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Schwimmbad Der große Ansturm blieb bisher aus

Das Wolmirstedter Schwimmbad hat seine Pforten geöffnet - unter Auflagen. Der große Besucheransturm blieb bisher jedoch aus.

Von Christian Besecke 24.07.2020, 01:01

Wolmirstedt l Schwimmeister Stefan Grahn und Rettungsschwimmer Andreas Harwig bereiten am Morgen alles für den Betrieb vor. Die beiden sind in der 14. gemeinsamen Saison ein eingespieltes Team. Daher sitzt jeder Handgriff und die Corona-Auflagen setzen die beiden Fachleute mit der nötigen Gelassenheit sorgsam um. „Die Leute müssen sich sicherlich erst langsam daran gewöhnen“, schätzt Grahn ein. „Bislang ist die Höchstzahl der Besucher jedenfalls noch nicht erreicht worden.“

Die liegt bei je 90 Personen je Durchgang. Ein Durchgang entspricht einem Block über je zweieinhalb Stunden. Von Dienstag bis Freitag gibt es jeweils zwei, am Wochenende sind es drei. Der Einlass erfolgt immer zu Beginn eines weiteren Blocks. So ist es in den Vorgaben geregelt und die beiden setzen das auch um. „Zwischen jedem Durchgang werden die Räume gereinigt und flächenweit desinfiziert“, erzählt der Schwimmeister. „Das ist sicherlich einiges an Mehrarbeit. Aber wir und die Besucher sind ganz froh, dass das Bad überhaupt geöffnet hat.“

Die Gäste müssen auf die Attraktionen verzichten. So ist die Rutsche gesperrt und auch die Wasserfontänen werden täglich nur zwei bis drei Mal zu Reinigungszwecken betrieben. „Die meisten Leute haben allgemein Verständnis dafür“, schätzt Andreas. „Natürlich gibt es auch einmal Diskussionen. Das ist aber eher selten.“ Die potenziellen Gäste verhalten sich im Augenblick eher abwartend. In anderen Jahren war um diese Zeit schon sehr viel mehr im Bad los. „Das wird sich bestimmt noch ändern“, ist Harwig zuversichtlich. „Zumindest mussten wir noch niemanden wegschicken.“ Die durchschnittliche Wassertemperatur lag bei 23 bis 25 Grad Celsius – der Höchstwert lag bei 28 und der niedrigste bei 20 Grad. „Wir brauchen im Prinzip nur Sonne“, erklärt der Schwimmeister. „Dann heizt die Absorberanlage auf dem Dach die Becken.“

Zwar hat das Bad in diesem Jahr sechs Wochen später als üblich die Pforten geöffnet, die Saison geht dafür bis Mitte September. Zahlte die Stadt bislang pro Badegast zehn Euro pro Jahr drauf, dürfte sich der Betrag 2020 wohl etwas erhöhen, denn die Kapazitätsgrenze wird durch die Corona-Bestimmungen nicht erreicht. „Ich sehe das als Service für die Bevölkerung“, sagt der Rettungsschwimmer. „Es ist gut, dass die Stadt an dem Bad festhält. In anderen Orten sind schon viele Bäder verschwunden.“

Die Ansicht teilen auch die Senioren, die derzeit ihre Wassergymnastik nicht durchführen können. Sie kommen aber trotzdem und schwimmen in kleineren Gruppen. Für das Personal haben sie schon einmal ein Paket Kaffee, Kekse oder selbstgebackenen Kuchen mit dabei. „Man kennt sich seit langen Jahren“, sagt Andreas Harwig, der schon 24 Jahre als Rettungsschwimmer aktiv ist.

Auch die Schwimmstunden der Schulen mussten bislang ausfallen, bis auf eine Ausnahme. Die Gutenbergschule hatte sich eigens eine Sondergenehmigung ausstellen lassen. Telefonanrufe erhalten die beiden Verantwortlichen mehr als genug. Immer wieder fragen Bürger nach den Vorgaben oder wollen wissen, wann sich ein Besuch lohnt. „Die Leute informieren sich oft im Internet, erwischen aber oft die Seite einer ganz anderen Einrichtung“, berichtet Harwig. „Da helfen wir dann weiter, um Klarheit zu schaffen.“

Ein Auge haben die beiden Mitarbeiter auf die Toiletten und Duschräume. Letztere dürfen nur jeweils von zwei Personen zeitgleich genutzt werden. Geduscht werden darf in den Innenräumen laut den Vorschriften gar nicht.