Finanzierung für das Informationszentrum "Steinhaus" steht - Bauarbeiten sollen im Frühjahr beginnen Die Spur der Steine soll nach Mammendorf führen
Das "Steinhaus" Mammendorf wird Wirklichkeit. Das Land hat Fördermittel für das 180000 Euro teure Vorhaben bewilligt. Im Frühjahr soll der Bau beginnen. Vorher wird der Ortschaftsrat über Details informieren.
Mammendorf l Die Spur der Steine soll Besucher ab dem kommenden Sommer nach Mammendorf führen. Seit fast zwei Jahren bietet der Betreiber des Steinbruches - die Cronenberger Steinindustire (CSI) - Besichtigungen und Führungen an. Das Informationsangebot über Steine, Mineralien und Zeugen der Erd- und Menschheitsgeschichte soll nun erweitert werden.
In Sichtweite des Hart- gesteinstagebaus baut die Gemeinde Hohe Börde das "Steinhaus" - ein kleines, aber feines Informationszentrum, dessen Mittelpunkt eine Dauerausstellung über Fossilien und Mineralgesteine, über die wirtschaftliche und frühzeitliche Bedeutung der Region Mammendorf werden soll. CSI sowie renommierte Sammler wie die Eichenbarleber Alwin Laue und Harry Witzke und der Mammendorfer Alan Morris wirken am inhaltlichen Konzept und der Ausstattung des "Steinhauses" mit.
Mineralien, Gesteine und archäologische Funde
Dabei greifen die Steinfreunde auf einen reichen Fundus zurück. Einzigartige Gesteine und Mineralien sowie zahl- reiche Fossilien hat die Abraumtätigkeit im Steinbruch bisher freigelegt. Seit dem Abbau vulkanischen Gesteins im Jahr 1997 haben zudem archäologische Grabungen und Untersuchungen umfangreiche Erkenntnisse über die frühgeschichtliche Besiedlung vor mehr als 4000 Jahren ans Licht gebracht. So entdeckte der Eichenbarleber Bodendenkmalpfleger Alwin Laue in Mammendorf ein Grab aus der Bronzezeit. In diesem Sommer hatten britische Studenten Siedlungsgruben aus dem Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit (600 v. Chr.) und Höckergräber der Aunjetitzer Kultur (Frühbronze 2300 bis 1500 v. Chr.) auf einem neuen Abraumfeld des Steinbruches freigelegt.
Das Informationszentrum soll gleichzeitig Begegnungsstätte für die Mammendorfer werden und das inzwischen verkaufte Kulturhaus ersetzen. Das multifunktionale Raumkonzept ermöglicht die Nutzung für Senioren und für die Kinder- und Jugendbetreuung. Auch ein Mehrzweckraum für kleinere Veranstaltungen wie Sitzungen, Vereins- oder Geburtstagsfeiern und eine kleine Tourist-Information passen ins "Steinhaus".
"Jahrelang konnte die Gemeinde nicht in Mammendorf investieren. Nun ist es endlich geglückt, den Mammendorfern wieder etwas zurückzugeben."
Ortsbürgermeister Detlef Binkowski
Das Konzept hat die Förderbehörden des Landes überzeugt. 107000 Euro fließen aus dem "Leader"-Fördertopf der Europäischen Union. Die Lokale "Leader"-Aktionsgruppe (LAG) "Flechtinger Höhenzug" hatte das "Steinhaus"-Projekt in seine Prioritätenliste aufgenommen. Die Belebung des ländlichen Tourismus und die Förderung des Dorflebens gehören zu den erklärten Zielen der Aktionsgruppe.
Baubeginn für das "Steinhaus" soll im Frühjahr sein. Am 6. Dezember dieses Jahres wird der Eichenbarleber Ortschaftsrat auf seiner in Mammendorf stattfindenden Sitzung über das "Steinhaus" ausführlich informieren.
Auch der Darrweg soll im Frühjahr ausgebaut werden
Dann steht auch der Ausbau des Darrweges in Mammendorf auf der Tagesordnung. Denn: Der Darrweg als Zufahrtsstraße zum "Steinhaus" soll ebenfalls im nächsten Frühjahr saniert werden. Das macht Ortsbürgermeister Detlef Binkowski glücklich. "Jahrelang konnte die Gemeinde nicht in Mammendorf investieren. Nun ist es endlich geglückt, den Mammendorfern wieder etwas zurückzugeben. Das Leben am Steinbruch ist nicht immer leicht. Aber der Tagebau spült auch erhebliche Steuereinnahmen in die Gemeindekasse, davon profitieren nun auch die Anwohner", erklärte der Eichenbarleber Ortsbürgermeister.