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Feuerwehr Hilferuf der Nachwuchsretter

Auch die 18 Mädchen und Jungen der Kinderfeuerwehr in Barleben hatten unter den Corona-Beschränkungen zu leiden.

Von Sebastian Pötzsch 19.06.2020, 01:01

Barleben l In der Ernst-Thälmann-Straße in Barleben ist an diesem Dienstagnachmittag schon von weitem das Kreischen und Lachen von vielen Kindern zu hören. Die Quelle der Freude ist auf dem Gelände der Freiwilligen Feuerwehr zu finden. Hier ist alles nass. Hektoliterweise Wasser versickert im grünen Rasen oder bahnt sich seinen Weg in sämtliche Richtungen.

Im hinteren Teil des Geländes ist eine Art Springbrunnen aufgebaut. Gut ein Dutzend Sechs- bis Zehnjähriger in Badesachen hüpft mit Freude durch die Wand aus kühlendem Sprühnebel. Dieser entspringt einem sogenannten Hydro-Schild, einem spezieller Wasserzerstäuber, der über Schläuche mit einem Hydranten verbunden ist. Außerdem jagen sich die Kinder mit Wasserspritzpistolen und Wasserbomben. Alle sind klitschnass – und haben offenbar einen Heidenspaß.

Die Wasserschlacht ist Bestandteil der allwöchentlichen Zusammenkunft der Kinderfeuerwehr in Barleben. Eingeladen dazu haben Leiterin Sandra Bienasch sowie ihre Unterstützer Martin Trippler und Steve Mieth. „Wir trainieren, lernen und üben regelmäßig mit den Mädchen und Jungen. Am besten funktioniert das spielerisch“, erläutert die junge Frau.

Doch bei aller Freude für den Moment machen sich in den Gesichtern der drei Organisatoren auch Sorgenfalten breit. „Wir haben einfach zu wenig finanzielle Mittel“, beklagt Sandra Bienasch. So habe die Kinderfeuerwehr in diesem Jahr zwar schon 100 Euro vom Feuerwehrverein bekommen. Doch reichten die Mittel hinten und vorne nicht. Auch die Zukunftsaussichten erscheinen eher düster.

Denn im kommenden Jahr rechnet die Leiterin der Kinderfeuerwehr mit noch weniger Zuwendungen. „Wegen der Corona-Krise konnte die Feuerwehr bisher keine ihrer geplanten Veranstaltungen durchführen“, sagt Bienasch. So seien der Tag der offenen Tür sowie der Blaulichttag den Einschränkungen zum Opfer gefallen. „Damit sind dem Verein auch Einnahmen verloren gegangen, die zum Beispiel über den Grillstand hereingekommen wären. Deshalb könnte es sein, dass wir im nächsten Jahr nicht mehr bedacht werden.“

Dabei sind die Organisatoren dringend auf Gelder angewiesen. So ist das Zeltlager auf dem Gelände des Gerätehauses auch für dieses Jahr wieder geplant. „Wir benötigen Essen und Trinken“, sagt Sandra Bienasch. Außerdem wollen sie und ihre Unterstützer mit dem Feuerwehrnachwuchs einen Ausflug nach Magdeburg unternehmen. Ziel sind die beiden Feuerwachen, in den echte Profi-Feuerwehrleute ihren Dienst leisten. Auch Wettkämpfe, etwa in Biederitz, stehen in diesem Jahr auf dem Plan. Ferner müssen Schreibutensilien für die Ausbildungsstunden angeschafft werden.

„Wenn wir Kameraden einmal alt sind, könnte niemand mehr Hilfestellung leisten oder Brände löschen, wenn wir uns unseren Nachwuchs jetzt nicht selbst heranziehen“, hakt Mitstreiter Martin Trippler ein. Er fährt übrigens nicht nur bei der freiwilligen Feuerwehr Einsätze, sondern arbeitet hauptamtlich bei der Berufsfeuerwehr Magdeburg. Und er weist darauf hin, dass freiwillige Wehren die einzigen Organisationen in Deutschland sind, die für Ausbildung kein Geld verlangten. „Wir wollen unseren Nachwuchs auf die spätere Zeit vorbereiten und benötigen dafür mehr Mittel.“

„Wir würden uns freuen, wenn uns jemand unterstützen könnte. Vielleicht finden sich ja Unternehmen, die etwas für unseren Feuerwehrnachwuchs übrig haben“, bittet Sandra Bienasch um Hilfe. Neben Geldspenden sind natürlich auch Sachspenden gefragt. Getränke, Schreib- und Bastelwaren sowie Sponsoring verschiedener Aktivitäten könne sie sich vorstellen.

Seit zwei Jahren leitet sie die Kinderfeuerwehr. Dank der Unterstützung der beiden Männer habe die Abteilung großen Zuwachs erhalten. Nur noch zwei Plätze sind frei. „Das Team hat wirklich gute Arbeit geleistet“, hebt sie hervor.

Die würde sie gern weiterführen und sogar ausbauen. So sollen die Kinder künftig nicht nur an Wettkämpfen in anderen Orten teilnehmen. Auch in Barleben soll es künftig eine regelmäßige Begegnung mit anderen Kinderfeuerwehren geben. Generell wollen die Organisatoren die Zusammenarbeit mit anderen Wehren ausbauen. So bestehen schon Partnerschaften mit Biederitz und Meitzendorf, weitere würden folgen. „Wir haben das Ziel, mit anderen Kinderfeuerwehren zu kooperieren, damit unsere Mitglieder möglichst viel lernen“, sagt Sandra Bienasch. Erste Hilfe, Brandschutzübungen und vorbeugender Brandschutz stünden dabei ganz oben.