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Zwei Wolmirstedter Schülerinnen im Landesfinale für Wettbewerb "Jugend debattiert" Ulrike und Hannah verteidigen heute das Kurfürst-Gymnasium im Landtag

Von Christin Käther 16.04.2012, 05:23

Ulrike Hübner und Hannah Kuhn haben sich für das Landesfinale von "Jugend debattiert" qualifiziert. Heute werden sie ihre Schule im Magdeburger Landtag verteidigen und kämpfen um den Einzug ins Bundesfinale.

Wolmirstedt l Hannah Kuhn und Ulrike Hübner sind klug, schlagfertig und nie um Antwort verlegen. Mit ihren gerade mal 14 Jahren werden die beiden Achtklässlerinnen heute im Magdeburger Landtag sprechen. Der Grund: Sie haben sich beim Rednerwettbewerb "Jugend debattiert" für das Landesfinale qualifiziert und treten gegen die besten Schüler Sachsen-Anhalts an.

Politisches Interesse und rednerisches Talent gefragt

Seit 2001 wird dieser Wettbewerb ausgetragen, um Schüler ab der 8. Klasse in ihrem Ausdrucksvermögen und ihrer Argumentationsweise zu stärken. Sie werden nach den Alterskategorien 8. bis 9. und 10. bis 12. Klasse eingeteilt. In Vierergruppen diskutieren sie über ein vorgegebenes Thema. Dabei nehmen jeweils zwei Schüler die Pro- oder Kontra-Seite ein. Eine Diskussionsrunde dauert 24 Minuten. "Die Schüler sollten politisch interessiert sein, über ein gutes Allgemeinwissen und rednerisches Talent verfügen und gern mit anderen diskutieren", beschreibt Christina Kirschnick die Anforderungen an die Teilnehmer. Die Lehrerin leitet seit vier Jahren die Debattier-AG am Gymnasium "Kurfürst Joachim Friedrich" in Wolmirstedt. Den Jugendlichen gibt sie vorwiegend Recherchetipps, bringt ihnen die Grundregeln des Wettbewerbs näher und wertet mit ihnen die Debatten der Bundessieger aus.

Nach dem Vorausscheid im Kurfürst-Gymnasium Anfang Februar qualifizierten sich Hannah und Ulrike für den Regionalwettbewerb in Magdeburg. In der Finalrunde wurde den Mädchen die Kontra-Seite zugewiesen. Gemeinsam stachen sie ihre Kontrahenten aus, als es um das Thema ging: Sollen alle Schüler ab der 8. Klasse verpflichtet werden, einen Führerschein zum richtigen Verhalten in sozialen Netzwerken zu machen?

Heute entscheidet sich im Landtag, ob die Wolmirstedter Mädchen nach Berlin zum Bundesfinale fahren. Auf das Thema "Sollen Landtagswahlen mit weniger als 50 Prozent Wahlbeteiligung wiederholt werden?" haben sie sich auf unterschiedliche Weise vorbereitet. Während Hannah einzelne Schlüsselwörter in der Frage recherchiert hat und mögliche Argumente schon durchgegangen ist, nimmt es Ulrike etwas gelassener, bastelt sich ihre Rede kurz vor dem Wettbewerb zusammen. Die Schwierigkeit: Sie bekommen erst eine Stunde vor ihrem Auftritt mitgeteilt, ob sie die Pro- oder Kontra-Meinung einnehmen, haben dann Zeit, sich mit ihrem Partner abzusprechen.

Um sich auf das Landesfinale vorzubereiten, haben sie einen dreitägigen Workshop in Magdeburg besucht. Ulrike und Hannah haben mit ihren Konkurrenten aus dem Regionalausscheid debattiert, sich so ihre Schwächen bewusst gemacht und an ihrer Körpersprache gearbeitet. "Ich bin immer total aufgeregt. Äußerlich merkt man mir das nicht an, aber innerlich brodelt es", beschreibt Hannah ihre Gefühle. "Ich habe gelernt, aufrecht zu stehen und die Hände ruhig abzulegen." Ulrike hingegen ist kaum nervös. "Ich freue mich mehr als dass ich aufgeregt bin. Im Alltag rede ich sowieso mit Händen und Füßen", verrät die 14-Jährige.

Im vergangenen Jahr sogar bis ins Bundesfinale gekommen

Die Mädchen freuen sich auf ihren heutigen Auftritt. Bisher hätten es ihre Schüler immer bis ins Landesfinale geschafft, informiert Christina Kirschnick. Im vergangenen Jahr schaffte es Abiturientin Melissa Christ sogar bis ins Bundesfinale. Ihr Bruder Timon hatte sich in diesem Jahr auch für das Landesfinale qualifiziert, kann aber wegen einer Studienfahrt heute nicht teilnehmen.

Ulrike Hübner gibt sich kämpferisch. "Ich möchte so weit wie möglich kommen und unbedingt gewinnen." "Ich weiß, dass die anderen gut reden können", sagt Hannah Kuhn. "Daher mache ich mir keine großen Hoffnungen zu gewinnen. Aber ich freue mich auf den Landtag. Da war ich nämlich noch nie." Christina Kirschnick wird im Publikum sitzen, um ihren Schülerinnen die Daumen zu drücken. "Ich bin stolz auf die beiden. Sie haben sich tapfer geschlagen. Es ist schön, das wir so engagierte Schüler haben."

Nur die besten vier Redner ziehen in das Bundesfinale am 23. Juni in Berlin ein. Hannah und Ulrike sind sich einig: "Wir wollen unsere Schule würdig vertreten."