825 Jahre Strinum Ein Fest für alle

Drei tolle Tage erlebten die Strinumer und ihre Gäste. Das Jubiläum dürfte die Dorfgemeinschaft weiter zusammengeschweißt haben.

Von Petra Wiese 11.09.2019, 06:00

Strinum l Er sei von Kindheit an mit Strinum verbunden, begann der Zerbster Hobbyhistoriker Helmut Hehne seine Ausführungen am Sonnabendnachmittag in der Strinumer Kunst & Kultur Kirche. Seine Ur-Ur-Großmutter war 1823 in Strinum geboren.

Er selbst erinnerte sich an Fahrten mit seinem Großvater, der in Strinum zu tun hatte. „Bei Mutter Ganzer musste ich immer aussteigen“, erzählte Hehne, „da habe ich immer eine Leberwurststulle bekommen“. Über die Geschichte von Strinum bis zum heutigen Tag konnte Helmut Hehne dem Publikum dann noch allerhand Wissenswertes und Interessantes vermitteln. „Ein wandelndes Lexikon“, meinte die Ortsbürgermeisterin Beatrix Haake, „auf ein Stichwort bekommt man einen ganzen Vortrag“.

Die Ausführungen zur Besiedlungsgeschichte waren nicht der einzige Vortrag im Rahmen des Festprogramms 825 Jahre Strinum am vergangenen Wochenende. Auch Dr. Udo Döring fand sein Publikum in der Dorfkirche. Auch er führte mit seiner Kräuterkunde zurück in die Vergangenheit. Aber auch heute helfen Pflanzen gegen Erkältungskrankheiten. Bitterstoffe wirken sich gut auf Leber, Niere und Herz aus, gab Döring den Leuten mit auf den Weg. Zu einigen Beispielen machte der Heilpraktiker vor Ort einen Aufguss und ließ die Gäste von dem Tee kosten.

Derweil spielte sich das Geschehen auf dem Dorfplatz ab. Hier stand im Zentrum das große Festzelt. Mehr als 20 Kuchen waren am Samstagnachmittag im Angebot, hausgebacken von den Leuten aus den Dörfern der Ortschaft. Über zahlreiche Kuchenesser auch von außerhalb freute sich Nadine Sieling, die fleißig mit ausschenkte.

Der vielen Kinder konnte sich Kathi Schub teilweise kaum erwehren. Die wollten Sackhüpfen, Eierlaufen oder mit den Becherstelzen los stürmen, immer wieder und um die Wette. Kleine Preise gab es als Belohnung. Austoben war in der Hüpfeburg angesagt. Anstehen musste, wer Zielspritzen bei der Feuerwehr machen wollte. Eine Tischtennisplatte und ein Dartspiel konnten selbständig bespielt werden. Großer Andrang herrschte fast immer beim Kinderschminken.

Hoch her ging es den ganzen Nachmittag am Volleyballnetz. Drei Teams spielten ihren Gewinner aus. „Ursprünglich hatten sechs Mannschaften gemeldet“, so Martin Reichel. Dennoch gab es so manchen heiß umkämpften Ball, und die Spieler hatten Spaß am Sport.

Nach dem gemütlichen Sonnabendabend im Festzelt, waren die Strinumer und ihre Gäste schon am nächsten Morgen wieder auf den Festplatz gerufen. Zum Glück schien nach den Schauern am Vortag wieder die Sonne, so dass planmäßig an der großen Eiche aufgebaut werden konnte – Bankreihen, Musikanlage, Instrumente, Lesepult.

Doch bevor sich die Bankreihen füllten, stand die Tür der Kunst & Kultur Kirche bereits wieder offen und lud Besucher ein. Nicht nur zum Tag des offenen Denkmals, sondern auch zur Ausstellung mit Bildern des Dessauer Malers und Restaurators Gerald Götze.

Dann gab es Glockenklang, der zum Open Air-Gottesdienst rief. Peter Haake war es, der die Glocke läutete – nicht wie noch drei Tage vor dem Fest an der Aufhängung, sondern mit dem Seil, das Pfarrer Thomas Meyer noch rechtzeitig vor dem Ereignis besorgt hatte. „Er macht das richtig gut“, bescheinigte er Haake.

Und Pfarrer Meyer lud die beim Gottesdienst versammelte Gemeinde ein, selber das Läuten einmal zu probieren. Gegen einen kleinen Obolus. Dann dürfte man sich auch „Läutnant“ von Strinum nennen, meinte er.

Der Open Air-Gottesdienst war eine Premiere überhaupt im Dorf. „Drinne kann jeder“, hatte Peter Haake schon im Vorfeld gesagt. Aber draußen war das Feeling ein besonderes mit bunten Rosetten, die von der Eiche herunterhingen. Die Familie Aretz sorgte für die musikalische Umrahmung. Und gleich im Anschluss war der örtliche Nachwuchs an der Reihe, der mit einem kleinen Programm überraschte.

Der Nachmittag ließ sich verbringen in Strinum, denn schließlich gab es noch Kuchen aus dem Backofen. Die Dorfbewohner hatten ihre Bleche zum Abbacken vorbei gebracht. Jeder das, wonach ihm der Sinn stand, was am Ende die Vielfalt ausmachte. Schon am Donnerstag war der Ofen angeheizt worden, am Sonntag dann noch einmal richtig auf Hitze gebracht. Gemeinschaftliches Backen ist dann noch einmal zum Martinstag in diesem Jahr angesagt.

Drei tolle Tage liegen hinter den Strinumern. Das Jubiläum ist nun ein Teil der Geschichte des Dorfes.