Werkstufe der Gerhard-Schöne-Schule wird bewusst auf die Zeit nach der Schule vorbereitet Praktikumstag gibt neues Selbstvertrauen
Immer donnerstags ist Praktikumstag - zumindestens für die Mädchen und Jungen der Werkstufe der Gerhard-Schöne-Schule, und das bereits seit vier Jahren. Trotz ihrer Behinderung freuen sich die Schüler auf ihren Betrieb, wo sie nämlich beweisen können, wozu sie in der Lage sind.
Wolmirstedt l An der Gerhard-Schöne-Schule ist es nicht anders als an anderen Bildungseinrichtungen: Die Mädchen und Jungen, gerade in den Oberstufen, haben ihre Lieblingsfächer. In der Werkstufe, das sind die Schüler der 10. bis 13. Klasse, kommt man dennoch recht schnell auf einen gemeinsamen Nenner: "Auf das Fach ,Arbeit und Beruf\' freuen wir uns alle ganz besonders", erzählt Sebastian Kosmitzki. Denny Neundorf verrät auch, warum: "An diesem Tag sind wir nicht im Klassenraum anzutreffen, sondern gehen richtig arbeiten." Und Sebastian ist in der Montageabteilung in der Angerstraße tätig.
Sybille Bohne, Lehrerin in der Werkstufe der Gerhard-Schöne-Schule, betreut das Projekt, kennt die Einzelheiten: "Der Praktikumstag ist seit vier Jahren an unserer Einrichtung fester Bestandteil des Unterrichts, aber eben nur in der Werkstufe. Der findet, bis auf eine Ausnahme, aber nie in der Samsweger Straße statt."
Wie die Lehrerin betont, ist der Praktikumstag kein Selbstläufer. Mit Beginn des neuen Schuljahres geht die engagierte Lehrerin deshalb "Klinken putzen". "Ich werde in Betrieben und Unternehmen vorstellig und werde auch nicht müde zu fragen, ob bei ihnen für unsere Schüler Praktikumsplätze geschaffen werden können."
Wie Sybille Bohne ausdrücklich hervorhebt, kein leichter Gang: "Viele Arbeitgeber haben Vorbehalte, dass die Schüler zur Belastung werden könnten, sie ständig betreut und beaufsichtigt werden müssten, und dass das für das Unternehmen letztlich Mehrarbeit bedeuten könnte."
Es gibt aber auch Einrichtungen in der Stadt, wo die Lehrerin offene Türen einrennt. So zum Beispiel in der Stadtverwaltung, aber auch im Bildungs- und Freizeitzentrum und vor allem im Bodelschwingh-Haus, wo die Schüler in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung in der Wäscherei und der Montage tätig sind. "Das Echo aus den Einrichtungen", so kann Schulleiterin Dagmar Lupu bestätigen, "ist dann durchweg positiv. Und vor allem die Schüler kommen nach ihrem Arbeitseinsatz hochmotiviert zurück an die Schule."
Denny Neundorf macht da keine Ausnahme, obwohl er selbst auch donnerstags aus gutem Grund nie die Schule verlässt: "Ich gehe an diesem Tag in der Zeit von 8 bis 12 Uhr dem Hausmeister zur Hand, und wenn er mich nicht braucht, dann helfe ich natürlich in der Küche aus." Der 19-Jährige sprüht regelrecht über, wenn er über seine Arbeit spricht.
Und Sybille Bohne freut sich mit den Schülern. Noch mehr freuen würde sie sich, wenn mehr Unternehmen und Firmen in der Stadt für dieses Thema sensibilisiert werden, "denn so ein Einsatz in der Praxis, ich denke dabei auch an Repo, hilft den Schülern, selbständiger zu werden und gibt ihnen das nötige Selbstvertrauen, wenn sie die Schule verlassen".