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Baugeschehen Öffnet noch in diesem Jahr das Schäfertor in Groß Ammensleben

Das historische Schäfertor auf der Domäne in Groß Ammensleben könnte in diesem Jahr saniert und somit wieder nutzbar gemacht werden. Fördermittel sind genehmigt, dennoch muss die Gesamtsumme im Gemeindehaushalt dargestellt werden.

Von Sebastian Pötzsch 22.06.2021, 17:51
Das Schäfertor könnte noch in diesem Jahr saniert werden.
Das Schäfertor könnte noch in diesem Jahr saniert werden. Foto: Sebastian Pötzsch

Groß Ammensleben - Bereits seit dem Jahr 2015 planen die Mitglieder des Vereins „Kulturhistorische Gesellschaft Groß Ammensleben“, das altehrwürdige Schäfertor auf der Domäne wieder auferstehen zu lassen. Bereits um das Jahr 1360 errichtet, bildete das Bauwerk den nördlichen Zugang auf des Gelände des damaligen Klosters, das Anfang des 19. Jahrhunderts in eine Domäne umgewandelt wurde.

Um 1520 wurde das Tor modernisiert und erstrahlt seither im Kleid der Renaissance beziehungsweise des Frühbarock. Hier prangen zwei Stifterfiguren, die einen Abt und einen Ritter symbolisieren von, oben herab. Zwischen beiden Figuren in der Mitte des Schäfertores ist eine Kartusche mit dem Wappenzeichen für die Hohe Gerichtsbarkeit und Bischofswürde des Abtes Beda Litze zu erkennen, jenes Klostervorstehers, der das Tor umbauen ließ. Figuren und Wappen konnten mit Mitteln aus dem „Leader“-Fördertopf bereits auf Vordermann gebracht werden.

Schäfertor ist seit Jahren gesperrt

Doch seit einigen Jahren ist das Schäfertor aus baupolizeilichen Gründen gesperrt. Seither verschandelt eine Bretterwand das Gesamtbild. Lediglich ein holpriger Fußgänger-Durchgang kann noch genutzt werden.

Durch das durch die Kulturhistorische Gesellschaft initiierte Projekt „Sichtachse Schäfertor“ soll dieser Missstand beseitigt werden. In einem langwierigen Prozess über die Leader-Aktionsgruppe Colbitz-Letzlinger Heide war im August 2020 eine Fördermittelzusage erreicht worden. Soviel stand bisher fest: 18000 Euro soll die Sanierung kosten, 13500 Euro kommen aus dem besagten Fördertopf. 4500 Euro wird der Verein beisteuern, deren Mitglieder zuvor auf Spendentour waren. Dazu beigetragen hatte ein Benefizkonzert mit Elisabeth und Michael Löderbusch sowie der Sopranistin Nadine Duwe. Auch der Lions-Club Wolmirstedt hat dem Verein eine Spende zukommen lassen. (Volksstimme berichtete).

Auflagen durch Fördermittelentscheider bremsten

So schien alles klar, doch die Bauarbeiten an dem altehrwürdigen Bauwerk haben noch immer nicht begonnen. Auflagen durch den Fördermittelentscheider, dem Amt für Landwirtschaft, Flurordnung und Forsten (Alff), verzögerten das Projekt. Nun gibt es eine Lösung. Das Alff setzt nämlich voraus, dass die Maßnahme im Gemeindehaushalt und damit vom Gemeinderat genehmigt werden muss.

„Das Problem ist, dass ein Verein nicht als Fördermittelempfänger fungieren kann“, erklärt Ina Stimpel, Fachdienstleiterin „Gemeindeentwicklung bei der Niederen Börde“. Daher müssten die Gesamtausgaben für das Projekt, also die 18000 Euro, haushälterisch im Gemeindeetat dargestellt werden, „und zwar als Durchlaufposten. Es entsteht somit zu keiner Zeit eine Belastung des Gemeindehaushaltes“, hebt die Fachdienstleiterin hervor, „denn die Maßnahme wird ja durch die Zuwendung des Alff und der Spende durch die Gesellschaft vollständig finanziert“.

Arbeiten könnten noch in diesem Jahr beginnen

Da die Zuwendung im kommenden Jahr verfällt, und der aktuelle Haushalt bereits Ende des Vorjahres auf den Weg gebracht wurde, der Posten also nicht einfach nachträglich eingefügt werden kann, muss der Gemeinderat mittels Beschlussfassung über eine sogenannten „außerplanmäßige Ermächtigung“ entscheiden. Das wird auf der Sitzung am 6. Juli passieren. Sollte das Votum positiv ausfallen, können die Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen, hofft Rüdiger Pfeiffer und meint dazu: „Was lange wärt wird gut.“ Neben technischen Zeichnungen und Gestaltungsvorschlägen müssen auch die Auflagen der Denkmalschutzbehörde umgesetzt werden. Ein Gutachten über den Zustand der Brücke über den Triftgraben sowie Vorgaben zur Materialverwendung und Gestaltung der Einfahrt des Tores gehören dazu. Insbesondere im unteren Durchlassbereich des Brückenbauwerks waren nämlich Schäden festgestellt worden, die beseitigt werden müssen, auch wenn sie mit der Sichtachsen-Gestaltung an sich nichts zu tun haben.

Außerdem werden der Geh- und Fahrradweg nach historischem Vorbild angelegt. Das setzt die Verwendung von Platten aus rötlichem Sandstein voraus.

Ist das Gesamtprojekt endlich vollendet, ist wieder ein Blick von Norden aus auf das Gelände der Domäne sowie die Klosterkirche möglich. Dazu kommt ein barrierefreier Zuweg. Damit wird endlich der Bretterverhau im Tor verschwinden.