Friedhof Friedhof in Wolmirstedt bekommt ein neues Gesicht
Immer wieder war der Wolmirstedter Friedhof in die Kritik geraten. Mangelnde Pflege, zu wenig Platz in der Trauerhalle und fehlende Toiletten sorgen für Unmut. Nun will die Stadt anpacken. Wird danach alles besser?

Wolmirstedt - Der Wolmirstedter Friedhof ist geprägt von alten Bäumen, Hecken, alten Grabplatten und Urnenfeldern. Doch viele Bürger hadern mit der Urwüchsigkeit des denkmalgeschützten Areals. Nun legt die Stadt einen Entwurf vor, der womöglich die Wogen glättet.
Die Grundstruktur des Wolmirstedter Friedhofs „St. Katharinen“ soll erhalten bleiben. Das wird auch von den Bürgern so gewünscht. An manchen Stellen ist diese Grundstruktur nicht mehr erkennbar, weil Efeu uralte Gräber und Zäune überwuchert hat. Dort soll die Natur zurechtgestutzt werden, Wege und Themenfelder klar voneinander abgegrenzt werden.
Der Entwurf stammt von der Landschaftsplanerin Katrin Schube, die im Auftrag der Stadt agiert und auch Bürgermeinungen beachtet hat. Wolmirstedter konnten sich an einer Umfrage beteiligen, unter anderem ankreuzen, welchen Wert sie der Pflege, den Preisen für die Grabstelle, dem Friedhof als Lebensraum und mehr beimessen.
Nur wenige Bürger sagen ihre Meinung
Die Resonanz war spärlich, lediglich vier Bürger haben von diesem Mitspracherecht Gebrauch gemacht. Sie merkten auf dem Fragebogen an, wie wichtig eine gepflegte Anlage sei und wünschten, dass Eheleute beieinander bestattet werden können. Auch wurden mehr Geräteständer gefordert, wo unter anderem Gießkannen aufbewahrt werden.
Darauf will die Stadt reagieren und für Hinterbliebene bessere Möglichkeiten schaffen, die Gräber zu pflegen. An jedem der vier Hauptwege soll ein zentraler, heckenumsäumter Platz geschaffen werden, der eine Wasserstelle, einen Grünabfallkorb und einen Geräteständer enthält. Außerdem sollen an jedem der acht Zugänge Mülltonnen in Tonnenboxen aufgestellt werden.
Für Ärger sorgt stets der Anblick des Grünabfallbereichs. Der zeigt sich auf der Friedhofsseite gegenüber des Landratsamtes als abgelegter Haufen. Außerdem ist die Fläche stark von Radladern und Container-Lkw zerfahren. So ein Grünablageplatz ist nötig, aber soll die Ästhetik des Friedhofs nicht stören. Deshalb soll er 2024 durch eine Sichtschutzhecke abgeschirmt werden.
Wird es eine größere Trauerhalle geben?
Eine wesentliche Forderung der Wolmirstedter Stadträte war eine Trauerhalle, die barrierefrei erreichbar ist. Bestenfalls sollte sie neu und wesentlich größer gebaut werden. Letzteres wird wohl nichts.
Der barrierefreie Zugang jedoch soll kommen. Gehbehinderte Menschen sollen die Stufen schon im nächsten Jahr mit Hilfe eines Hublifts überbrücken können. Die Stadt plant dafür 15.000 Euro ein.
Die neue Trauerhalle wird es wohl nicht geben. Stadträte hatten sich ein größeres Gebäude im Bereich gegenüber des ehemaligen Stadion des Friedens gewünscht. Damit soll es auch großen Trauergemeinden möglich sein, Platz im Inneren der Trauerhalle zu finden. Bisher ist es so, dass viele Trauergäste vor der Halle im Freien stehen müssen.
Doch einerseits würde die Stadt damit auf fremdem Boden bauen, denn der Friedhof befindet sich auf Kirchenland. Andererseits stellte die Untere Denkmalbehörde klar: Wenn es eine neue Trauerhalle geben soll, dann nur dort, wo sich jetzt die Wirtschaftsgebäude befinden, angrenzend an das Areal des Kreisels am Bauernweg. So ein Neubau ist in der aktuellen Übersicht jedoch nicht aufgeführt.
Themenfelder werden zum Schluss gestaltet
Diese Übersicht zeigt Investitionen, die bis 2029 vorgesehen sind. Zuletzt sind die sogenannten Themenfelder, wie die „Wege der Sinne“ dran.
Im kommenden Jahr soll es – neben dem Hublift - zwei weitere Verbesserungen geben. Drei Pfeiler an den Friedhofstoren entlang der August-Bebel-Straße sollen instand gesetzt werden. Sie sind marode und damit einerseits eines Friedhofs unwürdig, andererseits stellen sie eine Gefahr für Besucher dar. Dafür sind rund 25.000 Euro vorgesehen.
Die aufwändigste Aufgabe im kommenden Jahr wird wohl die Erneuerung des Baumbestands sein. Ziel ist es, die Alleebepflanzung wieder herzustellen. Die war in der Vergangenheit abhanden gekommen, vor allem aufgrund natürlicher Ereignisse.
Zunächst waren Bäume abgestorben, weil der Grundwasserstand auf dem Friedhof stark gestiegen war, die Wurzeln quasi verfaulten. Dann waren Stürme über die Region hinweggefegt, im Januar und Februar dieses Jahres waren mehrere Bäume samt dicker Wurzeln aus dem Boden gerissen worden. Das bedeutet: Es müssen rund 20 Stubben gerodet werden, anschließend werden 50 neue Bäume gepflanzt.
Dafür rechnet die Stadt mit rund 33.000 Euro, legt aber im Sinne des Klimaschutzes viel Wert auf diese Pflanzungen. Dass Wolmirstedt damit im Sinne der Bürger agiert, erklärten zumindest die Bürger, die sich an der Umfrage beteiligt haben: Der Friedhof soll grüne Lunge der Stadt sein, das bekräftigten alle vier.
