Volksstimme-Chefreporter und Autor mit "Mord für 40 Ostmark" in der Stadtbibliothek Zerbst Aus gefragten Kaufholz-Krimis wird spannender Leseabend
Weil die vier sich im Bestand der Zerbster Stadtbibliothek befindenden Bücher von Bernd Kaufholz "fast durchgängig ausgeliehen sind, wurden wir auf ihn aufmerksam", erzählt Bibliotheksleiterin Margitta Benecke. Am Dienstagabend war der Volksstimme-Chefreporter und Autor mit einer Lesung in Zerbst zu Gast.
Zerbst. Bernd Kaufholz (58) liest gern Krimis, "am liebesten die klassischen, wie unter anderem Sherlock Holmes, Agatha Christie, jedoch auch Günter Prodöhl." Auch den "Tatort", eingeschränkt auf die aus Münster und Köln, schaut er sich an.
Er ist 36 Jahre Redakteur bei der "Volksstimme", seit 1993 deren Chefreporter. Und - er hat nunmehr schon neun Bücher geschrieben, alle mit "kriminalistischem Inhalt".
Den knapp 40 Zerbster Zuhörern hat Bernd Kaufholz locker, spannend, unterhaltend und informativ berichtet, wie ein Journalist, wie er, zum Buchschreiben kam, wie und was er schreibt.
Die Ur-Idee, etwas mit Kriminalfällen zu machen, "wurde 1995/96 in der Magdeburger Redaktion geboren", erinnert er sich. Es könnten/sollten Kriminalfälle aus der Region sein, jeweils für eine Zeitungsseite aufbereitet, die dann in der sogenannten journalistischen "Saure-Gurken-Zeit", der etwas nachrichtenarmen Sommerzeit, veröffentlicht werden könnten.
Gute Idee, schnell gesagt - doch der Start war etwas "zählebig". Bernd Kaufholz blieb jedoch ehrgeizig dran. Nach und nach fand er in Kriminalisten, Staatsanwaltschaften und Archivaren "gute und verlässliche Partner für meine immer umfangreicher werdende Recherchearbeit".
Bernd Kaufholz arbeitet Kriminalfälle sehr aufwändig auf, "wirft den Blick" auch links und rechts neben das eigentliche Geschehen, macht die Fälle für sich selbst, vor allem für den Leser transparent.
Seine Geschichten erschienen zunächst in der "Volksstimme" - so wie eigentlich geplant. Ein Freund brachte ihn dazu, diese und weitere Fälle doch auch als Buch herauszubringen. Der Mitteldeutsche Verlag Halle war und ist ihm dabei ein verlässlicher Partner.
Das erste Buch "Tod unterm Hexentanzplatz" erschien in erster 5000er-Auflage 1999. "Jetzt gibt es bereits die siebte Auflage", berechtigter Stolz über das große Leserinteresse klingt an.
Zunächst im Zwei-JahresRhythmus kamen die nächsten Bände heraus. Von 2006 bis 2010 erschien jährlich ein Buch auf den Markt.
Ob und was ihn bewegt beim Recherchieren und Schreiben wird Bernd Kaufholz oft gefragt. Auch in Zerbst. "Immer, wenn Kinder Opfer sind", werde es schon besonders hart.
Zum Vorlesen in die Stadtbibliothek hat er aus seinem bislang letzten Buch "Mord für 40 Ostmark", erschienen 2010 mit acht authentischen Kriminalfällen aus Sachsen-Anhalt, eine solche nahegehende Geschichte ausgesucht.
Sie vollzog sich in Bomsdorf bei Loburg. In "Tod im Gitterbett" schildert Bernd Kaufholz sehr detailreich die Zusammenhänge und Hintergründe eines Mordes an einem Kleinkind. Er lässt den Leser dabei auch in Abgründe verbrecherischen menschlichen Denkens und Handelns blicken. In diesem wie in jedem anderen authentischen Fall, werden die handelnden offiziellen Personen wie Polizisten, Ärzte, Staatsanwälte, auch Richter, mit ihren Klarnamen genannt. Die betroffenen Familien und Täter erhalten geänderte Namen.
Im Anschluss an die Lesung dieses Falles kam es zu einem regen Gedankenaustausch mit den Gästen.