Ehemaligentreffen in Wolmirstedt: Alte Schul-Geschichten können im Juni erzählt werden Die Namen sind Diesterweg, Matern, Becker und Leibniz - die Geschichte der Schulen in Wolmirstedt
Fabian Schmelzer organisiert im Juni zwei Ehemaligentreffen in der Wolmirstedter Museumsscheune. Dabei sind nicht nur einzelne Klassen eingeladen, sondern ganze Schulen. Er selbst feiert ein Jubiläum.

Wolmirstedt. - Wolmirstedts Schulen blicken auf eine bewegte Geschichte. Die Namen wurden gewechselt, die Schulformen, manchmal die Standorte, nicht alle Schulen sind erhalten geblieben. Erhalten sind jedoch die Erinnerungen und die können bei zwei Ehemaligentreffen ausgetauscht und aufgefrischt werden.
Die hat Fabian Schmelzer organisiert, auf dessen Konto auch große Küchenhorn-Partys gehen. Das Ehemaligentreffen der Diesterweg-Schule und der Hermann-Matern-Schule beginnt am Freitag, 27.Juni, ab 19 Uhr in der Wolmirstedter Museumsscheune. Am Tag darauf, Sonnabend, 28. Juni, sind ab 19 Uhr die Ehemaligen der Arthur-Becker-Schule, beziehungsweise Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Schule eingeladen.
Doch was verbirgt sich hinter den Schulnamen, welche Schulen sind eigentlich gemeint?
Artur-Becker-Schule

Zunächst einmal: Die Artur-Becker-Oberschule ist die heutige Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Schule und befindet sich in der Wolmirstedter Gipfelstraße. Sie wurde als dritte Polytechnische Oberschule Wolmirstedt gebaut, der erste Teil zum Schuljahr 1971/72 eröffnet. Die Räume reichten nicht aus, ein Teil der Schüler musste zunächst die Schule am Kirchplatz besuchen, das war die Hermann-Matern-Oberschule.
In der Artur-Becker-Oberschule in der Gipfelstraße gab es zuerst 420 Schüler und 40 Lehrer – mit wöchentlichem Zuwachs. Im Schuljahr 1977/78 war die Schülerzahl bereits auf 875 gestiegen. Diese und andere Fakten waren kürzlich in einer Sonderausstellung des Wolmirstedter Museums erfahrbar.
Fabian Schmelzer organisiert
Fabian Schmelzer hat in der Artur-Becker-Oberschule vor über 40 Jahren seine DJ-Karriere begonnen. Im Raum 16 begann er, Musik aufzulegen und die Leute aufs Parkett zu locken. Das will er beim Ehemaligentreffen fortsetzen.
Der Name „Artur Becker“ überdauerte die Wendezeit an dieser Schule nicht. Der 1905 geborene Funktionär des kommunistischen Jugendverbandes Deutschlands, war außerdem Reichstagsabgeordneter und Kämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. Das passte 1990 nicht mehr, deshalb hieß die Schule zunächst Oberschule III, bis sie 1995 nach dem Philosophen und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz benannt wurde. Seit 2016 arbeitet sie als Gemeinschaftsschule.
Hermann-Matern-Schule

Die Hermann-Matern-Schule befand sich am Kirchplatz, sie wurde bereits 1826 erbaut. Zunächst war sie Volksschule, Mittelschule, bis auch diese Schule 1962 zur Polytechnischen Oberschule wurde und den Namen „Hermann Matern“ bekam. Wer das war? Matern wurde 1893 in Burg geboren und war in der DDR unter anderem Mitglied des Politbüros sowie Vizepräsident der Volkskammer. Auch sein Name verschwand mit der Wende. Die Schule wurde Außenstelle des Gymnasiums, die fünften und siebten Klassen wurden dort unterrichtet. Im Jahr 2000 wurde das Gebäude vom Bildungswerk Sachsen-Anhalt genutzt und für 100.000 Euro saniert, 2007 schließlich abgerissen.
Adolph-Diesterweg-Schule
Die Adolph-Diesterweg-Schule in der Triftstraße blickt auf eine ebenso bewegte Geschichte zurück. Sie wurde 1949 im ehemaligen Herrenhaus des Junkerhofs in der Burgstraße gegründet, Wohnräume wurden zu Klassenzimmern umgebaut. Es gab zunächst eine Klasse mit 40 Schülern. Direktor Herbert Krombolz schlug den Namen des 1790 geborenen Pädagogen Adolph Diesterweg vor.
Im Gegensatz zu den anderen Schulen hat die Adolph-Diesterweg-Schule ihren Namen bis heute behalten, aber ihren Standort und die Schulform mehrfach geändert. Die Grundschulstufe zog 1955 in das Rektoratsgebäude auf den Kirchhof. Die „Großen“ lernen weiter in der Burgstraße bis zur zehnten Klasse, beziehungsweise bis zum Abitur. Ab 1960 wird auch die Adolph-Diesterweg-Schule Polytechnische Oberschule, für alle Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse. Der Neubau in der Triftstraße wird 1974 bezogen. Mit der Wende wurde die Schule Grund- und Sekundarschule, 2004 die Sekundarschule geschlossen. Die Grundschule gibt es bis heute.
Hier gibt es Karten
Karten für die Ehemaligentreffen der Diesterweg-Schule und Hermann-Matern-Schule am Freitag, 27. Juni, sowie der Artur-Becker-, beziehungsweise Leibniz-Schule am Sonnabend, 28. Juni, jeweils ab 19 Uhr in der Museumsscheune, gibt es im Wolmirstedter Vodaphone-Shop oder unter 0177/ 2393275.