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Vortrag beim 5. Bergmännischen Stammtisch über anspruchsvolles Vorhaben Kali wird in Kanada mit Sole gefördert

Von Burkhard Steffen 05.10.2013, 03:14

Der Bergmännische Stammtisch, den der Ring Deutscher Bergingenieure und der Bergmannsverein Zielitz gemeinsam veranstalten, findet immer größeren Anklang. Bei der fünften Auflage ging es um das Vorhaben, in Kanada ein Kaliwerk mit einem völlig anderen Förderverfahren aufzubauen.

Zielitz l Die weltweit agierende Kasseler K+S-Gruppe errichtet derzeit in Kanada ein Kaliwerk. "Beim so genannten Solution Mining wird über ein Bohrloch Flüssigkeit in die Tiefe gepumpt, die das Kalisalz löst. Die Lösung sammelt sich in unterirdischen Kavernen und kann dann an die Oberfläche gepumpt werden", erläuterte Dr. Holger Hoppe das Verfahren.

Hoppe ist im Kaliwerk Zielitz Leiter Produktion und Technik über Tage. Bei seinem Vortrag über das etwa drei Milliarden Euro teure Investitionsvorhaben im kanadischen Sasketchewan fand er beim 5. Bergmännischen Stammtisch im Vereinsheim des Zielitzer Bergmannsvereines ein aufmerksames Publikum.

Er schilderte das anspruchsvolle Vorhaben und berichtete über den aktuellen Stand. "Im Juni 2012 war Baustart unweit des kanadischen Städtchens Moose Jaw", sagte Dr. Hoppe. Das dortige Vorkommen soll sich auf rund 160 Millionen Tonnen belaufen, die bis zu 29 Prozent Kaliumchlorid enthalten. "Ab 2016 soll dort Kali gefördert werden", so Hoppe, "im ersten Schritt, dem so genannten Primary Mining, sollen es zirka zwei Millionen Tonnen Kaliumchlorid sein. Das ist etwa die Größenordnung wie im Werk Zielitz. "Das Legacy-Projekt ist ein wirtschaftlich attraktives Greenfield-Projekt und ergänzt sehr gut das bestehende Produktionsnetzwerk", sagte Hoppe.

In einem zweiten Schritt, dem Secondary Mining, bei dem eine gesättigte Natriumchlorid-Sole eingesetzt wird, können bis zu vier Millionen Tonnen Kali jährlich gefördert werden. Hoppe wies auch auf die günstige geografische Lage des Kalivorkommens in Hinblick auf die Wachstumsmärkte in Südamerika und Asien hin. Das Werk bekommt sogar einen eigenen Bahnanschluss. "Ein Zugverband in Kanada besteht aus bis zu 174 Waggons mit einer Nutzlast von jeweils 103,9 Tonnen. Der Zug wird von fünf Lokomotiven gezogen", beschrieb Hoppe und sorgte damit beim Publikum für Staunen.

Neue Ausstellung von historischen Grubenlampen

Manfred Witzel, Vorsitzender des Bergmannsvereines "Scholle von Calvörde", bedankte sich bei Dr. Holger Hoppe für den interessanten Vortrag. Witzel wies bereits auf den nächsten Bergmännischen Stammtisch hin. "Am 15. Januar 2014 geht es um die Erdöl- und Erdgasförderung in der Altmark."

Die Besucher im Bergmannsheim konnten die neue Ausstellung von historischen Grubenlampen besichtigen. Die Ausstellungsstücke stammen aus der Schenkung eines Sammlers aus dem niedersächsischen Cremlingen. "Besonders unser Norbert Towara hat sich um die Aufarbeitung verdient gemacht", lobte Manfred Witzel.