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Bahn Pendler in Zerbst erneut vor Geduldsprobe

An der Bahnstrecke Magdeburg-Zerbst-Dessau wird wieder gebaut. Im April 2021 wird die Trasse für mehrere Monate gesperrt.

Von Thomas Kirchner 27.02.2020, 00:01

Zerbst/Güterglück l Reisende und Pendler müssen sich 2021 erneut auf längere Fahrzeiten durch Schienenersatzverkehr (SEV) einrichten. Im kommenden Jahr wird die Bahnstrecke Magdeburg-Dessau zwischen Magdeburg und Rodleben erneut voll gesperrt. Grund sind unter anderem die Sanierung der Elbbrücken in Magdeburg und Bauarbeiten an der Strecke nach Dessau.

Nach über 40 Jahren ununterbrochener Nutzung muss die Eisenbahnbrücke über die Elbe zwischen Magdeburg-Neustadt und Magdeburg Herrenkrug umfassend saniert werden, heißt es in Information der Deutschen Bahn. Über die Brücke verlaufen die vielbefahrenen Bahnstrecken von Magdeburg nach Berlin und nach Dessau über Gommern und Zerbst. Neben den Zügen des Regional- und Fernverkehrs rollt auch Güterverkehr über die Elbquerung.

Für die Dauer der Bauarbeiten ist es notwendig, den Brückenzug über die Stromelbe und das Elbflutgelände mit den angrenzenden Streckenabschnitten vom 23. April bis 10. September 2021 für den Zugverkehr zu sperren. Während der Sperrzeit werden gleichzeitig Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Biederitz und Zerbst ausgeführt, informieren die Internetseiten der Bahn.

„Hier werden zwischen Biederitz und Zerbst weitere Erneuerungen von Gleisen, Weichen und Bahnübergängen erfolgen. Die Totalsperrung erfolgt bis Rodleben“, schreibt Erika Poschke-Frost, Sprecherin der Deutschen Bahn in Leipzig auf Nachfrage.

Die Bahnstrecke zwischen Lehrte, Magdeburg, Zerbst, Roßlau und Falkenberg ist eine bedeutende Hauptachse des Güterverkehrs zwischen den Räumen Hannover und Mitteldeutschland. Gleichzeitig wird sie auch vom Personenfern- und -nahverkehr befahren, was zu einer hohen Belastung führt. Darum sind kapazitätserhöhende Ausbaumaßnahmen nötig. Gesamtkosten des Projektes: 532 Millionen Euro.

Der Ausbau der Strecke ist in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 aufgestiegen, hieß es im vergangenen Jahr aus dem Bundesverkehrsministerium. So werden im nächsten Jahr auch Arbeiten an Signal-, Leit- und sicherungstechnischen Anlagen sowie an der Gleis- und Oberleitungsinfrastruktur durchgeführt.

Für Güterglück, Zerbst und Jütrichau wird der weitere Ausbau der jetzt schon viel befahrenen Strecke durchaus auch negative Auswirkungen haben, wie eine noch höhere Zugdichte, mehr Lärm oder längere Schließzeiten an den Bahnübergängen.

Aber die Güterglücker werden nach Beendigung der Bauarbeiten an der Strecke auch profitieren. Sie bekommen dann ihren neuen – barrierefreien – Haltepunkt. „Der Neubau der Bahnsteige in Güterglück soll komplett 2021 im Zeitraum der Sperrung der Elbebrücken in der bis Rodleben eingerichteten Totalsperrung umgesetzt werden“, so die Bahnsprecherin.

Die Deutsche Bahn plante ursprünglich mit Schließung des Fußgängertunnels im Güterglücker Bahnhof am Ende der Bauarbeiten im Juni 2018 die neuen, barrierefreien Bahnsteige am Bahnübergang in der Güterglücker Moritzer Straße in Betrieb zu nehmen.

Wie sich allerdings bei der konkreten Bauplanung dann später herausgestellt hatte, sind Bahnübergang und die künftige Bahnsteiglage sicherungstechnisch voneinander abhängig, was den Bau des neuen Haltepunktes während der letzten Arbeiten im Mai/Juni 2018 unmöglich machte.

Ein Expertenteam, bestehend aus Vertretern der Deutschen Bahn, der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt, der Landeshauptstadt Magdeburg sowie der Magdeburger Verkehrsbetriebe, erarbeitet derzeit Konzepte, um die Ersatz- und Umleitungsverkehre, die Reisendeninformation sowie die Lenkung der Reisen- denströme während des Sperrzeitraumes bestmöglich zu organisieren, heißt es auf den Internetseiten der Bahn weiter.