Zum Tag des offenen Denkmals Logenhaus präsentiert sich Gästen
Zum Tag des offenen Denkmals waren viele historische Stätten in der Region geöffnet. In Wolmirstedt präsentierte sich das Logenhaus den Besuchern. Den Besuchern bot sich dabei ein Einblick in die Geschichte der Freimauerei.
Wolmirstedt. "Wir haben nichts mit einem Geheimbund zu tun", machte Daniel Görges deutlich. Die Mitglieder der Loge "Ferdinand zur Glückseligkeit" hätten sich vielmehr dem humanitären Wirken verschrieben. "Wir spenden Geld aus Veranstaltungen, die wir durchführen", erläuterte Görges. In der Vergangenheit hat es dabei bereits Benefizkonzerte gegeben deren Erlöse gemeinnützigen Projekten zugingen. Gemeinsam mit einigen weiteren Mitgliedern führte Görges die Besucher am Tag des offenen Denkmals durch das Logenhaus in Wolmirstedt.
"Erstmals seit 2008 wieder geöffnet"
Bis 1935 gab es in Wolmirstedt eine eigene Freimaurerloge, die "Asträa". Heute nutzen die Magdeburger Freimaurer der Ferdinand-Loge das Gebäude. Die Besucher konnten sich auf 18 Tafeln über die Geschichte der Freimaurer informieren. Die Blütezeit der Freimauerei war das 19. Jahrhundert. "Aus diesem Grund haben wir erstmals seit 2008 in diesem Jahr wieder geöffnet", erläuterte Görges. Denn in diesem Jahr stand der Tag des offenen Denkmals unter dem Motto "Romantik, Realismus, Revolution - 19. Jahrhundert.
Uwe Kießling, der die Ausstellung in den Räumen des Logenhauses erarbeitet hatte, verwies die Besucher auf viele berühmte Logenmitglieder dieser Zeit. Dichter Johann Wolfgang von Goethe, Komponist Franz Liszt oder Maler Caspar David Friedrich waren nur einige bekannte Namen dieser Zeit.
Geduldig beantworteten die Mitglieder Fragen zu ihrer Loge, die mittlerweile auf eine fast 250-jährige Geschichte zurückblicken kann.An diesem Tag waren die Räume auch Frauen zugänglich. Für gewöhnlich bleibt ihnen der Zutritt verwehrt. Auch in den sogenannten Tempel durften die Besucherinnen schauen. Der hat allerdings nichts mit Ersatzreligion oder religiösen Handlungen zu tun hat.
Vielmehr wird der mit Stühlen und Rednertischen bestückte Raum für die Rede und Diskussion aktueller Themen genutzt. Dabei sind drei Themen tabu: Frauen, Politik und Religion. Denn im Tempel soll geredet und nicht gestritten werden. Eine Regel gäbe es dabei, erläuterten die Mitglieder: "Es redet immer nur einer." Entweder sei dies der Vorsitzende Stuhlmeister oder der Logenbruder, dem das Wort erteilt wurde. Diese Disziplin wird auch eingehalten, denn Zwischenrufe seien absolut unüblich.
"Nicht nur auf frühere Zeit achten"
Die weiblichen Besucher hatten dabei überhaupt keine Berührungsängste mit der Loge, deren Mitglieder hier und da immer noch etwas Geheimnisvolles umgibt. Denn nach außen wird nicht darüber gesprochen, wie Rituale genau ablaufen und welche Erkennungszeichen Freimaurer füreinander verwenden. "Man darf nicht nur auf die frühere Zeit achten", meinte beispielsweise Elke Lampa aus Rogätz. Sie war gemeinsam mit ihrem Mann vor Ort, um mehr über die Wolmirstedter Loge zu erfahren. In ihrem Heimatort hatten die beiden bereits einige Informationen über das Wirken dortiger Freimaurer erhalten. "Ich halte die Loge für eine Bereicherung des kulturellen Lebens", fügte Elke Lampa hinzu. Das sei eine wichtige Aufgabe. Eine Aussage, die die Logenmitglieder sicher gern gehört haben.