Ortsfeuerwehr Zerbst lockt beim 10. Tag der offenen Tür viele neugierige Besucher an Bierkisten sorgen für vergnüglichen Einsatz
Zerbst l Über 120 Mal rückte die Ortsfeuerwehr Zerbst in diesem Jahr bereits aus. Vor allem die mit starken Sturmböen verbundenen Unwetter forderten sie teils mehrfach in einer Nacht. Aber auch brennende Container und Verkehrsunfälle sorgten für ihre Alarmierung. Doch was tun die Einsatzkräfte genau, nachdem sie mit kreisendem Blaulicht und dröhnendem Martinshorn das Depot verlassen haben? Einen Eindruck von den vielfältigen Aufgaben der ehrenamtlich aktiven Kameraden erhielten interessierte Bürger am Sonnabend. Unter dem Motto "Feuerwehr zum Anfassen" öffneten die Blauröcke das Tor zu ihrem Gelände in der Dessauer Straße.
"Wir wollen zeigen, was wir leisten", erklärte Steffen Schneider. Entsprechend erfreut beobachtete der Wehrleiter, wie zahlreich die Besucher herbeiströmten. Zufrieden ließ er den Blick über den vollen Hof schweifen, den neben den jungen Familien viele Kinder bevölkerten. Mit leuchtenden Augen betrachteten die Steppkes die roten Feuerwehrfahrzeuge, in denen sie nicht nur Probesitzen und sich von Holger Müller alles genau erklären lassen konnten. Begeistert unternahmen sie mit Hans-Jürgen Borchert eine Tour durch die Stadt, bevor sie die Hüpfburg eroberten oder sich das Gesicht fantasievoll schminken ließen.
Von gelöschten Bränden und geretteten Autofahrern
Unterdessen konnten sich die Erwachsenen von Stephan Zehle in der Handhabung eines Feuerlöschers unterweisen lassen. "Ich hätte den Fehler gemacht und den Pulverstrahl direkt in das Feuer gerichtet", gesteht Udo Schwarz. Bei seinem praktischen Versuch lernte er, dass es in dem Fall zum Aufspritzen oder Aufstäuben des brennenden Materials kommen könnte. Deshalb sollte man zunächst über die Flammen hinwegsprühen, bevor man den Brand mit kurzen Stößen versucht zu ersticken.
Apropos. Diese ureigenste Pflicht der Blauröcke demonstrierte anschaulich die Kinderfeuerwehr. Voller Elan flitzte die "Löschbande" mit zierlichen Schläuchen und Mini-Strahlrohren los, um ihrem Namen alle Ehre zu machen. Allerdings hat sich das Aufgabenspektrum der Kameraden mit der Zeit deutlich erweitert, wie die Mitglieder der Jugendfeuerwehr bewiesen. Gemeinsam retteten sie eine eingeklemmte Person aus einem qualmenden Auto. Einem simulierten Unfall widmeten sich ebenfalls die aktiven Kameraden. In ihrem Szenario mussten sie einen umgekipptem Kleintransporter vorsichtig aufrichten, nachdem sie den darunter liegenden Fahrer hervorgeholt hatten. Zum Einsatz kam hier der neue Gerätewagen Logistik mit seiner modernen Ausrüstung.
Auf die richtig eingesetzte Technik kam es auch bei einem weiteren Höhepunkt des Tages an: dem beliebten Bierkistenstemmen. Wie das funktioniert, zeigten zunächst zwei Frauenteams, die allerdings außerhalb der Konkurrenz starteten. Um den glänzenden Wanderpokal kämpften schließlich sieben Männermannschaften. Als zweifacher Titelverteidiger ging das Quartett der Ortsfeuerwehr Nutha an den Start. Für einen erneuten Sieg reichte es dieses Mal nicht. Den schnappten sich mit beachtlichen 47 Kisten die Jecken des Zerbster Carnevalclubs.
Zum unterhaltsamen Programm gehörte nicht zuletzt Clown Francesco, der Jung und Alt gleichermaßen mit seinen frechen Einlagen, lustigen Tänzen und amüsanten Zaubereien zum Lachen brachte.