Lavinia Bergmann hat ein Jahr auf der High School in Seminole in Texas (USA) verbracht Quietschgelbe Schulbusse, vier Brüder und Erdnussbutter-Kekse
Wolmirstedt l Seminole in Texas hat ungefähr 6500 Einwohner. Für Lavinia Bergmann aus Süplingen ist die Kleinstadt während ihres High-School-Aufenthaltes dort zur zweiten Heimat geworden. Als sie im Sommer 2011 Richtung Texas aufbrechen wollte, gab es erst einmal noch Hektik: "Da habe ich erfahren, dass ich noch in eine andere Familie komme, das war natürlich erst einmal eine Umstellung", erzählt die Schülerin. Nach einer 23-stündigen Reise kam sie dann in Seminole an. In der kleinen Familie habe sie sich auch sehr wohl gefühlt, "auch wenn meine Ersatzmama viel gearbeitet hat. Darum war ich ziemlich traurig, als ich kurz vor Weihnachten noch einmal die Familie wechseln musste, weil meine neue Mama es sich finanziell nicht mehr leisten konnte", so Lavinia Bergmann. Durch einen glücklichen Zufall kam sie dann bei der Familie ihrer Klavierlehrerin unter und musste so nicht einmal mehr Stadt und Schule wechseln: "Sie ist tatsächlich meine zweite Mom und meine beste Freundin geworden." In der neuen Familie lebte sie mit vier Brüdern zusammen und konnte ihre musikalische Ader voll ausleben. Besondere Erinnerungen hat sie an das Weihnachtsfest, als sie erst wenige Tage in der Familie war. "Ich habe wirklich noch nie so viele Geschenke in einem Raum gesehen. Man musste tatsächlich drübersteigen, um durch das Zimmer zu kommen", erinnert sich die Schülerin. Später am Abend sahen sich dann alle zusammen die prachtvollen, weihnachtlichen Hausbeleuchtungen in der Umgebung an: "Das war wirklich wie im Film." In die gleiche Kategorie fielen die quietschgelben Schulbusse, die man aus amerikanischen Filmen kennt - "damit sind wir wirklich zur Schule gefahren worden."
Insgesamt möchte Lavinia die Zeit in Seminole nicht missen. "Ich habe dort meine Leidenschaft und die Liebe zur Musik wieder entdeckt. Die Musik ist eben nicht einfach nur das Abspulen von Noten. Das habe ich dort wieder gelernt", sagt sie. Dank ihrer musikalischen Gastmutter hat sie nicht nur ihre Klavierfähigkeiten weiter entwickelt, sondern sich auch bei diversen Solo-Gesangswettbewerben beachtlich geschlagen. "Da war ich schon ein bisschen überrascht", freut sich die Schülerin.
Mitgebracht hat sie allerdings neben Cowboyhut und passenden Stiefeln noch etwas: "Ich habe in meiner Zeit in Texas 14 Kilo zugenommen - ich hätte nie gedacht, dass mir das Essen und die Süßigkeiten in den USA so gut schmecken", schmunzelt Lavinia Bergmann. Aber Schokolade und Erdnussbutter-Kekse waren einfach zu verführerisch.
Organisiert wurde Lavinias USA-Aufenthalt über das PPP-Programm und die Bundestagsabgeordnete Waltrauf Wolff.