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Bürgermeisterin Kein leichter Abschied nach 24 Jahren

Eine Ära geht zu Ende: Erika Tholotowsky, 24 Jahre Bürgermeisterin, schließt zum letzten Mal die Tür der Gemeindeverwaltung hinter sich.

26.07.2018, 09:00

Eine Ära geht zu Ende: Erika Tholotowsky, 24 Jahre Bürgermeisterin, schließt zum letzten Mal die Tür der Gemeindeverwaltung hinter sich. Im Interview mit Juliane Just spricht sie über den schweren Abschied und Zukunftspläne.

Volksstimme: Am 31. Juli steht der Tag des Abschiedes an. Mit welchen Gefühlen werden Sie am letzten Tag die Tür hinter sich schließen?
Erika Tholotowsky: Ich schließe diese Tür und ich öffne eine neue. Ich habe diesen Job mit Herzblut betrieben und ich habe diese Arbeit sehr gern gemacht. Ich denke es ist verständlich, dass mir der Abschied nicht leicht fällt.

Sie waren 24 Jahre im Amt. Was macht Sie stolz, wenn Sie zurückblicken?
Meine Hauptaufgabe als Bürgermeisterin sah ich in der Gesamtentwicklung der Gemeinde, wobei im Vordergund immer die Bildungslandschaft stand. Ich wollte für unsere Jüngsten die Voraussetzungen für einen Bildungscampus schaffen, in dem Kinder von null bis zehn Jahren an einem Ort sind. Wir haben schon in der ehrenamtlichen Zeit (Anm. d. Red. Tholotowsky war von 1994 bis 2004 ehrenamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Groß Ammensleben) den Kindergarten in Groß Ammensleben modernisiert. Ab 2004 haben wir das fortgeführt und darauf bin ich stolz. Die Schulanlage in Dahlenwarsleben (Anm. d. Red. Das ehemalige Grundschulgebäude wurde saniert und die Kindertagesstätte „Hoppetosse“ eröffnet) und die Umstrukturierung in Samswegen (Anm. d Red. Die Grundschule wird saniert, eine Krippe entsteht derzeit) gehören dazu.

Es war mir wichtig, auch mit den Nachbargemeinden eine solide Zusammenarbeit zu schaffen. Diese ist mit der Gemeinde Barleben, der Verbandsgemeinde Elbe-Heide und der Stadt Wolmirstedt stabil gewachsen.

Was würden Sie im Rückblick anders machen?
Wer arbeitet, macht Fehler. Manchmal sind Entscheidungen schnell notwendig. Leider kann ich nicht in die Glaskugel schauen, um zu sehen, was die Entscheidung ein paar Jahre später bedeutet. Dass man vielleicht dann über die Entscheidung anders nachdenkt, ist menschlich.

Wie schwer war es, sich in einem Gemeinderat durchzusetzen, der von Männern dominiert wird?
Wir haben im Gemeinderat seit 1994 eine gute Zusammenarbeit gepflegt. Wir haben uns gestritten, aber auf sachlicher Ebene. Es ging nie um persönliche Befindlichkeiten, das habe ich sehr geschätzt. Außerdem möchte ich mich bei den Mitarbeitern der Verwaltung bedanken, mit denen ich in einem offenen Vertrauensverhältnis zusammengearbeitet habe.

Was war die größte Herausforderung Ihrer Amtszeit?
Die größter Herausforderung war der Neubau der Grundschule in Dahlenwarsleben. Wir haben vier Jahre gebraucht, um Fördermittel zu bekommen. Nur damit konnten wir die Grundschule im Jahr 2010 so bauen, wie sie jetzt ist. Dazu brauchten wir einen langen Atem. Daran hätte ich verzweifeln können. Bei der Eröffnungsrede hatte ich einen Kloß im Hals, weil ich mich so gefreut habe.

Was macht die Bürgermeisterin a.D. ab kommenden Mittwoch?
Ich bin nicht aus der Welt. Ich wohne nach wie vor in dieser Gemeinde und werde die Entwicklung weiter beobachten. Ich werde versuchen, in Arbeit zu kommen. Außerdem werde ich weiter in der Lokalen Aktiongsruppe Colbitz-Letzlinger Heide (LAG) arbeiten, um Fördermittel für die Region zu akquirieren.

Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger Stefan Müller mit auf den Weg?
Herr Müller hat von mir zur Ernennung einen Kaktus geschenkt bekommen. Ein Kaktus bedeutet: Außen stachelig, innen fleischig. Ich wünsche ihm viel Kreuz, Geduld und Gelassenheit.