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Wolmirstedter Verein zählt rund 200 Mitglieder - Laut Vorsitzendem immer mehr Jagdgegner Die Jäger halten Schwarzwild in Schach

Von Vivian Hömke 26.08.2013, 03:21

In Wolmirstedt engagieren sich viele Menschen in Sport-, Garten-, Tier- und sozialen Vereinen. Die Volksstimme stellt einige von ihnen vor. Folge 10: die Jägerschaft.

Wolmirstedt l Ohne die Jagd sei es nicht möglich, die Tierbestände hierzulande zu regulieren, sagt Volker Nakel. "Tiere wie der Waschbär, Marder und Mink richten erheblichen Schaden an. Beispielsweise beräubern sie die Nester von Vögeln, die auf dem Boden brüten", erläutert der Vorsitzende der Jägerschaft Wolmirstedt. Aus diesem Grund sei es nötig, die Bestände bestimmter Tierarten kleinzuhalten - und dafür sorgen die Jäger. Die Jagd sei somit eine "angewandte Naturwissenschaft".

Um die 200 Mitglieder zähle der Verein der Jägerschaft in der Ohrestadt. Darunter befinden sich laut Volker Nakel nicht nur Jagdfreunde aus der Region. "Auch aus Niedersachsen sind Leute dabei, die hier jagen gehen", erklärt der pensionierte Tierarzt.

"Die Niederwild-Bestände haben mächtig abgenommen."

Volker Nakel, Vorsitzender der Jägerschaft Wolmirstedt

Gegründet worden sei die Jägerschaft in Wolmirstedt nach der Wiedervereinigung von Ost und West im Zuge eines neuen Bundesjagdgesetzes.

Nicht nur die Populationen von Marder, Fuchs Co. seien gewachsen - auch der Schwarzwildbestand habe zugenommen, weil diese Tierarten ideale Lebensbedingungen vorfinden, sagt Volker Nakel. "Die Niederwild-Bestände dagegen haben mächtig abgenommen", erklärt er. Begründet sei dies durch die Monokulturen, die Landwirte auf ihren Feldern anbauten. In Rapsschlägen, auf Mais- und Weizenfeldern finden Tiere wie Wildschweine Nahrung "in Hülle und Fülle", betont der Jäger. "Reh- und Wildschwein-Bestände sind um 300 Prozent explodiert", ergänzt er. Im Gegenteil zum Niederwild, also Tieren wie Hase, Rebhuhn und Fasan. "Diese Tiere haben keinen richtigen Lebensraum mehr", sagt Volker Nakel. Und das wolle der Verein ändern.

"Helfen kann man dem Niederwild, indem Hecken angepflanzt werden, Grünstreifen in und um die Schläge herum angelegt werden und das Raubwild kurzgehalten wird durch intensive Fallenjagd", erläutert der Vereinsvorsitzende. Zudem sei es sinnvoll, Wildäcker anzulegen.

"Schwarzwild kann Schaden in den Feldern anrichten."

Volker Nakel

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten sei deshalb sehr wichtig - und die meisten Ackerbauern seien daran auch interessiert. "Schwarzwild kann Schaden in den Feldern anrichten", erläutert Volker Nakel. Das Ziel sei es, eine moderne Landwirtschaft zu betreiben und gleichzeitig etwas für den Naturschutz zu tun. "Die Natur verarmt sonst", sagt der Jäger.

Besonders wichtig sei es den Jägern zudem, eng mit den Schulen zusammenzuarbeiten. "Die Jugend ist gar nicht mehr mit der Natur verbunden", erläutert Volker Nakel. Um die Kinder mit Feld, Wald und dessen Bewohnern vertraut zu machen, schieben die Jäger beispielsweise Projekte wie "Lernort Natur" an, wo die Schüler Zeit im Freien verbringen und waldpädagogisch unterrichtet werden.

Obwohl die Jäger sich als eng mit der Natur verbunden sehen und ihre Präambel die Achtung vor dem Geschöpf beinhaltet, sie die Jagd als gelebte Nachhaltigkeit sehen, haben sie es Volker Nakel zufolge immer öfter mit Jagdgegnern zu tun. "Wir müssen in die Offensive gehen und die Aufgaben sowie die Bedeutung der Jagd deutlich machen", sagt er. "Der Mensch hat die Natur verändert. Wir können die Natur nicht mehr sich selbst überlassen, es muss eingegriffen werden", betont der Vereins-Chef.

Weitere Informationen im Internet: www.jagdnetz.de