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Ausbau Große Wiese bleibt vorerst unbefestigt

Die Große Wiese in Zerbst bleibt vorerst unbefestigt. Das ist das Fazit aus einer erneuten Befragung der Anwohner.

Von Daniela Apel 06.11.2019, 00:01

Zerbst l Eine 4,75 Meter breite asphaltierte Fahrbahn mit tragfähigem Unterbau, beidseitig gesäumt von einem überfahrbaren Schotterrasen – das sah die kostengünstige Minimalvariante zur Erschließung der Großen Wiese vor, die Lutz Voßfeldt vom Planungsbüro Wasser und Umwelt in Zerbst auf der Informationsveranstaltung im September vorstellte. Neben der Befestigung der bislang nur geschotterten Straße beinhaltete der Entwurf ebenfalls das Setzen einer Straßenbeleuchtung und die Regenentwässerung der Fahrbahn. Auf teure Extras wie Bordanlagen wurde verzichtet, da die Grundstückseigentümer 90 Prozent der beitragspflichtigen Kosten tragen müssen.

Selbst bei diesem abgespeckten Vorschlag wären das vierstellige Beträge gewesen, die jedoch recht unterschiedlich ausgefallen wären. Das liegt daran, dass die Große Wiese von der Fohlenweide durchschnitten wird, weshalb zwei Abrechnungseinheiten zu bilden sind. Laut der Schätzung für das Teilstück von der Marcellstraße bis zur Fohlenweide wären Summen von 4300 bis 7300 Euro auf die Anlieger zugekommen, für den Abschnitt zwischen Fohlenweide und Worthen hätten sich die Beträge zwischen 2500 und 6400 Euro bewegt.

Denn zu einem grundhaften Ausbau der Großen Wiese wird es vorerst nicht kommen. Das ist das Fazit aus der erneuten Befragung der Anwohner durch die Stadtverwaltung. Wie Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) im Bau- und Stadtentwicklungsausschuss informierte, fiel auch die verschlankte Variante bei den Anwohnern des Abschnitts zwischen Marcellstraße und Fohlenweide durch – 13 Grundstückseigentümer lehnten sie ab, nur zwei waren dafür.

Knapper fiel das Ergebnis für das zweite Teilstück aus. Zwischen Fohlenweide und Worthen sprachen sich zehn Grundstücksbesitzer gegen eine Erschließung ihrer Straße aus. Dem gegenüber registrierte die Verwaltung zwölf Ja-Stimmen. Denn wie Dittmann ausführte, gaben fünf Anlieger kein Votum ab. Das allerdings wird als stillschweigende Zustimmung gedeutet.

Aufgrund dieses nicht eindeutigen Resultates regte der Bürgermeister an, die Thematik umfangreicher zu betrachten. Im Blick hatte Dittmann die weitere Erschließung von Wohnbauflächen an der Fohlenweide, wie sie im Stadtentwicklungskonzept vorgesehen ist. Bereits 1999 wurde ein Bebauungsplan (B-Plan) für das rund zwölf Hektar große Gelände am östlichen Stadtrand aufgestellt und 2008 der Aufstellungsbeschluss für eine etwa 3,7 Hektar große Teilfläche im Bereich des ehemaligen Sportplatzes gefasst. Allerdings wurde der B-Plan bislang nicht umgesetzt. Die jetzige Diskussion ist für Dittmann Anlass, die Große Wiese nicht isoliert zu betrachten – das wurde bereits von Anwohnern mit Unverständnis kritisiert, zumal die durchkreuzende Fohlenweide ebenfalls noch unbefestigt ist.

Der Bürgermeister empfahl nun, die zukünftige Baulandentwicklung am Rande der Einfamilienhaussiedlung wieder auf die Tagesordnung zu nehmen und zu schauen, inwiefern eine komplexe Erschließung des Areals – auch in finanzieller Hinsicht – möglich ist. Um den Sachverhalt ausführlich zu betrachten, schlug er den Mitgliedern des Bau- und Stadtentwicklungsausschusses einen Vor-Ort-Termin Anfang nächsten Jahres vor.

Parallel soll die Sanierung der Marcellstraße in den Fokus des hierfür zuständigen Landkreises gerückt werden. Die Straße, von welcher die Große Wiese abzweigt, ist zwar asphaltiert, befindet sich aber in einem katastrophalen Zustand. Und an diesem könnte sich frühestens 2024 oder 2025 laut der momentanen Planung des Kreises etwas ändern – vorausgesetzt, es fließen Fördermittel. Attraktiver werden könnte die Sanierung für den Kreis, wenn sich weitere Ver- und Entsorger mit Tiefbaumaßnahmen anschließen, dachte der Bürgermeister an die Weiterführung des Schmutzwasserkanals im Zuge der Wohnbau-Erschließung.

Fakt ist also, bis auf Weiteres bleibt die Große Wiese unbefestigt. Einzig Unterhaltungsmaßnahmen werden durchführt, sprach Dittmann von einem „ertragbaren Status quo für die Anlieger“. Diese klagen immer wieder über tiefe Löcher und riesige Pfützen, während der gekalkte Schotter die Straße bei Trockenheit in eine Staubpiste verwandelt.