Volksstimme-Serie zum Thema Trauer: Steinmetze schaffen Monumente der Erinnerung Grabmale aus Gneis, Granit oder Sandstein
Der November ist mit Totensonntag und Volkstrauertag der Trauermonat des Jahres. Trauer ist dennoch oft ein Tabuthema, die Volksstimme stellt deshalb Berufe vor, die mit Trauer zu tun haben. Heute: der Beruf des Steinmetzen.
Wolmirstedt l Wenn ein Familienmitglied verstorben ist, steht für die meisten Hinterbliebenen fest: Ein Grabstein soll an den oder die Verstorbene erinnern. Der Ansprechpartner in dieser Situation ist für gewöhnlich ein Steinmetz. Manchmal wird der Experte rund um Stein vom Bestatter empfohlen, manchmal wissen die Betroffenen auch schon selbst, wen sie mit der Fertigung des Grabsteins und der Einfassung beauftragen wollen. Oft genug klingelt dann bei Matthias Koch das Telefon: Seit mehr als 100 Jahren ist sein Steinmetzbetrieb Werner Heuer in Familienhand.
Schon als Kind konnte er so in den Beruf hinein schnuppern, den er dann schließlich auch ergriff. Wenn Familien Hilfe beim Aussuchen und bei der Gestaltung des Grabsteins benötigen, sitzt er oft stundenlang mit ihnen zusammen. Dann muss entschieden werden, aus welchem Material der Stein sein soll, weiß Matthias Koch: "Für gewöhnlich arbeiten wir hauptsächlich mit Gneisen, Granit und Sandsteinen. Das ist oftmals recht schwierig, weil man erst mal die Unterschiede zwischen den Steinarten erklären muss. Da sind oft ganz andere Vorstellungen im Kopf der Kunden als das, was der Stein letztlich hergibt."
Anschließend geht es um die Aufschrift, Schriftarten und -farben: "Zwei, drei Stunden gehen schon ins Land, bis ich mit meinen Kunden eine schöne Lösung ausgearbeitet habe. Die Lieferung bis zum fertigen Grabmal dauert bei einem Urnengrab in der Regel zwischen zwei und drei Wochen, bei einem Erdgrab sollte man schon noch bis zu sechs Monate warten, bis sich die Erde richtig gesetzt hat. Sonst kann es passieren, dass die Einfassung und der Grabstein noch einsacken."
Das Berufsbild des Steinmetzes umfasst mehr als Grabsteine
Grabsteine und Einfassungen sind für Steinmetze die Haupteinnahmequelle, aber zu dem Berufsbild gehören auch noch andere Aufgaben: Fensterbänke, Treppenanlagen, Abdeckplatten aus Naturstein, Steinfiguren und auch der Abriss alter Grabanlagen stehen auch oft genug an. "Das wissen natürlich viele Leute nicht, denn meistens stehen wir eben nur für die Aufstellung der Grabsteine", sagt Koch.
Schwierig sei es gelegentlich, dass die Kunden "allgemein weniger ausgeben wollen, aber schon recht große Ansprüche haben", doch bislang habe man sich noch immer einigen können, erzählt der Steinmetz schmunzelnd. Er habe aber eben auch schon Aufträge gehabt, bei denen das ganze künstlerische Können gefragt war, so zum Beispiel bei einem aufwändige Grabmal mit einem metallenen Baum in der Mitte.