Ostergottesdienst nach siebenmonatigen Bauarbeiten in der Kirche Dolle Sanierung der Kirche fast abgeschlossen
Nach mehr als siebenmonatigen Sanierungsarbeiten konnte die Dollenser Kirche am Sonntag erstmals wieder genutzt werden. Pfarrer Dieter Kerntopf hielt den Ostergottesdienst ab.
Dolle l Viele festlich gestimmte Menschen aus Dolle und den Nachbardörfern waren zum Ostergottesdienst in die Kirche gekommen. Sie empfanden angesichts der fast frostigen Temperaturen die neuen Infrarot-Sitzbankheizungen als besonders angenehm. "Doch in der Kirche haben die Handwerker in den vergangenen sieben Monaten weitaus mehr geleistet", berichtete Pfarrer Dieter Kerntopf.
So erhielt die Kirche einen komplett neuen Außenputz. Damit erstrahlt sie besonders nachts, wenn das 1907 erbaute Gotteshaus von Scheinwerfern angeleuchtet wird. Im Inneren leuchten bei Sonnenschein die insgesamt 38 farbigen Bleiglasfenster. "Alle Fenster sind ausgebaut, aufgearbeitet und, soweit das möglich war, in ihren ursprünglichen Zustand versetzt worden", erzählte der Pfarrer.
Im Zuge der Bauarbeiten wurde im Gemeinderaum die alte störanfällige Gasheizung demontiert und durch eine Elektroheizung ersetzt. "Doch wir sind noch nicht ganz fertig mit den geplanten Arbeiten", ging Dieter Kerntopf noch auf ein weiteres Vorhaben ein. "Im Mai soll die Wetterfahne vom Turm genommen werden. Vorgesehen ist, diese Wetterfahne zu erneuern und mit einem Hirsch zu versehen, so wie das ursprünglich einmal gewesen ist." Geplant sei, diese Aktion bis Juni abzuschließen.
Dann kam der Pfarrer auch auf die Kosten der umfassenden Kirchensanierung zu sprechen. Die liegen bei rund 106000 Euro. Die Europäische Union unterstützte die Baumaßnahmen mit 32500 Euro aus ihrem Leader-Programm. Weitere 20000 Euro steuerte die Gemeinde Burgstall bei, zu der Dolle seit der Gemeindegebietsreform als Ortsteil gehört. Der Kirchenkreis stellte 25000 Euro zur Verfügung. "Besonders freue ich mich über die rund 5000 Euro an Spenden, die von den Dollenser Einwohnern gekommen sind", bedankte sich Dieter Kerntopf. Der Rest des benötigten Geldes kommt von der Kirchengemeinde Dolle. Da dies aber nicht ausreicht, muss wohl ein Kredit aufgenommen werden.
"Ein Ort ohne Kirche ist ein trostloser Ort."
"Für die letzte Aktion mit der Wetterfahne sind rund 10000 Euro veranschlagt worden. Ich hoffe noch sehr auf Einnahmen durch Spenden aus Dolle", appellierte Dieter Kerntopf an alle Bürger und Unternehmen des Ortes, "denn die Kirche ist ein Gebäude all derer, die sie auch in Zukunft sehen und erhalten wissen wollen. Nicht nur für die Mitglieder der Kirchengemeinde. Diese nutzen sie nur im Inneren. Aber von außen möchten alle Einwohner, dass eine Kirche im Dorf steht. Hier müssen wir uns auf unsere Stärke im Dorf besinnen. Wir können nicht nur andere bitten, uns Geld zu geben, wenn wir selbst nicht bereit sind, etwas dafür zu tun. Eine Kirche ist ein Gebäude mit einer geschichtlichen Bedeutung für einen Ort. Ein Ort ohne Kirche ist ein trostloser Ort."
Der Pfarrer bedankte sich noch einmal bei allen Helfern, die nach den Bauarbeiten die Kirche gereinigt und wieder für die Nutzung hergerichtet hatten.
Den Gottesdienst zur Kircheneinweihung begleiteten die Sängerinnen und Sänger des Colbitzer Paulus-Chores. Das Ensemble leitet Kantorin Stefanie Schneider. Nach dem Gottesdienst blieben viele Besucher noch, um beim gemeinsamen Kaffeetrinken Gedanken auszutauschen.
Die Dollenser Kirche wurde 1907 im Jugendstil gebaut. Sie hat eine Besonderheit: Der Altar zeigt nicht wie gewohnt in Richtung Osten, sondern nach Westen. Der Turm steht auch nicht wie in der Regel im Westen an das Schiff anschließend, sondern auf der Südseite im östlichen Teil des Eingangs.