Premiere Vorhang auf für den Kurzfilm "Das Handy"
Der Film, den junge Leute aus Meitzendorf in Zusammenarbeit mit dem Weißen Ring gedreht haben, hat jetzt Premiere gefeiert.
Meitzendorf l Acht Jugendliche und Kinder im Alter zwischen 6 und 18 Jahren sowie zwei Erzieherinnen und eine Mutter aus Meitzendorf hatten das Drehbuch geschrieben, Regie geführt oder standen vor der Kamera. Fachkundig begleitet wurde das Projekt von Andreas Richter vom OrtsTV Barleben, der die Kamera führte und den Laienschauspielern wichtige Tipps gab. Mitwirkende des Films „Das Handy“ waren Vanessa Röhring, Vivien und Virginia Fischer, Lara und Kati Matthias, Cindy Marter, Renate Schwirzke, Manfred Knechtel, Pascal Schreiber, Dave Bräse, Lucas Kittner, Luca Matalla, Sascha Zielke und Dorian Wolfien. Nicht alle waren an dem glühend heißen Nachmittag zur Vorstellung des Films gekommen. Lara, erst sechs Jahre alt, saß in der ersten Reihe und platzte fast vor Stolz. Das blonde Mädchen hatte die Zwischentexte gesprochen. Auch die anderen Akteure verfolgten die Vorführung aufgeregt, lachten oder klatschten bei einigen Szenen.
Worum geht es in dem Kurzfilm, für das sich die jungen Leute selbst das Thema Mobbing ausgesucht hatten? Ein Mädchen wird von einem Mitschüler auf dem Pausenhof geärgert und schließlich ihr neues, teueres Handy mutwillig beschädigt. Zu Hause bekommt das Mädchen deshalb große Probleme. Über eine Sozialarbeiterin wird der Weiße Ring um Hilfe gebeten. Der Verantwortliche rät davon ab, die Polizei einzuschalten. Letztlich kommen die Beteiligten selbst zu einer Lösung des Konflikts.
„Genau das verstehen wir unter Prävention. Die meisten Probleme an Schulen lassen sich friedlich klären. Nicht immer ist harte Strafe der richtige Weg, meist genügt es, jungen Leuten ihre Grenzen aufzuzeigen und mit den Eltern zu sprechen“, sagt Dieter Montag, Leiter der Außenstelle Börde des Weißen Rings, dem Verein zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten.
In diesem Jahr feiert der Verein 40-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto „Sei stark, hol dir Hilfe“ und ist hauptsächlich auf Prävention gerichtet. Dies steht bereits seit Jahren im Fokus der Arbeit der Außenstelle Börde mit Sitz in Barleben. Dazu gibt es seit längerem eine enge Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendclubs.
„Die Jugendlichen sollen über die leider zunehmende Gewalt an Schulen und speziell über Ursachen und Folgen nachdenken und offen darüber sprechen“, so Dieter Montag. Der Weiße Ring bekomme oft Aufklärungsfilme zum Thema aus dem Bundesgebiet. Damit sei es allerdings schwer, Identifikation zu schaffen. So sei die Idee, dass Kinder und Jugendliche einen eigenen Film in ihrem Umfeld drehen, entstanden. Mittlerweile gibt es auch an anderen Schulen Bestrebungen, ähnliche Filme zu drehen. Haldensleber Schüler wollen zum Beispiel als Hobbykriminalisten auftreten.
Der Aufwand ist allerdings groß. Seit Anfang des Jahres waren die Filmemacher in Meitzendorf einmal die Woche zusammen, um den etwa zehn Minuten langen Streifen zu produzieren. Dabei waren regelmäßig auch Vertreter des Weißen Rings wie Manfred Knechtel, der im Film eine Rolle als Berater spielt, Kati Matthias, die als Mutter auftritt oder Sozialarbeiterin Renate Schwirzke. Sie alle sind vom Engagement, der Spielfreude und der Disziplin der jungen Leute beeindruckt.
„Kein Wunder! Vieles erleben sie selbst und kennen es von Mitschülern“, sagt Dieter Montag. Beispielsweise das Lästern in Gruppen über WhatsApp, das sogenannte Cyber-Mobbing, das ebenfalls im Film thematisiert wird.
Unterstützt wurde das Projekt vom Lions Club Ohrekreis, der 300 Euro für DVDs und die Präsentation gespendet hat. Deshalb konnten zum Abschluss alle Akteure eine DVD mit nach Hause nehmen. Außerdem ist geplant, den Film anderen Schulen als Lehrfilm zur Verfügung zu stellen. Nach der Filmvorführung ist immer eine Diskussionsrunde vorgesehen. Einladungen zu solchen Projekttagen liegen dem Weißen Ring bereits vor. „Wenn es uns gelingt, Jugendliche und Pädagogen für das Thema zu sensibilisieren, hat der Film sein Ziel erreicht“, so Dieter Montag.