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Stefanie Schneider ist die neue Kantorin im Kirchenkreis Wolmirstedt Ein Posaunenchor ist ihr Traum

Von Gudrun Billowie 16.09.2011, 06:37

Der Kirchenkreis Wolmirstedt hat wieder eine neue Kantorin. Nach vielen Wechseln in den vergangenen Jahren hoffen jetzt alle, dass mit Stefanie Schneider Kontinuität in die Kirchenmusik einkehrt.

Wolmirstedt. Stefanie Schneider stammt aus dem Ruhrgebiet, genauer gesagt aus Castrop-Rauxel. Die Musik hat es ihr schon immer angetan. "Mein Vater ist Pfarrer und hätte immer gerne Klavier gespielt", erzählt die dynamische Frau. Das Klavier stand im Haus, der Vater fand keine Zeit zum Spielen, dafür die Tochter. Stefanie Schneider setzte sich gern an die Tasten und entlockte Melodien. "Irgendwann ergab sich die Möglichkeit, eine Ausbildung zur nebenberuflichen Kirchenmusikerin zu beginnen." Stefanie Schneider griff zu. Immer Sonnabends lernte sie, die Orgel zu spielen, und es dauerte nicht lange, bis ihr klar wurde, sie muss Kirchenmusik studieren. Diesen Plan setzte sie in Dortmund um. In Niedersachsen bekam sie die erste Kantorenstelle, doch die Liebe zur Musik genügt ihr nicht, einen Mann gibt es auch. Der ist Kantor im Haldensleber Kirchenkreis, und auf die Dauer ist eine Fernbeziehung nicht die Erfüllung aller Träume.

"Als wir hörten, dass in Wolmirstedt eine Stelle frei wird, nutzte ich die Chance, um mich zu bewerben." Sie wurde eingestellt, und damit hat auch die Fernbeziehung ein Ende. "Mein Lebensgefährte und ich wohnen endlich in Haldensleben zusammen", freut sich Stefanie Schneider.

Eine Kantorin begleitet den Gottesdienst musikalisch, singt mit den Kindern des evangelischen Kindergartens, leitet die Kirchenchöre. Dabei mag sie das Wort "Kirchenchor" nicht wirklich für sich in Anspruch nehmen. "Ich nenne es Kantorei", erklärt Stefanie Schneider, und zwar deshalb, "weil der Chor von einer professionellen Kirchenmusikerin und nicht von Laien geleitet wird."

Wie auch immer, Stefanie Schneider leitet neben dem Colbitzer Pauluschor auch die Kantorei der Wolmirstedter Katharinenkirche. "Die Arbeit macht Freude. Die Chormitglieder lassen sich auf alles ein, sind engagiert bei der Sache", hat sie bei den vergangenen Proben festgestellt. "So viel Entgegenkommen ist nicht selbstverständlich."

Kontinuität im Gesang

Allerdings merkt sie dem Chor die vielen Wechsel in der Chorleitung an. Konstanze Schlegel, Liv Müller, Gerhard Noetzel und für kurze Zeit auch Tanja Schmid haben jeder für sich gute Arbeit geleistet. "Ich hoffe, dass ich lange bleibe, um Kontinuität in den Kirchengesang zu bringen", sagt die Kantorin.

Sie hat eine Menge vor. Chorkonzerte sind natürlich ge-plant, anspruchsvolle. "Wir werden viel üben müssen", weiß die Kantorin, "aber wir werden am Ende belohnt". Mit den Kindern des evangelischen Kindergartens arbeitet sie derzeit an einem Erntedankblues. "Dabei kann man viel stampfen und klatschen, und wir werden ihn zum Erntedankgottesdienst am 2. Oktober aufführen." In Niederndodeleben soll eine Blockflötengruppe entstehen, und weil Stefanie Schneider neben Orgel und Klavier auch Trompete spielt, möchte sie in der Region Wolmirstedt einen Posaunenchor gründen.

Bisher gefällt der neuen Kantorin die Arbeit in Wolmirstedt gut. "Die Leute hier sind unheimlich herzlich." Wolmirstedts schöne Schlossdomäne hat sie ebenfalls schon entdeckt, "und in der Innenstadt kriegt man alles, was man braucht. Ein bisschen Pech habe ich nur, weil ich von Haldensleben aus in die Stadt fahre. Da sehe ich als erstes die Zehner." Sehnsucht nach dem Ruhrgebiet kennt sie jedenfalls nicht. "Das einzige, was mir hier fehlt, ist das Läuten der Glocken", gesteht sie, "die habe ich wegen der Baumaßnahmen an der Kirche noch niemals gehört."

Darauf wird sie wohl auch noch eine Weile warten müssen. Bis dahin macht sie selber Musik. Ihr erstes Orgel-Konzert gibt Stefanie Schneider übrigens am 16. November, am Buß- und Bettag.