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Kultur- und Geschichtsverein feierte zehnjähriges Jubiläum Motormühle zum zweiten Leben erweckt

Von Gudrun Billowie 01.06.2010, 07:19

Reger Betrieb herrschte am Sonnabend auf dem Mühlenhof in der Haldensleber Straße. Der Kultur- und Geschichtsverein feierte hier sein zehnjähriges Jubiläum.

Ebendorf. "Wir sind sehr stolz auf das, was wir in den vergangenen Wochen geschafft haben", sagt Vereinsvorsitzende Rosemarie Patzelt. Viele der 44 Vereinsmitglieder haben die ehemalige Motormühle entrümpelt und entstaubt und hatten sichtlich Freude daran, immer wieder Besucher durch das Mühleninnere zu führen. Mit dem Mühlenexperten Erhard Jahn hatten sie zugleich einen Fachmann vor Ort und so entspann sich am Rande eine Fachsimpelei über die künftige Nutzung der Mühle. Ortbürgermeister Manfred Behrens träumt von einer Wiederinbetriebnahme. "Wir könnten Schaumahlen veranstalten", sagt er. Rosemarie Patzelt indes ist froh, wenn die Mühle betretbar bleibt. "Ich stelle mir eher vor, wir nutzen das Ambiente des Mühlenhofes und laden uns zu besonderen Anlässen Bäcker ein, die frische Backwaren anbieten.

Erhard Jahn empfahl ebenfalls die Variante der "kleineren Brötchen". Die Mühle kann zwar zum Laufen gebracht werden, "aber ich rate davon ab, hier wieder Korn zu mahlen. Nach jeder Nutzung muss die gesamte Mühle gereinigt werden, da sich sonst Mehlmotten ansiedeln", warnt der Experte. Dennoch kann die Mühle wieder in Gange gebracht werden, einfach um Besuchern die Mahlabläufe zu zeigen. Zuallererst müsste der aus dem Jahre 1918 stammende Elektromotor ausgetauscht werden. Solche Investitionen machen langfristig Sinn, denn die Motormühle war bis etwa 1960 in Betrieb und ist noch beinahe komplett erhalten. "Damit kann sie gut in die Mühlenstraße integriert werden", sagt Jahn.

Bis Rosemarie Patzelt und ihre Mitstreiter weitere Schritte in Angriff nehmen, muss die rechtliche Grundlage mit der Gemeinde Barleben ausgehandelt sein. "Derzeit laufen die Gespräche", sagt die Vereinsvorsitzende.

Nachdem sich die Besucher das Mühleninnere angeschaut hatten, ließen sie sich auf dem Hof an den langen Tafeln nieder. Viele Ebendorfer waren gekommen, aber auch Frauen des Barleber Heimatvereins. Alle genossen den selbstgebackenen Kuchen der Ebendorfer Vereinsfrauen. Schautafeln informierten über die Geschichte des Ortes. Günter Nix hatte mehrere selbstgebaute Modellmühlen auf dem Hof ausgestellt. Das waren zumeist Windmühlen. "Als um 1920 mit dem elektrischen Strom die Motormühlen in die Orte kamen, brauchten die Bauern das Korn nicht mehr zur Windmühle auf den Berg bringen", klärte Erhard Jahn über den damaligen Fortschritt auf.