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  7. Grünschnittabfuhr macht um Eschenweg einen Bogen

Entsorger vergessen seit vier Jahren, auch in der "Fachwerksiedlung" die Bündel abzuholen Grünschnittabfuhr macht um Eschenweg einen Bogen

Von Gudrun Billowie 18.10.2011, 06:26

Farsleben l Karin Münch ist sauer. "Am 6. Oktober war bei uns die Abfuhr von Grünschnitt angekündigt", sagt sie, "doch nichts passierte." Auch am folgenden und am darauf folgenden Tag nicht. "Wir haben uns beschwert", sagt die Farsleberin. Es hat am 12. Oktober einen Vorort-Termin mit dem Ordnungs- und dem Umweltamt gegeben, doch es passiere nichts. Bis heute nicht. Und das ist kein Einzelfall. "Es ist bereits das vierte Jahr in Folge, dass wir vergessen werden", ärgert sich die Rentnerin.

Dabei ist im Eschenweg alles so schön. Er liegt an der Peripherie des Dorfes, es reihen sich Fachwerkhäuser mit romantischen Vorgärten aneinander, in deren Rücken liegt nur noch der Wald. Es gibt keine Fußwege, die Straße muss für alle genügen, für Fahrzeuge und Fußgänger.

"Darum war es so besonders ärgerlich, dass die Grünschnittbündel nach dem Abfuhrtermin immer noch unangetastet da lagen", schimpft Karin Münch. Tiere und der Wind haben das gebündelte Grün mit der Zeit auseinandergezerrt. "Viele Anwohner haben ihre Bündel wieder zurück auf die Grundstücke gebracht." Der Eschenweg taugt nicht als Grünschnitt-Deponie. Inzwischen ist bis auf einen Haufen an der Mauer im Wendebereich nichts mehr zu sehen.

"Der Eschenweg ist schlichtweg vergessen worden", gesteht Jörg Reinemann, Abfallberater des Landkreises Börde. Er war ganz überrascht, dass noch immer nichts abgeholt wurde, denn er war beim Vorort-Termin dabei und hat sofort das Entsorgungsunternehmen Fehr-Umwelt-Ost-GmbH in Wanzleben informiert. "Dort habe ich erfahren, dass der Fahrer diese Strecke das erste Mal gefahren ist und die hinterste Straße des Ortes nicht wahrgenommen hat." Das kann passieren, aber warum bis heute kein Entsorgungsfahrzeug gekommen ist, hat den Abfallberater auch überrascht. Er wird sich der Sache noch einmal annehmen.

Aber wie erfahren die Anwohner des Eschenweges, wann die Bündel abgeholt werden? Schließlich haben sie ihren Grünschnitt ja längst von der Straße genommen? "Wir können keine weitere Information geben", bedauert Reinemann. Das heißt also, wenn das Entsorgungsfahrzeug kommt, ist bis auf das Grün an der Mauer im Wendekreis womöglich gar nichts mehr abzuholen. Um den Rest müssen sich die Bewohner dann eben selbst kümmern. Ist das im Sinne des Erfinders? "Wir bringen schon viel mit dem Hänger zur Deponie. Das kostet unser Spritgeld", sagt Karin Münch, "wir möchten wenigstens die großen Sachen abgeholt haben."

Die Verordnung schreibt genau vor, wie groß große Sachen sein dürfen. "Die Bündel dürfen maximal 1,50 Meter lang sein", erklärt Jörg Reinemann, "bis zu 30 Kilogramm schwer und maximal 50 Zentimeter im Durchmesser sein." Oft stehen auch Säcke mit Biomüll vor der Tür. Die werden an solchen Tagen jedoch konsequent stehengelassen. "Bei der Grünschnittabfuhr werden nur Bündel mitgenommen."

Karin Münch und die anderen Bewohner des Eschenweges hoffen, dass sich das Problem endlich mal löst. Es gab bereits Gerüchte, dass der Landkreis den Entsorger wechseln will. "Dazu möchte ich nichts sagen", lautete Reinemanns Kommentar.