Zielitzer zeigen sich bei DDR-Liedern sehr textsicher

Zielitz l Autorin Tatjana Meissner sorgt bei ihren Auftritten stets für volle Häuser und für gute Laune beim Publikum. Das war auch bei ihrem Gastspiel in der Zielitzer Bibliothek nicht anders.

Mit ihrem neuesten Roman "Herr Möslein ist tot" gewährt Tatjana Meissner nicht nur tiefe Einblicke in ihr Seelenleben, sondern vor allem in den Alltag im real existierenden Sozialismus. Tatjana Meissner "beamt" sich darin zurück in ihre eigene Vergangenheit und erfährt im Körper einer Mittzwanzigerin die turbulenten Wendemonate des Jahres 1989. Experten bezeichnen bereits Meissners jüngstes Werk neben "Sonnenallee" und "Sushi in Suhl" als einen Klassiker der Wendezeitliteratur.

Wie immer gestaltete eine quicklebendige Tatjana Meissner ihre Buchlesung zu einem echten Erlebnis für das erwartungsfrohe Zielitzer Publikum. Das musste dann auch gleich seine Textsicherheit bei einigen DDR-Kinderliedern beweisen. Wie aus einem Mund ergänzte es die vorgegebene Textzeile "Wenn Mutti früh zur Arbeit geht" mit "dann bleibe ich zu Haus".

Schnabels Aufklärungsklassiker unter die Lupe genommen

Die umtriebige Autorin hatte noch einige andere Testfragen auf Lager, etwa "Wieviel kostete eine Schachtel ,Caro\' ?" Auch bei der Ergänzung der Losung "Meine Hand für..." zeigten sich die Zielitzer mit "...mein Produkt" absolut ostalgiefest.

Herrlich auch ihre Kommentare zum DDR-Aufklärungsklassiker "Mann und Frau intim" von Siegfried Schnabel. Dabei verglich Tatjana Meissner einige ausgewählte Textpassagen aus den Ausgaben von 1973 und 1993 miteinander...

Die vorgestellten Kapitel aus "Herr Möslein ist tot" machen Appetit auf das ganze Buch. Doch Tatjana Meissner erzählte auch einige Episoden, die nicht im Buch zu lesen sind.

So über den Namensstreit mit dem Gesangsduo "Cora". "Wir traten Ende der 80er Jahre als ,Cora Show Dancer\' auf", erzählte die frühere Showtänzerin, "da flatterte uns eine Unterlassungsklage der Sängerinnen wegen der Namensrechte ins Haus." Erst ein Artikel in einem reich bebilderten Boulevard-Blatt sorgte für einen glücklichen Ausgang.

Die gebürtige Tangermünderin legte mit "Herr Möslein ist tot" bereits ihr drittes Buch vor. Schon mit ihren Erstlingswerken "finde-mich-sofort.de" und "Alles außer Sex" eroberte sich Tatjana Meissner ein Millionenpublikum. Die Zielitzer fanden es toll, der temperamentvollen Potsdamerin zu lauschen und verabschiedeten sie mit stürmischem Applaus bis zum nächsten Gastspiel.