Acht Filialen im Landkreis schließen - Keine betriebsbedingten Kündigungen geplant Börde-Sparkasse setzt den Rotstift an
Die Kreissparkasse Börde schließt zum 1. Oktober 8 ihrer 34 Geschäftsstellen im Kreis. Sie werden durch SB-Filialen oder sogenannte Bargeldagen-turen ersetzt. Die rund 8200 betroffenen Kunden sind am Wochenende per Brief informiert worden.
Oschersleben l Der Einwohnerschwund und die wachsende Zahl von Kunden, die ihre Bankwege im Internet erledigen, liefern die Begründung für die Schließung von acht Geschäftsstellen der Kreissparkasse Börde. Betroffen seien "die kleinen Filialen" im Landkreis, sagt Markus Latz, Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts.
Eineinhalb Jahre haben die Vorbereitungen auf diesen Prozess gedauert. "Wir haben mit Unterstützung des Statischen Landesamtes die Bevölkerungsprognosen für die kommenden Jahre analysiert", so Latz. Im Zeitraum von 2000 bis 2020 werde der Landkreis 40000Einwohner verlieren, bis zu diesem Jahr waren es bereits 22000, sagte Latz.
Von den Schließungen zum 1. Oktober seien rund 8200Kunden betroffen. "Das Geschäftsstellennetz wurde lange Zeit nicht verändert, obwohl manche Standorte nicht ausreichend ausgelastet waren", so Sparkassen-Vorstandsmitglied Waltraud Boenigk. Das liege auch am Internet, wie Markus Latz erklärt. "Kunden suchen immer seltener die Geschäftsstelle auf, weil sie ihre Bankgeschäfte online oder mobil erledigen. Dieser Trend wird sich in den kommenden Jahren weiter verstärken."
2018 werden 70 Prozent der Kunden Online-Banking nutzen
Bis zum Jahr 2018 rechnet der Sparkassen-Vorstand damit, dass 70Prozent der Kunden die Internetangebote des Geldinstituts regelmäßig nutzen. Für die Geschäftsstellen bedeute dies, dass sie immer mehr zu Beratungsstellen werden.
Einige der betroffenen Filialen werden zu SB-Standorten umfunktioniert (siehe Infokasten). Dort können weiterhin Bargeld abgehoben und Kontoauszüge gedruckt sowie Überweisungen getätigt werden. In anderen Orten werden die Geschäftsstellen durch sogenannte Bargeldagenturen ersetzt. Dabei werden Geschäfte wie beispielsweise Bäckereien und Metzger befähigt, Sparkassen-Kunden Bargeld auszuhändigen. Welche Unternehmer diese Dienstleistung in ihren Geschäften übernehmen werden, steht noch nicht fest. "Wichtig ist, dass kein Geschäftsstellenstandort ersatzlos gestrichen wird", so Latz.
Für alle weiteren Bankgeschäfte und Beratungen sind fortan die Ersatz-Geschäftsstellen in den Nachbarorten zuständig, deren Öffnungszeiten infolge der Umstrukturierung erweitert werden sollen. Welche Geschäftsstelle künftig für wen zuständig ist, darüber wurden die Kunden am Wochenende per Brief informiert. Auch die Bürgermeister der einzelnen Gemeinden sind bereits in Kenntnis gesetzt. Die bisherigen Reaktionen aus der Bevölkerung seien "gemischt. Freuen tut sich natürlich niemand", so Markus Latz.
Betriebsbedingte Personalkürzungen werde es im Zusammenhang mit den Schließungen nicht geben, sagt Sparkassen-Vorstand Waltraud Boenigk. Alle Mitarbeiter, die bis zum 30. September in den acht betroffenen Geschäftsstellen arbeiten, werden in den Ersatz-Geschäftsstellen weiter beschäftigt. "Damit sichern wir, dass unsere Kunden weiterhin von den ¿bekannten Gesichtern\' betreut werden", so Boenigk. Man wolle weiterhin die bewährte "Präsenz in der Fläche" sicherstellen.
Die zu schließenden Filialen befinden sich teilweise im Eigentum der Sparkasse und sollen nach dem 1. Oktober verkauft werden. "In einige Häuser haben wir uns aber auch eingemietet. Diese Verträge werden wir fristgerecht kündigen."