1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wolmirstedt
  6. >
  7. Radfahren in Wolmirstedt: Da fährt noch was

Börde Radfahren in Wolmirstedt: Da fährt noch was

Wie steht es um Radfahren in Wolmirstedt? Eine Bestandsaufnahme in der Börde.

Von Gudrun Billowie 27.01.2021, 00:01

Wolmirstedt l Welche Bedingungen Radfahrer vorfinden, welche Sorgen sie drücken und wie Radfahrern das Leben erleichtert wird, dem wollen wir in einer Serie  nachgehen. Sie heißt: „Ich fahr’ so gerne Rad“. Je höher die Temperaturen nach oben klettern, um so mehr Radfahrer werden wieder in Wolmirstedt unterwegs sein. Doch längst nicht überall gibt es Radwege. In einigen Straßen ist die Radwegeführung unklar, manche Schilder wirken absurd. Das wurde bei einer Radfahrt mit Nadine Oelze und Kai Behrends deutlich. Beide sind ausgebildete Tourenführer beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC).

Wir wollen wissen: Wie sicher sind Radfahrer in Wolmirstedt und nehmen uns die Wolmirstedter Innenstadt vor. In der Fußgängerzone ist das Radfahren erlaubt, außer an den Markttagen mittwochs und freitags. „Das Wichtigste ist, langsam zu fahren“, sagt Nadine Oelze, „Radfahrer und Fußgänger haben die gleichen Rechte.“ Wir radeln vorsichtig, vorbei an spielenden Kindern, Familien, Senioren.

Kai Behrends plädiert dafür, sich den Paragrafen 1 der Straßenverkehrsordnung hier und überall zu Herzen zu nehmen: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.“

Radfahrer müssen besonders auf Straßen vorsichtig sein. Nicht immer erkennen Autofahrer an, dass Radfahrer gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer sind. Aber sie sind es.

In der Samsweger Straße gibt es keinen Radweg. Radfahrer müssen sich die Straße mit Autos und Schwerlastverkehr teilen, sich deshalb aber keineswegs an den Fahrbahnrand quetschen. Im Gegenteil, das gilt als gefährlich. „Ihnen steht der Verkehrsraum bis zu einem Meter neben dem Bordstein zu“, betont Nadine Oelze. Können Autos und Lkw nicht überholen, müssen sie hinter dem Radfahrer her fahren. An diesem Sonnabend sind wir jedoch ziemlich allein unterwegs.

Trotzdem: In brenzligen Situationen sind Radfahrer nicht durch eine Blechhülle geschützt, deshalb hat ihnen der Gesetzgeber eine weitere Sicherheit gegeben. Autos müssen beim Überholen innerhalb von Ortschaften seitlich einen Mindestabstand von 1,50 Meter zum Radfahrer einhalten, außerhalb von Ortschaften sogar zwei Meter.

Damit es in Wohngebieten gar nicht erst zu brenzligen Situationen kommt, sind viele als Tempo-30-Zonen ausgewiesen. Nadine Oelze und Kai Behrends schätzen an Wolmirstedt, dass besonders in der Nähe von Schulen Tempo 30 gilt. Auch in Richtung ehemaliger Harnisch-Schule, die als Außenstelle der Gutenberg-Schule genutzt wird, in der „Deutschen Einheit“.

Auf dem Hauptweg der Straße der Deutschen Einheit zeigt sich, wie wichtig gedrosseltes Tempo ist. Eine Straßenseite ist von parkenden Autos belegt, dahinter muss eine Autofahrerin warten, denn wir kommen mit den Fahrrädern auf der freien Fahrbahnseite entgegen. Die Autofahrerin zeigt sich sichtlich genervt, doch es gilt: Unsere Fahrspur ist frei, ihre nicht. Also muss sie uns Vorrang gewähren. Auch, wenn wir mit dem Rad unterwegs sind.

Anschließend radeln wir von der ehemaligen Harnisch-Schule zurück Richtung Gutenberg-Schule. Der Meter-Abstand gilt übrigens auch neben den parkenden Autos. „Schließlich kann plötzlich jemand die Autotür öffnen“, sagt Nadine Oelze.

An der Kreuzung wollen wir in die Samsweger Straße einbiegen und kommen ins Grübeln. Wo überqueren wir die Straße, wenn wir zur Gutenberg-Schule wollen? Abbiegen? Na klar, aber dann kommen wir zur Fußgängerampel. Und dann? Rübersausen oder das Fahrrad auf den Fußweg hieven und als Fußgänger rübermarschieren? Die Situation ist unklar. Da es sich um einen Schulweg handelt, sind sich Nadine Oelze und Kai Behrends einig: „Radfahrer sollten an dieser Stelle besser geleitet werden.“

Das gleiche gilt für den Kreisverkehr in der Samsweger Straße. Auch dort herrscht eine Gemengelage aus kombinierten Geh- und Radwegen, dem Kreisverkehr und Verkehrsinseln. Auch dort ist ein besseres Leitsystem für Radfahrer wünschenswert.

Außerdem zeigt sich: Es gibt zwar viele Rad-Gehweg-Schilder, aber manche zeigen in seltsame Richtungen (Siehe Fotos). Heißt: Radfahrer müssen stark mitdenken.