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Imkerei Yves Krone steht auf fleißige Bienen

Bienen stehen vor einer schwierigen Zukunft. Dem möchte Niederdodeleber Yves Krone entgegensteuern: Er hat die Imkerei für sich entdeckt.

Von Detlef Eicke 24.10.2017, 01:01

Niederndodeleben l Die Bienenpopulation sei gefährdet, prophezeit der Niederndodeleber. „Wir müssen uns aktiv für Naturschutz und eine intakte Umwelt einsetzen“, fordert der Student der Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Obmann für Bienenweiden im Imkerverein Magdeburg und Umgebung. Krone wollte Pilot werden, entschied sich aber nach einem Praktikum in einem hiesigen Landwirtschaftsbetrieb für eine landwirtschaftliche Laufbahn.

Yves Krone steht auf die fleißigen Bienen, lebt den Naturschutzgedanken vor. Damit die wertvolle Art erhalten werden könne, habe er sich der Imkerei verschrieben. „Durch die Imkerei habe ich einen engen Bezug zur Natur entwickelt und Verständnis dafür bekommen, wie empfindlich sie mit ihren komplexen Abläufen ist“, erklärt er. 

Er hat das Thema Bienen auf seine Agenda gesetzt und ist sich sicher, dass sein Beispiel Schule macht. „Die Zahl der Imker wächst. Bienenzucht ist interessant, da kein Jahr dem anderen gleicht. Das Klima wirkt sich im Verlauf eines Jahres ganz unterschiedlich auf die Tiere aus und stellt uns daher immer wieder vor neue Herausforderungen, mit den Gegebenheiten umzugehen.“

Wer sich für die Imkerei entscheide, solle sich umfassend informieren und auch einem Imkerverein beitreten. Dieser stelle dem Neuling einen Paten zur Verfügung, empfiehlt der Niederndodeleber. „Ich selbst habe mich ein dreiviertel Jahr informiert, Fachliteratur gelesen und bin vorher mal zum Imkerverein gegangen. Erst danach habe mich entschlossen, loszulegen.“

Inzwischen hütet der junge Mann 16 Völker an Standorten in Niederndodeleben und Magdeburg. Die Zucht erfordere nur wenig Raum und Zeit, erzählt Yves Krone. Anfänger sollten pro Volk einmal wöchentlich 20 bis 30 Minuten für die Bearbeitung beziehungsweise Durchsicht der Bienenvölker einplanen.

Imkerei sei ein Hobby, das sich selbst finanziere, wenn es halbwegs gut gemacht werde, ist sich Krone sicher. Zunächst steht aber der Neukauf. So koste eine komplette Bienenwohnung etwa 150 Euro. Hinzu kommen Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise eine Honigschleuder, für die im günstigen Fall etwa 300 Euro zu berappen sind.

„Der Preis für ein Bienenvolk liegt zwischen 100 bis 150 Euro, für ein Jungvolk bei 80 Euro“, rechnet der Hobbyimker vor. „Man kann einen Bienenkurs absolvieren, dessen Kosten etwa 150 Euro betragen, und dann einen Subventionsantrag beim Landwirtschaftsministerium stellen, um die Erstausrüstung zu finanzieren“, erzählt er und zieht derweil eine Wabe voller Honig aus der Bienenkiste.

Bienen seien weltweit nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier. „Landwirtschaft sowie viele Nutz- und Wildpflanzen sind auf Bestäubung durch die Bienen angewiesen. Ohne Bestäubung gibt es keine Samenbildung. Bienen dienen als Nahrung für Vögel, Hornissen und Wespen und fördern so die Biodiversität.“

Honigbienen fliegen immer Pflanzen an, die zahlenmäßig am meisten blühen. „Das ist gut für die Landwirtschaft. Bienen sind blütenstet. Beispielsweise wird nur Raps zur Zeit der Rapsblüte angeflogen. Dadurch haben Bienen nur Pollen vom Raps an sich und bestäuben extrem zuverlässig. Dieser Umstand trägt zur Ertragssteigerung bei“, so Krone.

Bienen sind fleißige Arbeiter. Für ein Glas Honig müsste eine Biene viermal um die Erde fliegen – ein eher unwahrscheinliches Unterfangen. Bienenvölker verstärkt in Städten und Gemeinden anzusiedeln, könne die Population stärken. „Wir müssen mehr bienenfreundliche Pflanzen vor allem im ländlichen Raum vorhalten, um das Nahrungsangebot vielfältiger zu machen.

Die meisten Wildbienenarten legen keinen Vorrat wie Honigbienen in Form von Honig an.“ Sei zum Beispiel die Obst- und Rapsblüte im Frühjahr zu Ende, gebe es nur noch wenige Blumen in Gärten und an Straßenrändern, die als Nahrungsquelle bis zur Lindenblüte dienen. „Das Nahrungsangebot geht also schlagartig zurück und Wildbienen ohne Vorrat finden nicht mehr genügend Nahrung, wenn die wenigen Wildblumen auch noch verblühen oder gemäht werden. Sie sterben!“

Wildblumen schwinden durch häufiges Mähen der Straßenränder, Flächen auf denen Wildblumen gedeihen schwinden, spätblühende Gehölze sind genau so rar. Dadurch fehlen im ländlichen Raum Nahrungsquellen während des Spätsommers, wodurch ohne ein Zufüttern der Imker die Bienenvölker den Winter nicht überleben würden.

„Durch die Zwischenfrüchte, welche durch die Niederndodeleber Agro Bördegrün früh genug gesät wurden, können die Bienenvölker im Spätsommer und Herbst wertvolles Winterfutter sammeln und sind nicht allein auf einfältiges Zuckerwasser angewiesen. Das ist lobenswert, auf diese Weise werden Insekten als auch Bienen ausreichend angelockt“, macht Yves Krone klar und wendet sich wieder seinem Bienenvolk auf dem elterlichen Grundstück in Niederndodeleben zu.