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Kampagne Colbitz liegt im Zentrum der Vermesser

Acht Messtrupps sammeln im Umkreis der Heidegemeinde Satellitendaten.

Von Burkhard Steffen 19.06.2015, 01:01

Burgstall l Die Hitze lässt die Luft über den Feldern zwischen Dolle und Burgstall flimmern. Doch davon lassen sich Ralf Lauterbach, Norbert König und Jörg Pazak nicht beeindrucken. Im Auftrag des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation zeichnen sie 24 Stunden lang am sogenannten geodätischen Grundnetzpunkt Satellitensignale auf.

Im Land gibt es 43 solcher Grundnetzpunkte. Sie bilden die wichtigste Grundlage für raumbezogene Arbeiten und kartografische Darstellungen. „Um die erforderliche Genauigkeit zu erreichen, ist es erforderlich, sowohl am Tage als auch in der Nacht zu messen“, begründet Heiko Sievers, Dezernatsleiter im Landesamt.

Deshalb bauten die Vermessungsingenieure ihre Technik abends bis 20 Uhr am Grundnetzpunkt auf, um sie 24 Stunden später wieder abzubauen und an einem anderen Grundnetzpunkt die Daten zu sammeln. Bei der fast dreiwöchigen Messkampagne sind acht Trupps im Einsatz. Auf jedem der 24 Punkte muss mindestens zweimal gemessen werden, um Messfehler zu minimieren und die Messungen kontrollieren zu können.

„Um den Aufwand zu begrenzen, führen die Landesvermessungsämter von Sachsen-Anhalt und Thüringen die Aktion gemeinsam durch“, erläutert Heiko Sievers, „so sind derzeit acht Messtrupps aus Sachsen-Anhalt und zwei aus Thüringen im Einsatz.“

Nach Beendigung der Vermessungskampagne im Norden Sachsen-Anhalts setzen die Trupps nach Thüringen um. Der Süden Sachsen-Anhalts war bereits im vergangenen Jahr vermessen worden. Damals bildete Schkeuditz das Zentrum.

„Wir empfangen die Signale der amerikanischen GPS-Satelliten ebenso, wie die der russischen Glonass-Satelliten“, erläutert Norbert König bei einem Blick auf den Computerbildschirm im Fahrzeug der Vermessungsspezialisten. Die aufgezeichneten Daten werden auf einen Server übertragen und in den kommenden Monaten in Magdeburg und Erfurt aufwändig ausgewertet. „Bei der Datenanalyse müssen beispielsweise die Auflast der Ozeane, die Wetterdaten oder die Bahndaten der Satelliten berücksichtigt werden“, erläutert Norbert König.

Ursprünglich sollte sich der geodätische Grundnetzpunkt in Dolle befinden. „Doch wegen der geplanten Autobahn mussten wir einige Meter weiter in Richtung Burgstall rücken, so dass er sich jetzt zwar in Sichtweite zu Dolle, aber in der Gemarkung Burgstall befindet“, erzählt Heiko Sievers.

„Der eigentliche Grundnetzpunkt besteht aus einem Edelstahlzapfen, der in einen rund 800 Kilogramm schweren Granitpfeiler eingelassen ist. Der wiederum sitzt auf einem fast zwei Kubikmeter großen Betonfundament“, so Ralf Lauterbach. Von den Messergebnissen profitiert später das gesamte Vermessungswesen. Mit den satellitengestützten Verfahren soll eine Koordinatengenauigkeit von bis zu fünf Millimetern erreicht werden.