Architektur Barockbauten verfallen zunehmend
Schlossausschuss soll über Zukunft von Orangerie und Marstall diskutieren
Zerbst (dp)
Schon mehrfach hat Helmut Seidler (Freie Fraktion Zerbst) angemahnt, neben dem Ostflügel der einstigen Zerbster Fürstenresidenz auch die anderen erhaltenen Barockbauten im Schlossgarten nicht aus dem Blick zu verlieren. Dazu gehört für ihn die Orangerie, deren früherer Glanz sich kaum mehr erahnen lässt.
Bereits im vergangenen Juli regte Seidler im Schlossausschuss den Rückbau der Aufschüttung an, um die barocke Grundform des 1735 bis 1739 errichteten Gewächshauses wieder sichtbar zu machen. Sein Vorschlag basierte auf der „Denkmalpflegerischen Zielstellung“, die Reinhard Moczko von der Hyder Consulting Halle bereits 2012 im damaligen Bau- und Stadtentwicklungsausschuss vorstellte. Die komplette Rekonstruktion der Orangerie veranschlagte jener zu der Zeit auf knapp 2,4 Millionen Euro.
Öffentliche Toiletten fehlen im Schlossgarten
„Da inzwischen jedem die Unterlagen zugestellt wurden, sollten wir das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung nehmen“, wandte sich Seidler bei der jüngsten Zusammenkunft des Gremiums an die Mitglieder des Schlossausschusses. Zugleich sollten sie sich einmal eine Meinung zu einer Toilettenanlage im Marstall bilden, lenkte er die Aufmerksamkeit auf ein weiteres zunehmend verfallendes Gebäude. „Aus objektiver Notwendigkeit“ sollten sie diese Nutzungsvariante zeitnah betrachten, fand er.
Dirk Herrmann, Vorsitzender des Fördervereins Schloss Zerbst, bestätigte, dass es an öffentlichen Toiletten im Schlossgarten fehle. „Deshalb sollten wir das im Blick behalten“, stimmte er Seidler zu. Wenn, dann sei der Marstall hierfür am idealsten geeignet, bezog sich Bürgermeister Andreas Dittmann (SPD) auf den Anschluss ans zentrale Abwassernetz. Aufgrund des Gefälles erfolge dieser in Richtung Gartenstraße - fürs Schloss ist dies zu aufwendig, weshalb für die dortigen Toiletten eine Sammelgrube angelegt ist.
Gern würde Seidler zumindest als Randthema die Stadtmauer im Schlossausschuss aufgreifen. Womit sich jener befasse, sei allerdings klar definiert, sah Ausschussvorsitzende Silke Hövelmann (SPD) das Gremium hier nicht als direkt zuständig. Anders schaut es mit dem Aspekt aus, den Seidler noch einwarf: „Der Schlossgarten ist eine Parkanlage, das haben wir noch gar nicht betrachtet“, gab er zu bedenken.