Gemeinde bewirbt sich um ein Projekt der Deutschen Stiftung Kulturlandschaft - "arte" dreht Dokumentation Ein Dorf der Hohen Börde soll Künstler inspirieren
Moderne Kunst und Künstler will die Gemeinde Hohe Börde aufs Dorf holen. Dabei helfen soll die "Deutsche Stiftung Kulturlandschaft" mit ihrem Wettbewerb "Kunst fürs Dorf - Dörfer für Kunst".
Irxleben/HoheBörde l Die Idee: Ein Künstler zieht für sechs Monate - von April bis September 2013 - in ein kleines Dorf. Die Gemeinde stellt ihm kostenlos Wohnraum und ein Atelier zur Verfügung, die Stiftung bezahlt den Künstler und seine Arbeit für ein halbes Jahr. Zusammen mit den Dorfbewohnern macht er sich ans schöpferische Werk. In die entstehenden Kunstwerke sollen Besonderheiten des Dorfes, seiner Menschen, der Umgebung einfließen, mög- liche Zukunftsperspektiven und aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anklingen. Wie, das bleibt dem Künstler und der Mitwirkung seiner Nachbarn auf Zeit überlassen.
Kamera-Team soll den Künstler im Dorf begleiten
Wie die Kunst das Dorf erkundet und das Dorf der Kunst begegnet, das wird ein Kamera-Team des Kulturkanals "arte" begleiten und in einer mehrteiligen Fernsehreihe dokumentieren.
Für drei Dörfer in Deutschland mit maximal 3000 Einwohnern hat die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft den Wettbewerb ausgelobt. Aufgerufen zur Bewerbung sind insbesondere Do¨rfer im peripheren la¨ndlichen Raum, die in besonderer Weise vom strukturellen und demografischen Wandel betroffen sind.
Bis zum 30. September läuft der Bewerbungszeitraum. Die Gemeinde Hohe Börde will mitmachen, so sieht es Vorschlag der Verwaltung vor, der gestern Abend im Kulturausschuss Hohe Börde beraten wurde. Ein Ergebnis lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor.
Dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung zufolge könnte der Künstler im Bornstedter Weg 7 in Nordgermersleben (früheres Verwaltungsamt) wohnen und sein Atelier in der leer stehenden alten Dorfschule von Nordgermersleben einrichten.
Experiment soll Einmischung und Einsichten zu Tage fördern
In der Ausschreibung des Wettbewerbs hat die Deutsche Stiftung Kulturlandschaft die Projektidee wie folgt formuliert: "Mit unserem Wettbewerb wollen wir einen mo¨glichst breiten und nachhaltigen öffentlichen Meinungsbildungs- und Mitgestaltungsprozess anregen, der das Dorf als lebendigen Aktionsraum auf neue Weise erfahrbar macht. Unser Ziel ist es, mittels der Kunst die o¨ffentliche Wahrnehmung des la¨ndlichen Raums zu vera¨ndern und den Menschen Anregungen fu¨r eine konstruktive Auseinandersetzung mit der do¨rflichen Lebenswirklichkeit zu geben. Idealerweise entstehen dabei weiterfu¨hrende Ideen und Handlungsansa¨tze, welche perspektivisch zu einer Verbesserung der o¨rtlichen Lebenssituation beitragen."
Dieses Experiment erfordere Einmischung und fördere Einsichten. Ob sich die Hohe Börde darauf einlassen wird, hängt vom Willen der politischen Entscheidungsgremien. Und: Die Gemeinde muss nach ihrer Bewerbung auch den Zuschlag von der Fachjury der Stiftung Kulturlandschaft bekommen.
Die zeitgenössische Skulptur der Hohen Börde steht seit acht Jahren in Brumby. Die Weide aus Edelstahl hatte damals der spanische Bildhauer Salvador Menjibar geschaffen.