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Friedhof Trauerhalle: klein und viele Stufen

Genügt die Trauerhalle auf dem Wolmirstedter Friedhof den Bedürfnissen der Trauergemeinden? Einige Stadträte wünschen einen Neubau.

Von Gudrun Billowie 24.06.2020, 01:01

Wolmirstedt l Große Baumkronen bilden ein Dach über weite Teile des Wolmirstedter Friedhofs, schirmen auch die Trauerhalle ringsherum ab. Sie steht dort schon viele Jahrzehnte und ist in jüngster Zeit immer wieder Zielscheibe heftiger Kritik, so sehr, dass die KWG-WWP-FDP-FUWG-Fraktion des Stadtrates am liebsten eine neue Halle bauen möchte.

Die Trauerhalle würde den Ansprüchen an einen würdevollen Abschied nicht mehr gerecht, heißt es in der Begründung, sie entspreche nicht mehr dem heutigen Standard des Trauerns und sei nicht barrierefrei. Deshalb soll eine neue Trauerhalle errichtet werden, die mindestens 50 bis 100 Plätze bietet, über einen barrierefreien Zugang sowie über eine Behindertentoilette verfügt.

Auch einen Standort hat die KWG-WWP-FDP-FUWG-Fraktion schon im Blick: Am Eingang, wo sich derzeit die Wirtschaftsgebäude befinden. Dieser Platz sei ihrer Meinung nach prädestiniert, weil sich dort die Versorgungsleitungen für Wasser und Strom befinden. Dem muss die Verwaltung allerdings widersprechen. „Dort gibt es keinen Abwasseranschluss“, stellt Baufachdienstleiterin Sabine Bednorz klar. Der ist jedoch notwendig, um eine öffentliche Toilette zu installieren und teuer. Derzeit steht im Rathaus eine öffentliche Toilette zur Verfügung.

Unter diesen Umständen müsse ein Neubau nicht zwingend dort stehen, schlussfolgert CDU-Stadtrat Dirk Hummelt und fordert die Verwaltung auf, eine andere Fläche für einen Neubau vorzuschlagen und darauf zu achten, dass dort vorsorglich keine neuen Bäume gepflanzt werden.

Doch wie dringend muss eine neue Trauerhalle angesichts knapper Kassen überhaupt im Fokus stehen? In den vergangenen beiden Jahren wurde sie nur für 65 Prozent aller Beerdigungen genutzt, das heißt, es gab darin 61 Trauerfeiern pro Jahr. Wie oft sie zu klein war, ist nicht bekannt.

Diese Zahlen will KWG-Stadtrat Steffen Rustenbach so nicht stehen lassen. „Wer mehr Trauergäste hat, versucht auszuweichen, einen würdigeren Ort zu finden.“

Zurzeit beschäftigen sich die politischen Gremien mit dem Friedhofskonzept. Demnach sollen Flächen so aufgeteilt werden, dass Begräbnisflächen konzentriert und Grünflächen ausgewiesen werden. Die Neuaufteilung werde notwendig, weil neue Bestattungsformen weniger Platz brauchen als die klassische Erdbestattung. Die spezielle Gestaltung der Friedhöfe wird in einem nächsten Konzept erarbeitet.