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Heide-Jagdhornbläser Burgstall in Groß Ammensleber Kirche gefeiert Hubertusmesse mit 30-minütigem Zugabeteil

Von Klaus Dalichow 09.11.2010, 04:18

Menschen christlichen Glaubens und Nichtchristen waren vorgestern Abend in der ehemaligen Klosterkirche Groß Ammensleben zusammengekommen, um Musik zu hören und dem Schutzpatron der Jäger zu huldigen. Ausführende der instrumental erklingenden Messe waren die Heide-Jagdhornbläser Burgstall. Die religiöse Zeremonie leitete Pfarrer Peter Zülicke.

Groß Ammensleben. Sie sind die Besten weit und breit. Die in der Kirche sitzen, wissen das. Sie nötigen den sieben Bläsern – in den Tagen um 3. November zwischen Niederndodeleben und Stendal für Hubertusmessen vielfach nachgefragt – eine Zugabe nach der anderen ab. Auch in ehemaligen Klosterkirche Sankt Peter und Paul zu Groß Ammensleben zelebrieren die Heide-Jagdhornbläser aus Burgstall am frühen Sonntagabend eine solche Messe. Sie nimmt 40 Minuten in Anspruch. Der Zugabeteil im Gotteshaus mit der wunderbaren Akustik und populären Stücken wie "Kein schöner Land", Carl Maria von Webers Freischütz-Chor oder der "Post im Walde" dauert noch einmal 30 Minuten.

Die Ursprünge der Hubertusmesse liegen in Belgien. Dort entwickelte sich im Verlaufe des 19. Jahrhunderts eine spezielle Liturgie für Parforcehörner. Die Burgstaller blasen die Messe auf speziell angefertigten Ventilhörnern. Pfarrer Peter Zülicke ruft die Legende des heiligen Hubert in Erinnerung, ein junger Edelmann, der im 7./8. Jahrhundert in Flandern lebte und zum Schutzherrn der Weidmänner avancierte. Der Überlieferung nach soll sich Hubertus völlig der Jagd hingegeben haben. Die visionäre Erscheinung eines Hirsches mit einem strahlenden Kreuz zwischen den Geweihstangen beendet seine Jagdlust. Hubertus kehrt um, sieht fortan in den Tieren Geschöpfe göttlichen Ursprungs und verwendet sich hegend und pflegend für sie. Pastor Peter Zülicke liest im Rahmen der 40-minütigen Andacht aus dem Buch Genesis – einem 3000 Jahre alten, orientalischen Text, der ausdrückt, wie sich der Mensch gegenüber der Natur verhalten soll, nämlich nicht als jemand, der sie ausbeutet, sondern behütet.

In ihrer heutigen Besetzung (Frank Naumann aus Schernebeck, Volker Pöhl aus Gohre, Udo Fließ aus Jersleben, André Kirsten aus Dolle, Olaf Möhring aus Burgstall und Gunnar Schöndube aus Buchholz) holten die Heide-Jagdhornbläser den Titel "Landesmeister im Jagdhornblasen" drei Mal nach Burgstall: 2002, 2003 und 2010. Auch drei CD haben die Bläser bereits aufgenommen. Vor 13 Jahren nahm die Gruppe aus Burgstall am Rande der Colbitz-Letzlinger Heide das erste Mal am Landeswettbewerb im Jagdhornblasen teil. Havelberg 1997 bescherte ihr Platz 13. Bis Thale im Juni laufenden Jahres ging es stetig aufwärts. Im Herbst 1994 hatte alles angefangen. Da saßen zwei musik- und jagdbegeisterte Menschen (Frank Naumann und Fred Hermann) zusammen und probten Hornsignale, um bei noch ausstehenden Jagden die Strecke zu verblasen. Im April 1995 war die Gruppe auf sieben Mitglieder angewachsen. Nicht alle hatten das nötige Stehvermögen. Die bei der Stange blieben, machten sich fleißiges Üben zur Maxime. Der erste bedeutsame Auftritt der Bläsergruppe war 1995 bei einem Reiterfest in Lostau. Herbert Böttcher, ein gelernter Musiker aus Rogätz, konnte als Arrangeur gewonnen werden. Den Männern um Frank Naumann genügte allein die Darbietung von Jagdsignalen nicht mehr.