Statt Taxi und Bus Per Anhalter reisen neu gedacht: Von der Bank weg mitfahren geht bald in Wolmirstedt
Wolmirstedts Ortsteile sollen Mitfahrbänke erhalten. So viele sind geplant, hier sollen sie hin und das steckt hinter der Projektidee.

Wolmirstedt. - In kleinen Dörfern fährt der Bus meist nur einmal am Tag, Zugverkehr gibt es oft nicht und auch mit dem Auto sind längst nicht mehr alle unterwegs. Vor allem Senioren haben da oft das Nachsehen. Um das zu ändern, sollen in Wolmirstedt und Umgebung nun Mitfahrbänke kommen. Das Projekt geht aber weit über die Ohrestadt hinaus.
Denn initiiert wurde die Idee in Barleben. „Weil viele Senioren aber nicht nur einen Ort weiter von Meitzendorf nach Ebendorf wollen, sondern auch mal nach Wolmirstedt, entstand die Idee, dabei mit den umliegenden Gemeinden zusammenzuarbeiten“, erklärt Karolin Braunsberger-Reinhold, die das Projekt in der Barleber Verwaltung bearbeitet. So können die einzelnen Kommunen ihre Orte und die umliegender Gemeinden mit angeben. Mit dabei ist neben Wolmirstedt auch die Elbe-Heide. Die Niedere Börde beteiligt sich nicht.
Ganz neu ist die Idee nicht. Mitfahrbänke stehen bereits in der Hohen Börde und auch in Biederitz wurde eine angeschafft. „Sinn dieser Bänke ist es, für Menschen mehr Möglichkeiten der Mobilität zu schaffen und ohne eigenes Auto von einem Ort zum anderen zu kommen“, erklärt Braunsberger-Reinhold. Auf einem Schild neben der Bank könne dann der gewünschte Zielort gewählt werden. „Natürlich können die Mitfahrer sich auch nach Magdeburg mitnehmen lassen, wenn sie das wollen und die Möglichkeit besteht.“

Finanziert werden die Bänke hauptsächlich über eine Leader-Förderung. 200.000 Euro stehen insgesamt zur Verfügung. Die Bänke werden zu 80 Prozent aus Fördermitteln bezahlt, 20 Prozent sind eigenfinanziert.
Standorte werden beraten
Begeistert von der Idee sind allen voran die Wolmirstedter Ortsbürgermeister. „Ich wurde schon öfter gefragt, wann es denn solche Mitfahrbänke bei uns auch endlich mal gibt“, sagt Glindenbergs Ortsbürgermeisterin Gerhild Schmidt. Nun ist es soweit. Umgesetzt werden soll die Idee schon im kommenden Jahr.
Aktuell wird über die besten Standorte diskutiert. In Glindenberg ist ein Platz an der Festwiese geplant, ob der machbar ist, wird noch geprüft. Generell würde sich der knapp 1.300 einwohnerstarke Ort aber noch einen zweiten Platz wünschen. Theoretisch wäre das machbar. „Für Wolmirstedt und die Ortsteile sind insgesamt neun Standorte für die Mitfahrbänke möglich“, sagt Braunsberger-Reinhold. Die Anzahl müsse aber nicht ausgeschöpft werden. „Immerhin sollte hier fördermittelsparend agiert werden.“
Das sieht auch Gerhild Schmidt so. „Ein zweiter Standort würde sich bei uns an der Kirche anbieten. Dort steht bereits eine Bank und da müsste nur ein entsprechendes Schild aufgestellt werden.“ Möglich wäre das, bestätigt auch die Barleber Projektkoordinatorin: „Wenn schon Ressourcen vorhanden sind, umso besser, die können natürlich genutzt werden.“ Vorstellbar wären demnach auch Standorte an einer Bushaltestelle. Der Ort muss aber Gemeindeeigentum sein.
Farsleben will sicheren Platz
In Elbeu soll die Bank am Mittellandkanal platziert werden. „Auch bei uns würde sich ein zweiter Standort am anderen Ende des Dorfes anbieten, weil sich der Ort lang hinzieht und so eine Bank auch für Senioren erreichbar sein muss“, sagt Ortsbürgermeister Guido Kratzenberg. Mose hat sich für einen Platz am Raketendenkmal entschieden. „Den kennt jeder und der liegt relativ zentral“, sagt Ortsbürgermeister Marco Röhrmann.
Die Farsleber sind sich dagegen noch nicht ganz einig. Von der Stadt vorgeschlagen war der Standort an der Kreuzung Richtung Mose. „Damit waren wir nicht ganz glücklich, weil wir den auch wegen des fehlenden Fußweges für nicht sicher genug halten und favorisieren eher den Platz an der Wolmirstedter Straße in Höhe des Autohandels beim Schaukasten“, erklärt Ortsbürgermeister Michael Knackmuß. Der Ortschaftsrat möchte darüber Anfang November abschließend beraten.