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Studie Barleben Fernwärmenetz wäre sinnvoll

In Barleben wurde die zweite von drei Machbarkeitsstudien zur Energieeffizienz vorgestellt.

Von Andreas Satzke 18.06.2015, 01:01

Barleben l Die Gemeinde Barleben will Energie sparen und sich gleichzeitig am Klimaschutz beteiligen. Dazu wurde am Dienstag die zweite von drei Machbarkeitsstudien vorgestellt. In der ersten ging es um die Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Gebäuden (Volksstimme berichtete).

In der zweiten Studie stand nun Wärmeerzeugung und Klimatisierung im Vordergrund. Drei Vorhaben wurden untersucht: die Machbarkeit eines solarthermischen Fernwärmenetzes für das Neubaugebiet B 189, der Ausbau des Wärmenetzes im Ortskern Barleben und die Verbesserung der Belüftungsanlagen in der Mittellandhalle. Die Studie hat Getec Green Energy aus Magdeburg durchgeführt.

Ein solarthermisches Fernwärmenetz ist eine Solaranlage, die durch Sonneneinstrahlung Energie generiert, mit der in einem größeren Gebiet geheizt werden kann. Für das Neubaugebiet an der B 189 sei das nur dann sinnvoll, wenn möglichst viele der zukünftigen Hausbesitzer sich daran beteiligen, informierte Ralf Schmidt, Prokurist von Getec Green Energy.

Es gebe zum einen die Möglichkeit die Solaranlage auf dem vorhandenen Erdwall zu installieren, zum anderen existiere die Möglichkeit Solarzellen direkt auf den Häuserdächern zu platzieren. Die Kosten seien in beiden Fällen fast identisch, informierte Schmidt.

Der Vorteil für Hausbesitzer wäre nicht nur die Platzersparnis, da die Besitzer selbst keine Wärmeanlage installieren müssten. „Es sind beim Bau des Hauses Einsparungen von 10?000 bis 12?000 Euro möglich“, bestätigte Schmidt. Auch würden keine Unterhaltskosten entstehen und der Preis bleibe stabil. Auf Nachfrage bestätigte er, dass der Preis für die Versorgung, soweit jetzt abzusehen, unter dem der anderen Versorger bleiben werde. Im Vergleich zu der Möglichkeit, dass jeder Haushalt selbst für die eigene Beheizung sorgt, seien im Jahr rund 600 Euro an Wärmekosten pro Haushalt einzusparen, teilte Schmidt mit. „Wir wollen niemanden zwingen, sondern Überzeugungsarbeit für dieses Modell leisten“, meinte Sven Fricke vom Unternehmerbüro der Gemeinde Barleben. In dem Neubaugebiet könnten bis zu 71 Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen.

Im zweiten Teil der Studie wurde die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage in der Mittellandhalle untersucht. Teil dieser Anlage ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Ein System mit dem selbst Wärme erzeugt werden kann, sodass nur noch ein Teil der benötigten Energie von Zweitanbietern genutzt werden muss. Zum untersuchten Bereich gehörten die vier Häuser der Mittellandhalle, die beiden Hallen, die Villa „Ecole“ sowie die alte Apotheke.

Das BHKW sei im vergangenen Jahr 4 672 Betriebsstunden gelaufen und wäre somit erst zu rund 53 Prozent ausgelastet, berichtete Schmidt. Durch die Anbindung der „Villa“ sowie des Hauses 4, das bisher nicht durch das BHKW versorgt wurde, und der Anbindung von Kälteanlagen könnte die Auslastung um rund 28 Prozent gesteigert werden. Nach einer Dauer von zwei bis acht Jahren würde sich dies rentieren. Alle drei Varianten seien zu empfehlen, so Schmidt.

Zum Abschluss stellte Michael Seeger, Projektingenieur bei Getec Green Energy, die Studie für die Mittellandhalle vor. Eine Optimierung der Lüftungsanlagen sei aus Kosten- und Platzgründen nicht ratsam. „Bei der nächsten Prüfung sollten nur die vorhandenen Pumpen durch Hocheffizienzpumpen ersetzt werden“, empfahl er. Außerdem müsse bei einigen Belüftungsanlagen geprüft werden, ob diese nicht zu lange liefen.

Die Gemeinde Barleben hatte in den Jahren 2011 und 2012 ein Klimaschutzkonzept erarbeitet. Die Machbarkeitsstudien sind infolge dessen in Auftrag gegeben worden. Die Getec Green Energy ist ein Teil der 1993 gegründeten Getec. „Wir beschäftigen uns mit allem was grün ist“, fasste Ralf Schmidt zusammen.