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Nachwuchs fehlt: Aus für Verkehrswacht?

06.11.2012, 19:03

Dieter Frinken sieht für die Zukunft der Kreisverkehrswacht schwarz. Ihr fehlt es an Nachwuchs. Die Verantwortung dafür sieht er nicht nur beim Verein selbst, sondern auch bei den Verwaltungen.

Wolmirstedt l Schultag, 7 Uhr morgens: Schüler stehen mit gelber Weste bekleidet unter anderem an der Geschwister-Scholl-Straße und lotsen die jüngeren Kinder über die Straße. Auf seine Verkehrshelfer ist Dieter Frinken, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, stolz. Sie zeigen Engagement und sorgen für sicheres Geleit der Jüngeren. Ihnen ist es unter anderem zuzuschreiben, dass seit mehreren Jahrzehnten kein Kind auf dem Weg zur Schule tödlich verunglückt sei. Und doch sieht Frinken mit Argwohn in die Zukunft der Kreisverkehrswacht.

Dies liegt allerdings nicht an den Verkehrshelfern, sondern an dem hohen Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder. "Unsere Verkehrshelfer ziehen den Schnitt zwar nach unten", räumt Dieter Frinken ein. Trotzdem gehe der Farsleber von einem Altersdurchschnitt von 50 plus aus. "Und das ist noch niedrig angesetzt", gesteht der Vorsitzende.

Er selbst gehöre mit seinen 67 Jahren noch zu den Jüngsten im Vorstand, weshalb er mit Schrecken auf die nächste Vorstandswahl 2013 blicke. Er weiß nämlich schon jetzt: Vier der sieben Vorstandsmitglieder werden sich aus Altersgründen nicht noch einmal zur Wahl aufstellen lassen. Wie es dann weitergehe, weiß Frinken nicht. "Es wäre schön, wenn wir jemanden finden würden, der nachrückt."

Doch nicht nur für den Vorstand fehlt der Kreisverkehrswacht der Nachwuchs. Gesucht werden auch dringend Übungsleiter für die Fahrrad-turniere mit Kindern. Aufgaben der Übungsleiter sind, die Zeit, die die Erst- bis Viertklässler für den Radparcour benötigen, zu messen und anschließend die Ergebnisse auszuwerten. Eine Vorbildung ist dafür nicht notwendig. Allerdings wäre es gut, wenn der Übungsleiter aus der nicht arbeitenden Bevölkerung stamme, da die Turniere tagsüber stattfinden. Frinken betont: "Es wäre schade, wenn diese Turniere wegen fehlender Übungsleiter wegfallen würden."

Andere Verkehrswachten kämpfen mit gleichem Problem

Neben Fahrradturnieren hat sich die Kreisverkehrswacht noch einiges mehr auf ihre Fahnen geschrieben. Fahrsicherheitstrainings und Verkehrsschulungen gehören ebenso zu den Aufgaben. Im Mittelpunkt stehen dabei aber nicht nur Kinder, sondern auch Senioren. Trotz der Breite fehlt Nachwuchs. Dabei könnte es so einfach sein, meint Frinken. "Jeder ist Teilnehmer im Straßenverkehr, also hat auch jeder seinen kleinen Beitrag zu leisten."

Allein steht der Farsleber mit seinem Problem nicht. In den anderen Kreisverkehrswachten sehe es nicht anders aus. Überall fehlt Nachwuchs - ein Problem, das mittlerweile auch viele andere Vereine betreffe, weiß der Vorsitzende.

Beim "Rühren der Werbetrommel" wünscht sich der Vorsitzende mehr Unterstützung von den Verwaltungen. "In Bayern gibt es allein 14000 Verkehrshelfer. Da steht jeder hinter der Verkehrswacht", erklärt Frinken seinen Standpunkt. Dies würde er in Sachsen-Anhalt, wo es nur etwa 40 Schülerlotsen gebe, vermissen. "Wir hätten schon viel mehr Zulauf, wenn unsere Schulungen auf die Fahrschulstunden angerechnet werden würden", meint er.

Der Farsleber ist sich sicher: Allein könne der Verein nur wenig gegen den hohen Altersdurchschnitt unternehmen. Nur gemeinsam kann das Problem bekämpft werden. Ansonsten bleibt Dieter Frinken wohl nichts anderes übrig, als mit der "Schulter zu zucken" und an das Vereinsheim in Wolmirstedt, Samsweger Straße, ein Schild mit der Aufschrift \'Geschlossen\' zu hängen.