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Übung Feuerwehr simuliert den Ernstfall

Fehlende Atemschutzgeräteträger haben eine Feuerwehrübung in Wellen zu einer Herausforderung werden lassen. Es besteht Ausbildungsbedarf.

Von Constanze Arendt-Nowak 11.06.2019, 01:01

Wellen l Das Bürgerhaus in Wellen ist als Ort für Veranstaltungen und Feiern beliebt und auch gut ausgebucht. Das weiß auch Andreas Wetzig, Ortswehrleiter der Feuerwehr Ochtmersleben. Doch auch schon mehrmals ist ihm durch den Kopf gegangen, dass Stimmung und gute Laune schnell kippen können, wenn beispielsweise während der Veranstaltung ein Brand ausbricht. Wären die örtliche und die umliegenden Feuerwehren dann gut gerüstet?

Genau auf diese Frage galt es am Freitagabend eine Antwort zu finden, als um 19.03 Uhr die Sirenen in Wellen und Ochtmersleben heulten. Andreas Wetzig und Michael Felter, Ortswehrleiter aus Wellen, hatten alles vorbereitet und mit Unterstützung der Kinder und Jugendlichen der Ochtmersleber Jugendfeuerwehr inszeniert. Angenommen wurde, dass während einer Tanzveranstaltung ein Defekt an der Licht- und Musikanlage aufgetreten war, die eine starke Rauchentwicklung im Inneren des Gebäudes nach sich zog.

Die Feuerwehr Wellen war zwar nach sechs Minuten vor Ort, aber da unter den vier Kameraden kein Atemschutzgeräteträger war, waren sie zunächst angesichts der Einsatzlage ziemlich machtlos. Ronny Müller als Einsatzführer der Wehr forderte gleich Unterstützung durch die benachbarten Feuerwehren aus Ochtmersleben und Niederndodeleben an. Beide Wehren wären laut geltender Alarm- und Ausrückeordnung in solch einem Fall gleich mit alarmiert worden, bei der Übung wurde aber angenommen, dass die Niederndodeleber durch einen eigenen Einsatz verhindert waren und auch andere Feuerwehren, abgesehen von der Hermsdorfer Drehleiter, die mit zwei Kameraden geplant beteiligt war, nicht nachrücken konnten.

So waren die Wellener und Ochtmersleber - letztlich mit insgesamt 16 einsatzfähigen Kräften vor Ort – auf sich allein gestellt. Neben dem Aufbau einer Wasserversorgung galt die Hauptaufgabe der Menschenrettung. Insgesamt waren zehn Kinder in dem Gebäude, zwei hatten sich auf den Toiletten versteckt. Für zwei Atemschutzgerätetrager, die einzig zur Verfügung standen, eine riesige Aufgabe, die sie an die Grenzen brachte. Doch letztlich wurden alle Personen gerettet, auch das letzte Kind, das nach langem Suchen auf der (rauchfreien) Toilette gefunden wurde, kam glimpflich davon.

Nach Wetzigs Aussage war die Übung sehr lehrreich, weil auch taktische Fragen geklärt konnten. Doch deutlich wurde auch ein großer Übungsbedarf. „Wir sind mit dem allgemeinen Problem fehlender Atemschutzgeräteträger direkt konfrontiert worden“, nannte er die größte Herausforderung.