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Schlittenhunde Wilde Jagd rund um den Jersleber See

Der Sachsen-Anhalter Schlittenhundeclub hat zum „Husky-Spirit“ am Jersleber See eingeladen. Zwei Tage gab es Rennen.

Von Christian Besecke 02.03.2020, 00:01

Jersleben l Das Interesse am „Husky-Spirit“ ist groß, denn die Idee zu dieser Veranstaltung ist für die Region völlig neu. „Richtig interessant ist so etwas, wenn auch der entsprechende Schnee liegt und die Hunde mit den Schlitten davonjagen“, sagt Kreisjägermeister Heinrich Schulze aus Meseberg. Er muss es wissen, denn er ist nicht nur Tierfreund, sondern fährt mit seiner Frau Sylvia zu den Veranstaltungen des SASC.

Das hat seinen Grund, denn die beiden haben über ihre Tochter Janine und den Schwiegersohn eine ganz besondere Beziehung zu dem Sport – die beiden betreiben diesen nämlich im Verein. Ihr Gespann wird von echten Alaskaden Malamuten gezogen. Da dürfen dann auch die Enkel Anni und Emma mitfahren, solange der Vater an Bord ist. Die beiden Mädchen sind ebenfalls große Fans der Hunde, tragen sie doch entsprechende Mützen und schauen den Vierbeinern beim Spurt begeistert zu.

Ebenso begeistert sind die zahlreichen Besucher. Wenn eine neue Runde gestartet wird, finden sie sich gleich scharenweise ein und beobachten die Vorbereitungen. Steffen Nadolny moderiert die Starts und verrät etliche Fakten zu den Gespannen und ihren Besitzern. So gehen nicht nur Mitglieder des gastgebenden Clubs in die Rennen. Es haben Musher aus etlichen Vereinen gemeldet. Außerdem dürfen in anderen Kategorien Neulinge die Strecke erproben.

Große Aufmerksamkeit bekommen am ersten Tag die Gespanne in der Klasse B 1, hier sind sechs Hunde im Einsatz und das Rennen wird von acht Startern angegangen. Die jeweiligen Gespanne wissen sehr genau, was auf sie zukommt. Dementsprechend groß ist die Vorfreude bei den Tieren. Diese drücken sie durch Bellen und Jaulen aus und sie sind kaum noch zu halten. Da muss sich der Moderator schon etwas mehr anstrengen, um auch gehört zu werden.

Die Gefährte starten in kurzem Abstand nacheinander und los geht die wilde Jagd in die erste Kurve, wobei die Künste der Musher gefragt sind, denn die Vierbeiner legen ein unheimliches Tempo vor. „Die Tiere absolvieren ebene Strecken mit etwa 30 Kilometern pro Stunde“, erklärt Nadolny. „Rings um den Jersleber See benötigen erfahrene Gespanne für die vier Kilometer im Durchschnitt zehn Minuten. Einzelne können durchaus gut eine Minute schneller sein.“ Lediglich Wiesenbereiche bremsen die Gespanne etwas aus.

Die Besucher bekommen dabei Siberian Husky, Malamute, Grönländer und Samojede zu sehen. Auch beim Einlauf der Gefährte, die mit Rädern ausgestattet sind, werden die Teilnehmer mit Beifall empfangen. Die Hunde haben keine Probleme damit, da die Rassetiere das zehnfache des eigenen Körpergewichts ohne Mühe bewegen können.

Allerdings muss ein Musher kurz vor der Ziellinie stoppen, ein Tier ist am Ende seiner Kräfte und muss aus dem Gespann genommen werden. Sofort sind entsprechende Helfer vor Ort, denn auch daran haben die Veranstalter gedacht. „Das kann durchaus an den derzeitigen Temperaturen liegen“, schätzt der Kreisjägermeister ein. „Ab 15 Grad dürfen die Gespanne übrigens nicht mehr starten, da die Tiere sich sonst überanstrengen würden.“

Ganz große Kunst bedeuten neben den Sechser- auch die Achtergespanne für die Sportler. „Da wird einiges vom Musher abverlangt“, weiß Heinrich Schulze zu berichten. „Vieles hängt dabei von einer guten Kooperation mit dem Leittier ab.“

Mit dabei waren jedoch nicht nur echte Musher und ihre Tiere. So gingen die Teilnehmer auch als Zweierteams auf den Weg rund um den See. Das war dann vergleichbar mit einem intensiveres „Gassigehen“ mit dem tierischen Freund, im Wettkampfmodus. Wobei der Hundebesitzer in den meisten Fällen geschaffter war als der Hund. Spaß machte dies aber offensichtlich beiden.

Auch mit dem Rad waren Besitzer und Hunde unterwegs in den Velo-Klassen. Die kleineren Gespanne hatten ebenfalls ihren Platz in der Veranstaltung. So gab es Starts mit zwei oder vier Hunden.