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  7. Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an der hundertjährigen Hindenburg-Brücke

Bauausschuss denkt über Sanierung, aber auch über Abriss des Bauwerkes nach Zahn der Zeit nagt unaufhörlich an der hundertjährigen Hindenburg-Brücke

Von Karl-Heinz Klappoth 23.03.2012, 04:15

Die alte Brücke über die Ohre im Bereich der Friedensstraße, die ehemalige Hindenburg-Brücke, ist sanierungsbedürftig. Die Stadt gab ein Gutachten in Auftrag und unterbreitete dem Bauausschuss drei Sanierungs-Varianten. Der brachte eine vierte ins Gespräch - Abriss.

Wolmirstedt l Die alte Brücke über die Ohre aus dem Jahre 1915 ist dringend sanierungsbedürftig. Das Geländer rostet langsam vor sich hin, erste Betonbrocken haben sich bereits gelöst. Im Prüfungsbericht eines Ingenieurbüros heißt es dazu: "Es kommt zum Teil zu großflächigen Betonabplatzungen. Bewehrungen sind sichtbar, was mit Querschnittsverlust einhergeht."

Die Stadtverwaltung sah sich demnach in der Pflicht, wollte im Haushalt für 2012 allein für Planungskosten für das Bauwerk 46 000 Euro aufbringen. Der Stadtrat stellte diese gewaltige Summe in der Haushaltsdebatte infrage, erklärt Dirk Hummel (CDU), Vorsitzender des Bauausschusses, im Volksstimme-Gespräch, "darum haben wir von der Verwaltung einen exakten Zustandsbericht für das Bauwerk von Brückenbau-Experten eingefordert."

Für Brückenbauwerke werden Noten von 1 bis 4 verteilt

Im Tiefbauamt der Stadt Wolmirstedt war auf Nachfrage von Sachgebietsleiterin Simone Heiss zu erfahren, dass so ein Bericht vorliegt, "denn die Stadtverwaltung ist verpflichtet, alle Brückenbauwerke, davon existieren 15 in der Ohrestadt, in einem Turnus von zwei Jahren prüfen zu lassen." Treten Mängel auf, dann steht die Stadt als Baulastträger in der Pflicht, diese umgehend zu beseitigen.

Wie die Sachgebietsleiterin zudem erläuterte, werden im Zuge dieser Brückenbewertung auch Noten von 1 bis 4 verteilt. Diese Prüfung wurde in Wolmirstedt letztmalig 2011 von einem zugelassenen Brückenbau-Ingenieurbüro vorgenommen.

"Im Ergebnis dessen erhalten wir einen Untersuchungsbericht, der einem Gutachten, wie von den Stadträten gefordert wurde, gleich kommt", versichert Simone Heiss.

Die alte Ohrebrücke bestand 2009 die Prüfung noch mit der Note 2,9. Im vergangenen Jahr gab es bereits eine 3,4. "Inzwischen nähern wir uns mit großen Schritten dem Schadensbild Note 4, schlechter geht es nicht", so die Sachgebietsleiterin.

Dem Bauausschuss lagen mit dem Prüfungsbericht gleichzeitig drei mögliche Varianten des Brückenbau-Ingenieurbüros vor, um das knapp 100-jährige Bauwerk zu retten. "Um uns aber ein eigenes Bild vom Zustand zu machen", erklärt Dirk Hummel, "haben die Mitglieder bewusst die Brücke als Beratungsort gewählt." Im Anschluss standen dann im Rathaus die verschiedenen Varianten auf dem Prüfstand.

So ist unter anderem an einen Ersatzneubau gedacht, wobei sich die Kosten auf zirka 394000 Euro belaufen. Die zweite Variante dagegen sieht vor, dass der Überbau der Brücke erneuert und der Unterbau instand gesetzt wird. Die Kosten, die hierbei anfallen würden, liegen bei 582000 Euro.

Die dritte mögliche Variante, die vorgeschlagen wurde, be- inhaltet die aufwendige Instandsetzung der Brücke, die den Haushalt mit etwa 606 000 Euro belasten würde.

Wie der Vorsitzende des Bauausschusses gegenüber der Volksstimme verlauten ließ, wurden in der Ausschusssitzung alle drei Varianten gegeneinander aufgewogen "und Punkt für Punkt Vor- und Nachteile gegeneinander aufgelistet." Für eine endgültige Variante konnte sich der Bauausschuss aber bis dato nicht entscheiden.

Einen Grund sieht Dirk Hummel auch darin, dass eine mögliche vierte Variante erst gar nicht diskutiert wurde, "denn was hindert uns eigentlich daran, die Brücke ersatzlos abzureißen? Schließlich befindet sich in unmittelbarer Nähe der alten die neue Ohrebrücke. Und hier sollte die Stadt lieber Geld investieren."