie 23.02.2018, 00:01

Wolmirstedt l Nach Herzenslust können die Kinder der evangelischen Kita „St. Katharinen“ auf ihrem Spielplatz rutschen, klettern und wippen. Sie besuchen die kleinste Kita der Stadt, es gibt nur 36 Plätze und die sind alle belegt.

Für eventuell freiwerdende Plätze in der kleinen Kinderbetreuungsfamilie haben Eltern ihre Kinder längst angemeldet. In anderen Kitas hingegen sind Plätze frei. Wenn auch nicht mehr viele. „Wir haben mehr Zuwachs“, bestätigt die stellvertretende Bürgermeisterin Marlies Cassuhn, „aber wir sind noch in der Lage, Eltern zu versorgen.“

Das bestätigen aktuelle Zahlen. Demnach werden derzeit in den Wolmirstedter Kitas 818 Kinder betreut, davon 179 in der Krippe, 338 in den Kitas und 301 im Hort. Von den 892 vorhandenen Plätzen sind nach aktuellen Erhebungen noch 74 frei, die meisten davon im Hort. In der Nachmittagsbetreuung der Grundschulen Diesterweg und Gutenberg sowie bei den „Elbpiraten“ in Glindenberg können noch 37 Kinder Platz finden. Aber auch im Krippenbereich können noch 19 Kinder aufgenommen werden, im Kitabereich sind 18 freie Plätze vorhanden.

Für Eltern stellt sich die Situation manchmal anders dar. Fragen sie nach einem Kita-Platz, erhalten sie in manchen Einrichtungen die Auskunft, alle Plätze seien belegt. Das gilt für die evangelische Kita „St. Katharinen“ tatsächlich, beinahe auch für die Farsleber „Weinbergwichtel“. Bei allen anderen steht diese Aussage im Widerspruch zu den aktuellen Zahlen.

Erklärbar ist dieses Phänomen am ehesten so: Eltern melden beispielsweise an, dass ihr Kind ab November die Kita besuchen soll. Also wird dieser Platz ab November blockiert. Kommen danach andere Eltern, die ihr Kind ebenfalls ab November anmelden wollen, gehen sie bei der Anmeldung mitunter tatsächlich leer aus. Zumindest in dieser Kita.

Allerdings gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz und den möchte die Stadt erfüllen. Deshalb werden Eltern ermutigt, sich im Zweifel ans Rathaus zu wenden. Dort wird vermittelt, wenn auch nicht unbedingt in die Wunsch-Kita.

Die meisten freien Plätze gibt es derzeit in Glindenbergs „Kleinen Elbstrolchen“. Dort können sowohl Krippen- als auch Kita- und Hortkinder unterkommen.

In den Kindereinrichtungen Wolmirstedts werden auch Kinder betreut, die in anderen Gemeinden zu Hause sind, insgesamt 58. Das ist legitim und wird auch in Zukunft so bleiben. „Es gibt keine Möglichkeit, freie Plätze für Wolmirstedter Kinder zu reservieren“, stellt Marlies Cassuhn klar. Freie Plätze werden vergeben, das ist im Kinderförderungsgesetz so geregelt und letztlich geht es dabei auch ums Geld.

An den Kitaplatzkosten beteiligen sich die Eltern nicht unerheblich. Sie tragen in Wolmirstedt 45 Prozent der Summe, die übrigbleibt, wenn Zuschüsse von Land und Landkreis abgezogen werden. Die restlichen 55 Prozent dieses Defizits trägt die Stadt Wolmirstedt. Freigehaltene Plätze würden fehlende Elternbeiträge bedeuten.

Sollte es eines Tages dennoch richtig eng werden, können vorübergehende Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Heißt im Klartext: An den Kindertisch wird ein zusätzlicher Stuhl gestellt. Das könnte bald nötig werden, denn im Rathaus gehen derzeit immer mehr Bauanträge ein.

In den vergangenen beiden Jahren habe sich die Zahl im Bezug auf 2014 verdoppelt. Die zuständige Bearbeiterin Doris Bunk weiß, dass etwa die Hälfte derjenigen, die ein Haus bauen wollen, aus Magdeburg und dem Umland kommen. Sie streben in das Elbeuer Wohngebiet „Sonnenblick“ sowie in den Robinienweg und Lupinenweg, die zum Baugebiet Lindhorster Weg gehören. Die Baulücken in den Ortsteilen werden hingegen vorrangig von ortsansässigen jungen Leuten genutzt, die in der Nähe ihrer Familien bleiben möchten.

Wieviele Kinder zu den Familien gehören, die sich hier ansiedeln möchten, war im Rathaus nicht zu erfahren. Sollten es viele sein, sieht Marlies Cassuhn für die Kitas immer noch Spielraum, nämlich eine Kapazitätserweiterung. Die würde allerdings kosten. Notwendig wären bauliche Veränderungen in den Kitas sowie mehr Personal.