Einmal im Monat wird die Mundart im Museum gepflegt Plattsprecher und die "Vertelljen"
Wolmirstedt l Bördeplatt ist eine uralte Mundart, die auch heute noch gesprochen wird. Der Wolmirstedter Dieter Stichnoth ist einer derjenigen, der gerne "Vertälljen op Platt" zum Besten gibt. Ganz einfach im Alltag. So ist es nicht verwunderlich, dass er den Weg ins Museum findet, in die "Plattsprecher-Gruppe". "Tach, Herr Etterwind", begrüßt er ein Samsweger Urgestein, dessen Hauptsprache ebenfalls Plattdeutsch ist. Der sagt : "Dieter, kannst ruhich Arthur seggen." Damit ist die Sache mit dem Du-sagen geklärt.
Die "Plattsprecher-Gruppe" trifft sich seit März 2010, wurde von Werner Schierhorn ins Leben gerufen. Am vergangenen Dienstag trafen sie sich wieder. Werner Schierhorn konnte aus Krankheitsgründen nicht kommen, dafür nahm Herrmann Orlamünde das Zepter in die Hand. Schließlich wollen die Plattsprecher nicht nur "Kaffee drinken und ¿n bissgen wat vertelln", sondern gleichzeitig die Mundart als Volksgut pflegen. Herta Tope hatte sich auf dieses Treffen vorbereitet. Die Neuenhoferin zog ein Blatt Papier aus der Tasche, davon las sie ein selbstgeschriebenes Gedicht ab. "Von dunnemals" hieß es, von damals. Darin hatte sie Erinnerungen an die "gute alte Zeit" in Reime gefasst, erinnerte sich an die ersten Nylonstrümpfe, das Petticoat "rosa un fien" - rosa und fein - an Selbstgestricktes und den Milchmann.
Doch Herta Tope hatte noch andere Erinnerungen hervorgekramt, unter anderem über die Veltheimsburg, die einst Lazarett, später Kinderheim war. Über die Lazarettzeit schrieb sie: "Et warn halbe Kinner, de da laren un schrieen...", es waren halbe Kinder, die da lagen und schrieen
"Nu stans in Indernet, de Burg wollns verköpen", schlägt sie einen Bogen in die Neuzeit, nun steht es im Internet, die Burg wollen sie verkaufen. Und Herrmann Orlamünde fügt an: "Frien kannste do", Freien, also Heiraten kann man da.
So lebt die Sprache bei den "Plattspreckern" , und so lange Begriffe, wie "Internet" einen Platz darin finden, wird sie wohl bleiben.
Museumsleiterin Anette Pilz spricht diese Mundart ebenfalls recht passabel und konnte die Gäste ihres Hauses nicht nur mit Kaffee und Keksen, sondern auch herzlich "op Platt" begrüßen.