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Auf das Stadtkonto fließen 910 Euro aus den Taschen der über 100 Konzertbesucher Gospelchor singt für Hochwasserbetroffene

Von Gudrun Billowie 17.07.2013, 03:11

Stehende Ovationen, eine strahlende Chorleiterin und 910 Euro für das Hochwasser-Spendenkonto der Stadt sind das Ergebnis des Benefiz-Gospelkonzertes in der Katharinenkirche.

Wolmirstedt l Singen, Schnipsen, Klatschen, Melancholie und Lebensfreude, ein rasanter Wechsel aller möglichen Stimmungen macht ein Konzert des Wolmirstedter Gospelchores aus. Die Gäste lassen sich gern darauf ein. Selbst Bürgermeister Martin Stichnoth hatte sich unter das Publikum gemischt, ließ sich nicht bitten und sang kurzerhand mit. "Herr Stichnoth, Sie haben nicht nur einen großen Chor, sondern auch eine musikalische Stadt", konstatierte Chorleiterin Konstanze Schlegel augenzwinkernd.

Eigentlich wollte der Chor die letzte Probe vor der Sommerpause beim Grillen verbringen, aber angesichts der Flut waren sich die über 40 Sängerinnen und Sänger einig, dass Grillen nicht so wichtig ist und ein Benefiz-Konzert gesungen wird. Das spülte 910 Euro auf das Spendenkonto der Stadt und zauberte viele strahlende Gesichter im Publikum. "Ich besuche oft die Gospelkonzerte und es war wie immer sehr schön", sagte Dietlind Lohe beim Hinausgehen. Susanne Ihloff und Martin Kunert waren extra aus Magdeburg gekommen. "Wir haben über Facebook von dem Konzert erfahren", sagte Martin Kunert, "und wir sind von den vielen verschiedenen Solostimmen beeindruckt."

Die Solisten geben dem Gospelchorgesang die besondere Note, können aber auch ihrer ganz eigenen Passion folgen. Mark Krogel-Riemann als eingefleischter Elvis-Presley-Fan berührte die Gäste mit dem Lied "If I can dream". Das Trio "Triple S" hatte sich diesmal den Song "Lean on me" von Bill Withers ausgesucht. Peter Hugos Premiere des tief melancholischen Liedes "Where he leads me", bedachte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus. "Der Text ist der Psalm 23 aus dem neuen Testament", erklärte Konstanze Schlegel denjenigen, die sich für die deutsche Fassung interessierten.

Gospel wird vorwiegend englisch gesungen. Manche Lieder sangen die afroamerikanischen Sklaven, während sie auf den Feldern arbeiteten. "Als wir vor 15 Jahren begonnen haben, die Wolmirstedter an Gospelmusik zu gewöhnen", erzählt Konstanze Schlegel, "sagten manche, die Musik wäre ja schön, aber sie verstehen den Text nicht." Inzwischen sind einige der Lieder ins Deutsche übersetzt, aber der Chor scheut keinesfalls davor zurück, selbst auf afrikanisch zu singen. "Wai bamba wai" ist ein Hochzeitslied und heißt soviel wie: Sie haben sich gekriegt. "Gekriegt" haben sich Gäste und Chor auf jeden Fall auch.