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Küchenhorn Auwald statt Glück-auf-Stadion?

Die Zukunft des Küchenhorn-Stadions in Wolmirstedt ist ungewiss. Wird das Areal Überflutungsgebiet oder bekommt es einen eigenen Deich?

Von Gudrun Billowie 14.02.2020, 00:01

Wolmirstedt l In der Ohre fließt derzeit reichlich Wasser. Doch auch wenn der jetzige Wasserstand kein Hochwasser verheißt, will sich die Region dauerhaft vor Überflutungen schützen. Zu präsent sind die Bilder des Hochwasserjahres 2013. Deshalb beschäftigt sich der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) schon lange mit einer Veränderung des Ohredeiches.

Bisher schützen der rechte Ohredeich zwischen der Bahnlinie und der Glindenberger Chaussee sowie der Rückstaudeich an der Schrote den Ortsteil Glindenberg und das Waldgebiet Küchenhorn vor Hochwasser. Doch diese Deiche gelten nach den aktuellen Regeln als zu niedrig, ihr gesamter Aufbau entspricht nicht mehr dem aktuellen Stand. Deshalb sind Veränderungen unumgänglich, die Frage ist nur, in welcher Form.

Am liebsten wäre dem LHW, den Deich an anderer Stelle zu bauen, sodass das Küchenhorn wieder als Auwald nutzbar wäre. Das würde bedeuten, Überschwemmungen können sich dort ungehindert ausbreiten, das würde den Druck aus den Flüssen nehmen. Für die Bäume würde das bedeuten, mitunter über einen längeren Zeitraum „nasse Füße“ zu haben. Doch es gibt Arten, die mit solchen Bedingungen fertig werden. Unter anderem Stieleichen, Ulmen und Eschen fühlen sich in so einem Auwald zu Hause.

Ursprünglich war das Küchenhorn ein Auwald, bis der Mensch die Deiche errichtete. Diese Schutzwälle ermöglichten, das Küchenhorn als Sport- und Ausflugsziel herzurichten. Es gab eine Gaststätte, die allerdings längst geschlossen, schließlich verwittert und nun ganz verschwunden ist.

Das Stadion „Glück auf“ hingegen ist immer noch da. Vor allem Fußballer und Leichathleten trainieren dort und richten Wettkämpfe aus. Inzwischen höchst ungern, weil das Stadion längst nicht mehr den Standards entspricht und dort auch schon lange nicht mehr nennenswert investiert wurde. Dieser Stillstand ist der ungewissen Zukunft geschuldet.

Wird der Deich rückverlegt, würde auch das Küchenhornstadion zum Überschwemmungsgebiet gehören und müsste verschwinden. Es sei denn, es bekommt einen eigenen Deich, einen Schutzring, der eventuelles Hochwasser von der Sportstätte fernhält.

Dieser Ringdeich ist zwar möglich, wird im LHW allerdings nicht favorisiert. Er würde an die Bahnlinie grenzen, Drängwasser würde das Areal trotzdem durchnässen und bei Hochwasser wäre das Stadion nicht erreichbar, weil die Zufahrtsstraße überschwemmt werden würde.

Wegen dieser ungünstigen Bedingungen konzentrieren sich alle Planungen auf die Rückverlegung des Deiches (Siehe Grafik). Das würde bedeuten, das Stadion zugunsten des Auwaldes aufzugeben und an anderer Stelle neu zu errichten. „Diese Variante wäre wasserwirtschaftlich und naturschutzfachlich die optimalere Variante“, sagt LHW-Direktor Burkhard Henning. Durch die Deichrückverlegung würde 352 Hektar Überflutungsfläche geschaffen werden.

Die LHW-Experten werden weitere Gespräche mit der Wolmirstedter Verwaltung führen und die Machbarkeit eines neuen Deiches und neuen Stadions prüfen. Wann jedoch ein neuer Deich Realität werden kann, könne im LHW derzeit niemand sagen. Das Vorhaben sei zu komplex.

Wird das Küchenhorn-Stadion aufgegeben, soll an anderer Stelle ein neues entstehen. Daran wird sich der LHW finanziell beteiligen. In welcher Höhe, das muss noch berechnet werden. Solange darüber keine Klarheit herrscht, fällt der Stadt eine weitere Sportstättenplanung schwer.

Wer von Burkhard Henning mehr über den Hochwasserschutz in Wolmirstedt und Umgebung erfahren möchte, ist am Donnerstag, 20. Februar, um 19 Uhr in den Katharinensaal zur Veranstaltung des Heimatvereins eingeladen.