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Wirte verzeichnen finanziellen Verlust , aber sind froh, dass das Wasser nicht kam Gäste dürfen nicht ins Evakuierungsgebiet, Gastronomen geben Essen kostenlos aus

Von Gudrun Billowie 24.06.2013, 03:31

Glindenberg l Das Hochwasser ist nicht gekommen, aber es war knapp und Glindenberg war eine Woche lang evakuiert. In dieser Zeit mussten auch Hotels und Gaststätten schließen. "Am achten Juni wurde die Evakuierung ausgesprochen, aber schon am 7. Juni mussten wir den Betrieb einstellen", sagt Inka Krebs vom Glindenberger Hof. Der Katastrophenstab wollte alle Fremden aus dem Ort heraushaben und in Sicherheit wissen.

Mike und Inka Krebs betreiben den Glindenberger Hof seit dem 1. Mai 2009. Sie bieten 20 Doppelzimmer an und stellen neben der Gaststätte drei Säle für Feiern zur Verfügung. "Wir waren ausgebucht", sagt Mike Krebs, "und mussten alle Veranstaltungen absagen." Stattdessen wurden Möbel in die erste Etage gestellt. "Nicht alles", sagt Mike Krebs, "wir liegen erhöht und hätten noch rechtzeitig reagieren können, wenn das Wasser gekommen wäre."

Ebenso erging es Wella und Lutz Jorzig von "Wella und Lutz". Auch dort sind Jugendweihe- und andere Feiern abgesagt worden.

Dennoch wurde in den Küchen weitergekocht. Der Glindenberger Hof bot kostenlose Suppen an. Linsensuppe, Erbsensuppe, Kartoffelsuppe. Ein Angebot, das gut angenommen wurde. "Es kamen Helfer und auch Menschen aus dem Ort, die daheimgeblieben sind", sagt Mike Krebs.

Es hat auch Tage gegeben, da haben 30 Menschen auf dem Platz vor dem Hotel an einer langen Tafel gesessen. Außerdem haben Familie Krebs und Familie Jorzig Essen zur Feuerwehr gebracht. Dort war das Wachbüro eingerichtet, dort sind alle Helfer zusammen gekommen.

"Das Angebot war unsere Art, im Katastrophenfall zu helfen", sagt Mike Krebs, "andere haben Sandsäcke befüllt oder den Deich kontrolliert. Wir sind ja froh, dass kein Wasser gekommen ist."

Als Deichläufer hätten sich die Krebsens auch gerne eingebracht. "Aber weil wir uns dort nicht so gut auskennen, wurde die Aufgabe anderen übertragen."

Am Sonnabend, 15. Juni, wurde der Katastrophenalarm aufgehoben. "Aber das Wochenende war für uns trotzdem erledigt. Es war schon alles abgesagt", sagt Mike Krebs.

Der finanzielle Verlust ist da. Ob die Versicherung den Ausfall begleicht, ist fraglich. "Wir sind gegen Hochwasser versichert", sagt Mike Krebs, "aber weil es kein Hochwasser gab, wissen wir nicht, wie die Versicherung unseren Ausfall wertet." Ob es eine Entschädigung wegen der behördlichen Schließung gibt, wird Familie Krebs sehen. "Es bleibt eine spannende Frage", warten sie ab.

Auch Wella und Lutz Jorzig wissen nicht, ob der finanzielle Ausfall irgendwie abgefedert wird. Doch auch wie Familie Krebs bleiben die Jorzigs gelassen. Es hätte schlimmer kommen können. "Den Mückenwirt in Magdeburg hat es wirklich schlimm getroffen", sagt Mike Krebs, "er und andere Gastwirte am Elbufer müssen komplett von vorne beginnen."