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Sanierungen Großer Bahnhof am Bahnhof

Sachsen-Anhalt und die Bahn investieren rund 70 Millionen Euro in 80 Bahnstationen. Die Unterschriften wurden in Wolmirstedt geleistet.

Von Gudrun Billowie 08.06.2019, 01:01

Wolmirstedt l Der Wolmirstedter Bahnhof soll ein neues Gesicht bekommen, barrierefrei passierbar sein. Darüber wird schon lange geredet, es wurden Pläne vorgelegt, Förderprogramme gefunden, Gelder eingestellt. Geschehen ist noch nichts. Auch in den kommenden Monaten werden keine Baufahrzeuge anrücken. Doch immerhin wurde gestern eine Rahmenvereinbarung unterschrieben, das Land Sachsen-Anhalt und die Deutsche Bahn investieren rund 70 Millionen Euro in 80 Bahnstationen, auch in den Wolmirstedter Bahnhof. Dort steigen an Werktagen täglich etwa 1400 Menschen ein und aus.

Größtes Manko ist die fehlende Barrierefreiheit. Bereits 2014 sollte 20 Meter nördlich des jetzigen Tunnels ein neuer angelegt und mit Aufzügen ausgestattet werden. Der Tunnelneubau wurde immer wieder verschoben. Nach aktuellem Stand sollen die Bauarbeiten in ein bis zwei Jahren beginnen. Der alte Tunnel wird dann verschwinden, am Ende zugepflastert sein.

So lange heißt es für Rollstuhlfahrer weiterhin, dass sie auf Bahnsteig Zwei nicht ein- und aussteigen können, weil der Tunnel mit seinen vielen Treppen für sie unpassierbar ist. Derzeit behelfen sie sich so: Aus Richtung Magdeburg fahren sie bis Zielitz, steigen dort barrierefrei um, fahren zurück nach Wolmirstedt und steigen barrierefrei Richtung Stadt aus.

Der neue Tunnel mit den Aufzügen steht schon so lange im Raum, dass daran längst neue Ideen angeknüpft wurden. So wird er Richtung Glindenberg bis zur Ladestraße verlängert. Diese verlängerte Unterführung ist kein Bestandteil der Rahmenvereinbarung, dennoch sind alle drei Partner mit im Boot: Die Bahn ist Bauherr, das Land zahlt 80 Prozent, die Stadt 20 Prozent. Auch diese Unterführung soll etwa 2022 fertig sein.

Das Umfeld dieser langen Unterführung sowie der Bahnhofsvorplatz sollen ein ganz neues Gesicht bekommen. Dafür investiert die Stadt mit Hilfe von Landesfördermitteln aus dem sogenannten Schnittstellenprogramm.

In Richtung Glindenberger Straße sollen 30 Parkplätze und 40 Fahrradständer angelegt werden. Die stehen vor allem Pendlern aus Richtung Glindenberg zur Verfügung, denen mit dieser langen Unterführung das Warten an den Schranken erspart wird. Außerdem werden zwei Bushaltestellen angelegt.

Auch der Bahnhofsvorplatz soll in neuem Glanz erstrahlen. 50 Fahrradstellplätze, neue Überdachungen für Buswartehäuschen, abgesenkte Bordsteine, eine digitale Fahrgastinformation sowie zwei Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sollen dem Platz einen modernen Charakter geben.

Das Bahnhofsgebäude wurde 2015 vom Bodelschwingh-Haus ersteigert. Die Bauarbeiten darin beginnen voraussichtlich Anfang 2020, vor zwei Wochen wurde die Baugenehmigung erteilt. Gelder des Revita-Programmes helfen. Die Wohnungen im Obergeschoss werden bleiben, im Erdgeschoss werden ein Videoreisezentrum entstehen, eine Fahrradwerkstatt mit Verleih, ein Bistro und öffentliche Toiletten.