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Margrit Kuhn aus Ochtmersleben ist eine der Organisatorinnen des Klöppeltreffens in Marienborn Mit Geschick entstehen hübsche Dinge

Von Constanze Arendt 24.07.2010, 04:56

Ochtmersleben / Marienborn. Handarbeiten oder die Volkskunst haben Margrit Kuhn aus Ochtmersleben schon immer interessiert, und irgendwann kam auch das Klöppeln dazu. Doch es zu erlernen erwies sich anfangs als schwierig. "Klöppeln kann man sich schwer allein beibringen", weiß Margrit Kühn. Deshalb suchte sie auch bereits zu DDR-Zeiten nach Möglichkeiten, die Handarbeitstechnik zu erlernen, fand aber zunächst keinen Kurs.

1990 war es dann soweit: Sie begann bei Inge Beyer, einer Erzgebirglerin, an der Magdeburger Volkshochschule das Klöppeln zu erlernen. Sie lernte die Grundtechniken und wurde auch zu Hause im so genannten "stillen Kämmerlein" aktiv. "Das Klöppeln beruht auf ein paar Schlägen, von denen man tausende Varianten machen kann", so Margrit Kuhn. Ein Klöppelbrief dient beim Klöppeln als Vorlage, so wie bei der Schneiderin der Schnittmusterbogen. Er wird auf der Klöppelrolle befestigt, um dann nach ihm die einzelnen Schläge auszuführen und die so entstandenen Muster festzustecken.

Wer beim Klöppeln automatisch an Tischdeckchen denkt, der irrt. Margrit Kuhn hat schon viele schöne Dinge in Klöppeltechnik hergestellt. So zeigt sie verschiedene Ketten, in die auch andere Materialien wie Muscheln oder Perlen eingeklöpplt sind, Taschen oder Bordüren, die in Vorhänge eingearbeitet sind. Aufmerksamkeit erregen auch formschöne Schmetterlinge, die sie angefertigt hat. Doch diese Schmetterlinge haben auch eine ganz besondere Geschichte: Eine Klöppelfreundin hat dafür einen Klöppelbrief entworfen, den sie verschiedenen Klöpplerinnen, die am morgigen Sonntag beim Klöppeltreffen in der Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn dabei sind, zur Verfügung gestellt hat. Jede Frau sollte danach einen Schmetterling klöppeln, der dann der Krebshilfe zur Verfügung gestellt wird. Die Mitglieder der Krebshilfe wollen die Schmetterlinge dann verkaufen.

Ungeachtet der Schmetterlinge ist Margrit Kuhn, die auch zu den Organisatoren des Klöppeltreffens gehört, bestrebt, in jedem Jahr zu diesem Treffen etwas Neues zu präsentieren. So hat sie sich auch eine neue Kette angefertigt, die sie morgen zum Jubiläumstreffen – es ist das zehnte – tragen wird. Und auch am Wettbewerb, der so wie in den Vorjahren auch in diesem Jahr ausgeschrieben wurde, wird sie sich wieder beteiligen. Das Thema "Dick und Dünn" hat sie für ihre Arbeit auf das Material bezogen und so dicke und dünne Fäden verwendet, um ihre Muster zu gestalten.

Das Klöppeltreffen beginnt morgen um 9 Uhr. In Workshops können sich unter anderem auch Neulinge mit der Klöppeltechnik vertraut machen und dabei nicht zuletzt auch feststellen, dass man in verschiedenen Verfahrensweisen – auf der Rolle oder auf der Platte – klöppeln kann. Gegen Mittag wird Pascale Goldenberg ein Stickerei-Projekt afghanischer Frauen unter dem Titel "Fäden verbinden" vorstellen, bei denen kleine Stickereien entstehen, die auch in andere Handarbeiten eingearbeitet werden können. In einer Ausstellung werden zudem die Wettbewerbsbeiträge zu sehen sein, die auch von einer Jury bewertet werden.

Und Margrit Kuhn weiß heute schon, dass sie wieder einige Inspirationen von dem Treffen mitbringen wird. Von denen kann sie dann vielleicht auch nicht nur allein profitieren, sondern auch erzählen, wenn sie nächstes Mal zu ihrem 14-tägigen Treff mit anderen Klöppelfrauen im Magdeburger AMO-Kulturhaus fährt.