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Energiepark Zerbst Riesenkran zieht Windräder hoch

Auf dem Getec-Energiepark-Gelände sollen zehn Windanlagen entstehen. Sie werden 142,5 Meter hoch sein.

Von Sebastian Siebert 08.10.2015, 17:19

Zerbst l Es braucht mehrere Minuten bis man an dem auf dem Boden liegenden Arm des 1000 Tonnen schweren Krans entlang gelaufen ist. Der Spezialkran, der nach seiner Fertigung den ersten Einsatz auf dem Gelände des Energieparks der Getec Green Energy hat, kostet rund zehn Millionen Euro. Dazu gibt es gleich einen anderen Kran dazu. Werkzeug, damit er aufgebaut werden kann, quasi.

Die Getec hat den Kran gemietet. Er soll die Windkraftanlagen aufbauen. Diese sind besonders leistungsfähig, haben einen Rotor mit einem Radius von mehr als 42 Metern und müssen dementsprechend hoch gebaut werden. „142,5 Meter werden die Anlagen hoch sein“, weiß Prokurist Marcel Schöbel von der Getec. Um in dieser Höhe die Bauteile aufsetzen zu können, werde der Spezialkran benötigt. „Voll ausgefahren erreicht er eine Höhe von 200 Metern“, erzählt Heiko Kleindienst, Supervisor und Fahrer des Krans. Allein seine Kanzel befindet sich in mehr als fünf Metern Höhe über dem Boden. Der Kran, der 750 Tonnen heben kann und selbst 1000 Tonnen wiegt, benötigt je nach Aufgabe ein passendes Gegengewicht. Platten mit zehn Tonnen Gewicht werden als Balance hinten an den Kran geheftet, zudem werden sie benötigt, um den Kran aufzurichten. Allein dafür werde eine Masse von 700 Tonnen benötigt, berichtet der Supervisor.

Die Platten von rund eineinhalb mal zwei Metern Länge werden mit Lkw herangefahren. „Du denkst, die wollen dich veralbern“, sagt Marcel Schöbel. „Da kommt ein riesiger Lkw und dann liegen da nur diese drei Platten drauf. Aber die Wahrheit ist, dass sie diese nur mit Sondergenehmigung fahren können. Denn dann haben sie 30 Tonnen geladen, normal sind circa 24 Tonnen Zuladegewicht“, berichtet er weiter.

Der Kran wird in das Gegengewicht verhakt, damit er sich dann aufrichten kann. Zwei Motoren mit mehr als 500 PS bringen die nötige Leistung dazu. Drei Tage braucht das internationale Team, bis der Koloss das erste Mal steht. „Er ist funkelnagelneu“,sagt Schöbel. „Deswegen musste auch noch der TÜV zur Inbetriebnahme kommen“, fügt er an.

Im klimatisierten Führerhaus setzt Kleindienst gestern per Knopfdruck den Koloss in Gang. In weniger als zwei Stunden stapelt der Gigant zwei Teilstücke des Mastens aufeinander. Angehoben werden die beiden 60 Tonnen schweren Elemente zunächst mit einem Hilfskran, bis der Hauptkran das Element in der Luft aufrichten kann. Dann geht es in Minutenschnelle nach oben, dort verschrauben drei Techniker die beiden Elemente miteinander. Neun Mal werde der Kran nun benötigt, um die Anlagen auf dem Getec-Energy-Park zu errichten. Dort soll neben einer bestehenden Biogasanlage und einem Photovoltaikfeld nun der Windpark mit zehn Anlagen entstehen.